Als John McClane wurde Bruce Willis weltberühmt: Mit „Stirb langsam“ und dessen Fortsetzungen etablierte sich der Mime in den späten 80ern als neuer Actionstar. Doch Willis ließ sich nicht auf Actionfilme festnageln, sondern übernahm zunehmend auch Charakterrollen. Als Karrierehöhepunkte nach „Stirb Langsam“ gelten seine Auftritte in Quentin Tarantinos „Pulp Fiction“, Terry Gilliams „12 Monkeys“ und M. Night Shyamalans „The Sixth Sense“. Heute zählt Bruce Willis zu den bekanntesten und bestbezahlten Hollywoodstars.
Deutsche Wurzeln
Am 19. März 1955 in Idar-Oberstein geboren, verbrachte Walter Bruce Willis seine ersten beiden Lebensjahre in Deutschland, bevor die Familie nach New Jersey übersiedelte. Obwohl Willis in seiner Kindheit stotterte, trat er bereits in der Schulzeit einer Theatergruppe bei. Mit dem High-School-Abschluss in der Tasche nahm Willis Schauspielunterricht und hielt sich mit diversen Nebenjobs – etwa in einer Chemiefabrik, als Barkeeper, Musiker oder Komparse – über Wasser. Am New Yorker Theater sammelte er Bühnenerfahrung, erstmals vor der Kamera stand er in Werbespots, etwa in einem Levi’s-Jeans-Spot. Auf einen ersten Erfolg in der Broadway–Aufführung des Stücks „Fool for Love - Verrückt vor Liebe“ im Jahr 1984 folgte die Hauptrolle des David Adderson in der humorvollen Detektivserie „Das Model und der Schnüffler“. 1987 sprang dabei ein Emmy für Willis heraus, der ihm Gastrollen in den Serien „Miami Vice“ und „The Twilight Zone“ einbrachte.
Yippie-ki-yay, motherfucker!
Ins Kinogeschäft stieg Bruce Willis mit zwei Filmen des Regisseurs Blake Edwards („Frühstück bei Tiffany“) ein: 1986 an der Seite von Kim Basinger in „Blind Date - Verabredung mit einer Unbekannten“ und im Jahr darauf im gefloppten „Sunset - Dämmerung in Hollywood“, Edwards Erzählung rund um die erste Oscar-Verleihung von 1929. 1988 erlebt Willis schließlich seinen internationalen Durchbruch: Als Polizist John McClane brillierte er in John McTiernans Actionklassiker „Stirb Langsam“, der den Stallones und Schwarzeneggers der Reagan-Ära einen neuen, versehrten Heldentypus entgegensetzte. Der von McTiernan packend inszenierte Actionfilm machte Willis zum Star und setzte neue Maßstäbe im Actiongenre. Die Fortsetzungen „Stirb langsam 2“ (1990) von Renny Harlin, „Stirb langsam - Jetzt erst recht“ (1995) von John McTiernan und „Stirb langsam 4.0“ (2007) von Len Wiseman konnten zwar nicht an Klasse und Erfolg des Erstlings anschließen, erwiesen sich jedoch als durchaus sehenswerte Actionfilme und zementierten Willis' Ruf als Actionstar.
Als Butch zum Charakterkopf
Abgesehen von der „Stirb Langsam“-Reihe war Bruce Willis ab 1988 zwar vielbeschäftigt, konnte jedoch bis Mitte der 90er keine großen kommerziellen Erfolge verbuchen. 1990 bewies er als Journalist in „Fegefeuer der Eitelkeiten“ seine Qualitäten als Charakterdarsteller, bevor er 1991 in der Gaunerkomödie „Hudson Hawk - Der Meisterdieb“ und dem brutalen Buddymovie „Last Boy Scout - Das Ziel ist Überleben“ von Tony Scott wieder tatkräftigere Rollen übernahm. In Robert Zemeckis' Fantasy-Komödie „Der Tod steht ihr gut“ war Willis 1992 als Schönheitschirurg an der Seite von Meryl Streep, Goldie Hawn und Isabella Rossellini zu sehen, bevor er 1993 im Thriller „Tödliche Nähe“ neben Sarah Jessica Parker und Tom Sizemore auftrat. Einen neuen Karriereschub erlebte Bruce Willis neben John Travolta, Samuel L. Jackson, Uma Thurman und weiteren Stars in Quentin Tarantinos Episodenfilm „Pulp Fiction“ aus dem Jahr 1994, in dem er die Rolle des Boxers Butch übernahm. Kritik und Publikum waren von dem Film und Willis' starkem Auftritt begeistert, so dass er seit „Pulp Fiction“ auch als Charakterdarsteller gehandelt wurde. Noch im selben Jahr war der Schauspieler als Psychotherapeut Bill Capa im verkorksten Erotikthriller „Color of night“ zu sehen und zeigte in einer kurzen Einstellung seinen Penis, woran Wes Craven zwei Jahre später in „Scream - Schrei!“ erinnerte.
Ich sehe tote Menschen...
Mit dem Erfolg von „Pulp Fiction“ im Rücken landete Bruce Willis ab Mitte der 90er eine Reihe von Kassenhits. An der Seite von Brad Pitt lieferte er 1996 in Terry Gilliams Science-Fiction-Thriller „12 Monkeys“ eine Glanzleistung als Zeitreisender. Im selben Jahr zeigte er eine markante Performance in Walter Hills „Last Man Standing“, einem Remake des Italowestern-Klassikers „Für eine Handvoll Dollar“ von Sergio Leone, der seinerseits auf Akira Kurosawas „Yojimbo“ rekurrierte. Mit Luc Bessons Designer-Science-Fiction-Film „Das fünfte Element“ und dem Remake „Der Schakal“ war auch 1997 ein erfolgreiches Jahr für Bruce Willis, der 1998 mit „Das Mercury Puzzle“ und insbesondere Michael Bays Blockbuster „Armageddon - Das jüngste Gericht“ nachlegte. Einer der größten Hits seiner Karriere und ein erneuter Beweis seiner Fähigkeiten als Charakterdarsteller gelang Bruce Willis 1999 mit dem gefeierten Mystery-Drama „The Sixth Sense“ von Regisseur M. Night Shyamalan, mit dem Willis im Folgejahr den ebenfalls im Mystery-Genre angesiedelten „Unbreakable - Unzerbrechlich“ drehte.
In Hollywoods erster Garde
Im neuen Jahrtausend drehte Bruce Willis kontinuierlich weitere Filme und deckte eine große Bandbreite an Genres ab. Auf die Komödie „Keine halben Sachen“ und die Fantasy-Familienkomödie „The Kid“ (beide 2000) folgten im Jahr 2002 das Kriegsdrama „Das Tribunal“ und im Jahr 2003 eine körperbetonte Rolle in Antoine Fuquas Kriegsaction „Tränen der Sonne“. Im Jahr 2005 spielte Willis eine der Hauptrollen in Robert Rodriguez' erfolgreicher Comicverfilmung „Sin City“. Mit „Lucky # Slevin“, Kevin Smiths bei der Kritik nahezu vollkommen durchgerasselter Actionkomödie „Cop Out“, einem denkwürdigen Cameo in Stallones Actionfilm „The Expendables“ und „R. E. D.“ von Robert Schwentke blieb Bruce Willis weiterhin im Geschäft. Im Jahr 2006 erhielt der Darsteller einen Stern auf dem Walk of Fame. Zu den kommenden Topfilmen auf Willis' Agenda zählen unter anderem ein fünfter „Stirb langsam“-Teil sowie eine größere Rolle in „The Expendables 2“.
1987 heiratete Bruce Willis seine Schauspielkollegin Demi Moore, mit der er drei Töchter hat. 2000 ließ sich das Star-Paar scheiden. Im März 2009 heiratete Willis das Fotomodell Emma Hemingfand.