Das Marktforschungsunternehmen Cinemascore wurde 1979 gegründet, weil sich der Gründer Ed Mintz nach einem für ihn enttäuschenden Kinobesuch nicht länger nur auf Kritiker verlassen, sondern auch die Meinungen von „regulären Zuschauern“ einsammeln wollte (damals gab es schließlich noch keine Online-Kommentarspalten oder IMDb-Userwertung).
Also schickt er seitdem am US-Eröffnungswochenende eines Films seine Leute los, um vor den Kinoausgängen zufällige Besucher nach ihrer Meinung zum gerade gesehenen Film zu befragen.
Aus den etwa 400 Meinungen pro Film wird dann mit Hilfe eines Algorithmus der sogenannte Cinemascore errechnet, der entsprechend des Schulnotensystems der USA von „A+“ (entspricht einer Einsplus bei uns) bis „F“ (eine glatte Sechs) reicht.
Weil es sich dabei zumindest im gewissen Maße um eine Durchschnittswertung handelt, sind die Extremwertungen „A+“ und „F“ nur sehr schwer zu erreichen: In den 40 Jahren, die es den Cinemascore nun schon gibt, haben erst knapp 90 Filme ein „A+“ und sogar nur 20 Film ein „F“ vom US-Publikum erhalten.
"The Grudge" ist beim Publikum brutal durchgefallen
Der 20. Film, der das gefürchtete „F“-Rating bekommen hat, ist nun der „The Grudge“-Reboot von Nicolas Pesce („The Eyes Of My Mother“), der in dieser Woche auch in den deutschen Kinos gestartet ist.
Und auch wenn wir den Horror-Schocker nicht ganz so harsch abstrafen, können wir der generellen Stoßrichtung der Publikumskritik doch nicht widersprechen – schließlich haben auch wir für „The Grudge“ sowohl in der offiziellen FILMSTARTS-Kritik als auch in der neuesten Folge unseres Podcasts Leinwandliebe leider nur wenige positive Worte gefunden:
The GrudgeDie neue Podcast-Folge Leinwandliebe zu "The Grudge"
Trotzdem ist der Schluss falsch, dass ein Film auf jeden Fall mies sein muss, wenn er ein „F“-Cinemascore erhalten hat. Denn auch wenn sich unter den 20 Filmen in der Liste eine Menge Horror-Schlaftabletten finden, tummeln sich dort auch Filme, die von vielen Fans als Meisterwerke angesehen werden, die zugleich aber die Erwartungshaltung von regulären Kinogängern, die sich eher zufällig in den Film „verlaufen“ haben, konsequent unterlaufen. Das beste Beispiel dafür ist sicherlich der schwer verstörende „mother!“ von Darren Aronofsky.
Hier ist die Liste mit allen 20 Filmen, die bisher einen F-Cinemascore eingefahren haben:
- „Alone In The Dark“
- „The Box - Du bist das Experiment“
- „Bug“
- „Darkness“
- „Devil Inside“
- „Disaster Movie“
- „Dr. T And The Women“
- „Das Auge - Eye Of The Beholder“
- „Fear Dot Com“
- „In The Cut - Wenn Liebe tötet“
- „Ich weiß, wer mich getötet hat“
- „Killing Them Softly“
- „Lost Souls – Verlorene Seelen“
- „Lucky Numbers“
- „mother!“
- „Silent House“
- „Solaris“
- „The Grudge“
- „Wicker Man – Ritual des Bösen“
- „Wolf Creek“
Welche der Filme stehen eurer Meinung nach zu Recht auf der Liste? Und welche haben da überhaupt nichts zu suchen? Wir würden zum Beispiel „mother!“ und „Killing Them Softly“ sofort da rausschmeißen, wenn wir könnten…
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