Naomi Watts gehört zu den schönen Hollywood-Stars, die die Cover von Mode- und Lifestyle-Magazinen schmücken, die vordersten Plätze in den Ranglisten von Männermagazinen belegen und als große Schauspieltalente gelten. Die gebürtige Britin mit dem australischen Pass setzt die blonde Mähne, den lasziven Blick und den dezenten Schmollmund aber nur zu Werbezwecken ein. Watts, die Meryl Streep, Jodie Foster und Julianne Moore als Vorbilder benennt, hat ein Faible für düstere Charakterrollen, die von ihr die Darstellung emotionaler und physischer Grenzerfahrungen fordern. Die ambitionierte Mimin, die allein zwischen 2000 und 2010 in über 20 Filmen mitgespielt und ganz nebenbei noch zwei Kinder auf die Welt gebracht hat, will ihr Publikum mitreißen. Um jeden Preis.
Die Britin, die über Australien nach Hollywood kam
Naomi Ellen Watts ist die Tochter einer walisischen Bühnenbildnerin und eines englischen Tourneeleiters, der für Pink Floyd arbeitete. Nach dem Tod des Vaters zog die damals Siebenjährige mit ihrer Mutter und ihrem älterem Bruder zur Großmutter nach Australien. Fasziniert von der Theaterarbeit ihrer Mutter nahm Watts früh Schauspielstunden und landete erste Rollen im australischen Fernsehen, in Werbespots für Tampons und populären Soaps wie „Home and Away“. Nach weiteren Auftritten in Kinofilmen, so etwa. 1991 mit Jugendfreundin Nicole Kidman in der vielgelobten Jugendromanze „Flirting - Spiel mit der Liebe“, wagte sie den Sprung nach Amerika. Doch die nächsten zehn Jahre war Watts bei zahlreichen Vorsprechterminen nur wenig Erfolg beschieden und wenn sie Rollen landetet, dann musste sie sich meist durch B-Horrorfilme wie „Kinder des Zorns 4 - Mörderischer Kult“ und „Down - Steig ein, wenn du dich traust“ schreien. Erst als ein TV-Pilotfilm von Regisseur David Lynch für das Kino umgearbeitet wurde, erlebte sie 2001 den Durchbruch zum Kinostar. Naomi Watts begeisterte die Kritiker mit der Darstellung einer jungen Frau, die nach der großen Hollywood-Karriere greift und sich in einer surrealen Alptraumwelt verliert.
Die Königin der Remakes und Muse der Regisseure
Lynchs „Mulholland Drive“ öffnete der 1,65 Meter großen Naomi Watts die Türen ins Mainstream-Kino, wo sie dem Horror- und Fantasy-Genre treu blieb. Mit Hits wie „The Ring“ und „King Kong“ sicherte sie sich dabei das finanzielle Polster, um einige Ausflüge ins Arthouse-Kino zu unternehmen. Für ihre ungeschönte Verkörperung einer Frau, die im Schicksalsdrama „21 Gramm“ um ihre bei einem Unfall ums Leben gekommene Familie trauert, erhielt sie 2004 eine Oscar-Nominierung als Beste Hauptdarstellerin. In der Folge war sie auch in Filmen von Woody Allen („Ich sehe den Mann Deiner Träume“), David Cronenberg („Tödliche Versprechen“), Tom Tykwer („The International“) und für Michael Haneke bei „Funny Games U.S.“ in einem weiteren Remake zu sehen. Für die Zukunft sind Filme unter der Regie von Clint Eastwood („J. Edgar“) und Jim Sheridan sowie Rollen als Hitchcock-Blondine im Remake von „Die Vögel“ und als die Hollywood-Blondine schlechthin in einem Marilyn-Monroe-Biopic („Blonde“) geplant.
Naomi Watts ist seit 2005 mit ihrem Kollegen Liev Schreiber („Der bunte Schleier“) zusammen, den sie wie ihren früheren Beau Heath Ledger („Ned Kelly“) beim Dreh kennen gelernt hat.