Gabelstaplerfahrer bei Guinness, Trucker, Assistenzarchitekt, Amateurboxer und sogar Lehrer: Liam Neeson probiert viele verschiedene Jobs aus, bevor er sich der Schauspielerei zuwendet. Im Theater debütiert er mit 24 Jahren, bevor er 1981 im Alter von 29 Jahren sein Leinwand-Debüt in „Excalibur“ von John Boorman gibt. In den 1980er folgen eine Vielzahl von Rollen – sowohl im Kino als auch im Fernsehen. Aber der richtige Durchbruch folgt erst 1987 mit „Suspect – Unter Verdacht“ an der Seite von Cher. Liam Neeson spielt in dem Thriller von Peter Yates einen taubstummen Obdachlosen, der wegen Mordes angeklagt wird.
Seine Auftritte in Sam Raimis düsteren Comic-Verfilmung „Darkman“ sowie in „Ehemänner und Ehefrauen“ von Woody Allen bringen ihm schließlich die Titelrolle in „Schindlers Liste“ von Steven Spielberg ein. Für den Part des Industriellen, der während des Holocaust hunderten jüdischen Menschen das Leben rettet, wird er für den Oscar als Bester Hauptdarsteller nominiert. Auch deshalb sieht Hollywood ihn im Anschluss gerne als Archetyp des rebellischen Mannes, wie er ihn dann auch in „Michael Collins“ von Neil Jordan und Bille Augusts „Les Misérables“ verkörpert.
Mit dem Lichtschwert in der Hand übernimmt Liam Neeson den Part des Jedi-Meisters Qui-Gon Jinn in dem heißerwarteten Prequel „Star Wars - Episode 1: Die dunkle Bedrohung“ von George Lucas. Außerdem verkörpert er zur selben Zeit einen Psychologen im Horror-Remake „Das Geisterschloss“ sowie einen russischen Offizier im U-Boot-Actionfilm „K-19: Showdown in der Tiefe“, bevor er sich Leonardo DiCaprio und Daniel Day-Lewis als Teil der Besetzung von Martin Scorseses „Gangs Of New York“ anschließt.
Nach seinem Mitwirken in der britischen Kult-Komödie „Tatsächlich Liebe“ (2003) von Richard Curtis übernimmt Neeson in „Kinsey – Die Wahrheit über Sex“ die Rolle von Dr. Kinsey, dem ersten Wissenschaftler, der sich für die Erforschung des Sexlebens der Amerikaner interessierte. Als nächstes stehen gleich drei mit Spannung erwartete Blockbuster auf dem Programm: Christopher Nolans „Batman Begins“, in dem er sein Wissen an Bruce Wayne in Gestalt von Ras Al Ghul weitergibt, „Königreich der Himmel“, Ridley Scotts mittelalterliches Epos, sowie der erste Teil von „Die Chroniken von Narnia“, in dem er dem Löwen Aslan seine Stimme lieht.
Mit dem Action-Hit „96 Hours – Taken“ läutete der französische Regisseur Pierre Morel einen neuen Abschnitt in der Karriere von Charakterdarsteller Liam Neeson ein, der die nächsten 15 Jahre vor allem als spät berufener Action-Star von sich reden machen soll. Nach dem kolossalen Erfolg von „96 Hours – Taken“, der fast das Zehnfache seines Budgets einbringt, spielt Liam Neeson einen eifersüchtigen Ehemann in „Der Andere“ von Richard Eyre. 2010 bleibt er beim Thema Ehebruch, als er in „Chloe“ von Atom Egoyan den untreuen Gatten von Julianne Moore gibt. Im selben Jahr stehen zudem zwei Blockbuster auf dem Programm: „Kampf der Titanen“ von Louis Leterrier, ein Film über die griechische Mythologie, in dem er Zeus verkörpert, sowie „Das A-Team – Der Film“ unter der Regie von Joe Carnahan, die Verfilmung der gleichnamigen Kult-Serie aus den 1980ern.
Die Action-Karriere geht auch in den folgenden Jahren weiter: So spielt er einen Geheimagenten in „Unknown Identity“, einen Abenteurer in „The Grey – Unter Wölfen“, wo er und einige weitere Männern von hungrigen Wölfen gejagt werden. Anschließend gibt er noch ein zweites Mal den Zeus in „Zorn der Titanen“, bevor er einen Admiral im Science-Fiction-Film „Battleship“ mimt und sich zum Abschluss des Jahres 2012 noch einmal mit einer Gangster-Übermacht in „Taken – 96 Hours 2“ anlegt.
Auch in seinen Sechzigern ist der Schauspieler mit Actionfilmen und Thrillern noch lange nicht durch, wie seine Auftritte in „Non-Stop“, „Ruhet in Frieden“, „96 Hours - Taken 3“, „Run All Night“ und „The Commuter“ belegen. Zwischendrin spielt er aber auch lustige Rollen – etwa in Seth MacFarlanes Western-Satire „A Million Ways To Die In The West“. 2016 kommt Liam Neeson, 14 Jahre nach „Gangs Of New York“, zudem wieder mit Regisseur Martin Scorsese zusammen. Er spielt Pater Ferreira in „Silence“, einem Projekt, das der legendäre Filmemacher schon seit vielen Jahren auf die Leinwand bringen will.
Neben noch mehr Action-Kost wie „Honest Thief“, „The Marksman“, „The Ice Road“ oder „Blacklight“ spielt Liam Neeson weiterhin auch immer wieder Charakterrollen – zum Beispiel als CIA-Whistleblower in „The Secret Man“ oder in einer sehr überraschenden Episode des Coen-Brüder-Films „The Ballad Of Buster Scruggs“.