Rentner Alfie (Anthony Hopkins) kann es nicht mehr hören. Ständig quatscht ihn seine immerhin gleichaltrige Gemahlin Helena (Gemma Jones) mit seinem fortgeschrittenen Alter voll. Nach vier Jahrzehnten springt Alfie endgültig ab, verlässt Helena und heiratet neu – und zwar die wesentlich jüngere und bedeutend schlichtere Charmaine (Lucy Punch). Doch damit ist Alfie seine Sorgen keineswegs los. Die depressive Helena derweil begibt sich in die Fänge der halbseidenen Wahrsagerin Cristal (Pauline Collins). Deren Tochter Sally (Naomi Watts) schert sich wenig um das Treiben ihrer Mutter, viel schwerer wiegt ihre eigene Finanznot: Nach dem endgültigen Abstieg ihres erfolglosen Romancier-Gatten Roy (Josh Brolin) muss sie als Assistenz in Gregs (Antonio Banderas) Galeriebetrieb für das Familieneinkommen sorgen. Roy ist selbst am unglücklichsten über seine missliche Lage – glücklich ist er nunmehr bloß noch, wenn er das Gitarrenspiel der neuen Nachbarin Dia (Freida Pinto) belauscht...
Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
3,5
gut
Ich sehe den Mann Deiner Träume
Von Carsten Baumgardt
Bei der Pressekonferenz der 63. Filmfestspiele von Cannes, wo seine Komödie „Ich sehe den Mann deiner Träume" im Wettbewerb außer Konkurrenz läuft, wurde Woody Allen gefragt, warum er denn nur noch so selten auf der Leinwand zu sehen sei. Die Antwort: „Ich will immer den romantischen Helden spielen, der am Ende die schöne Frau kriegt. Aber mittlerweile bin ich einfach zu alt dafür. Es macht keinen Spaß mehr." Was auf den ersten Blick plausibel klingt, ist bei näherer Betrachtung pure Ironie, denn in „Ich sehe den Mann deiner Träume" übernimmt diesen traditionellen Allen-Part Anthony Hopkins. Der Waliser ist Jahrgang 1937 - und somit gerade einmal zwei Jahre jünger als der Meister selbst. Diese Ironie passt zu Allens 41. Film, einem der zynischsten im Schaffen des New Yorkers. Der ewige Stadtneurotiker lässt seiner pessimistischen Weltsicht in der pointierten Komödie, die vor allem durch