Nicht nur dank ihrer unbestrittenen Schönheit, sondern vor allem wegen ihrer nicht minder offensichtlichen Qualitäten als Schauspielerin ist die Spanierin Penélope Cruz nahezu überall auf der Welt bekannt. Mit ihren Rollen für Pedro Almodóvar, etwa in „Alles über meine Mutter“ aus dem Jahr 1999, erlangte Cruz internationales Renommee. Seither ist Penélope Cruz sowohl in Arthouse-Produktionen wie Woody Allens „Vicky Cristina Barcelona“, der ihr 2008 einen Oscar als Beste Nebendarstellerin einbrachte, als auch in Blockbustern wie „Pirates of the Caribbean: Fremde Gezeiten“ zu sehen.
Musikvideos und erste Filmrollen
Penélope Cruz Sánchez kam 1974 rund dreizehn Kilometer von Madrid entfernt als Kind einer Arbeiterfamilie zur Welt. Neun Jahre lang lernte Cruz Ballett am spanischen Nationalkonservatorium, bis sie als Fünfzehnjährige einen Talentwettbewerb gewann und in der Folge verschiedene Angebote für Rollen in spanischen Fernsehshows und Musikvideos erhielt. Ihr Auftritt in einem Clip der Popgruppe Mecano machte sie 1988 in Spanien ein wenig bekannter, bevor sie 1992 in der süffisanten Komödie „Lust auf Fleisch“ von Juan José Bigas Luna ihre erste Kinorolle bestritt – ausgerechnet neben ihrem späteren Ehemann Javier Bardem. Unter anderem folgte das mit einem Oscar ausgezeichnete Romantikdrama „Belle Epoque - Saison der Liebe“, in dem Penélope Cruz – gerade so wie ihre drei Filmschwestern - in einen Deserteur namens Fernando verliebt ist. Mit weiteren Rollen in einheimischen Produktionen stieg sie in den folgenden Jahren zu einer der führenden Darstellerinnen Spaniens auf.
Der internationale Durchbruch
In „Live Flesh - Mit Haut und Haar“ trat Penélope Cruz 1997 erstmals in einem Film des spanischen Autorenfilmers Pedro Almodóvar auf, was ihr auch über das Heimatland hinaus einige Aufmerksamkeit brachte – auch hier spielte Cruz an der Seite von Javier Bardem. Im gleichen Jahr gefiel Cruz mit ihrer Hauptrolle im Mysterythriller „Open Your Eyes“ von Alejandro Amenábar, bevor sie 1998 in der spanisch-französisch-deutschen Koproduktion „Don Juan“ zuvorderst mit ihrer sinnlichen Ausstrahlung punkten konnte. Hin und wieder nahm sie nun auch Rollen in englischsprachigen Filmen an, so etwa eine Nebenrolle in „Hi-Lo Country - Im Land der letzten Cowboys“ von Stephen Frears, doch die nächste Landmarke ihrer Laufbahn erreichte Penélope Cruz 1998 in Spanien, als sie für die Hauptrolle in der Komödie „Das Mädchen deiner Träume“ einen Goya erhielt. Anschließend spielte sie in Almodóvars „Alles über meine Mutter“ (1999) mit großen Erfolg eine schwangere und aidskranke Nonne – der internationale Durchbruch war geschafft.
Zwischenspiel in Übersee
In der romantischen Komödie „Woman On Top“ und im Drama „All die schönen Pferde“ von Billy Bob Thornton spielte Penélope Cruz im Jahr 2000 zwei Rollen in amerikanischen Filmen. 2001 trat Cruz neben Johnny Depp in „Blow“ auf und übernahm in „Vanilla Sky“ von Cameron Crowe, dem amerikanischen Remake ihres früheren Erfolgs „Open Your Eyes“, dieselbe Rolle wie im Original. In der Folgezeit ergatterte Penélope Cruz kleinere und größere Rollen in einigen Hollywoodfilmen, etwa im Liebesdrama „Corellis Mandoline“, in der Independent-Komödie „Waking Up in Reno“, im Thriller „Gothika“ oder im Abenteuerfilm „Sahara“ von Breck Eisner - und traf dabei auf Stars wie Nicolas Cage, Charlize Theron, Billy Bob Thornton, Halle Berry, Robert Downey Jr. und Matthew McConaughey. Dennoch gelang Penélope Cruz zunächst nicht der große Erfolg in den USA – allenfalls ihre Liebeleien mit Tom Cruise und Matthew McConaughey machten Schlagzeilen. Trauriger Tiefpunkt: Im Jahr 2002 wurde Cruz für die Filme „Vanilla Sky“, „Blow“ und „Corellis Mandoline“ gleich dreifach für die Goldene Himbeere als Schlechteste Nebendarstellerin vorgeschlagen.
Rückkehr nach Spanien
Um erneut für Pedro Almodóvar zu spielen, kehrte Penélope Cruz im Jahr 2006 nach Spanien zurück. Eine kluge Entscheidung, denn die mit Almodóvar gedrehte Tragikomödie „Volver“ wurde ein veritabler Erfolg: Gemeinsam mit dem Rest des weiblichen Ensembles erhielt sie den Darstellerpreis der 59. Internationalen Filmfestspiele von Cannes; hinzu kamen der Europäische Filmpreis als Beste Darstellerin sowie eine Oscar-Nominierung als Beste Hauptdarstellerin. Für ein Musikvideo ihres Bruders Eduardo schlüpfte Cruz zwischendurch an der Seite ihrer Schwester Mónica Cruz in die Rolle eines Pornostars. Es folgten zwei internationale Produktionen, die ebenfalls in Spanien entstanden: Cruz drehte mit Isabel Coixet das Liebesdrama „Elegy oder die Kunst zu lieben“, in dem sie die Geliebte von Ben Kingsley spielte, und mit Woody Allen die Komödie „Vicky Cristina Barcelona“, in der sie eine frivole Dreiecksbeziehung mit Scarlett Johansson und Javier Bardem führte. Für ihre Rolle der eifersüchtigen María Elena erhielt sie 2009 den Goya, einen BAFTA-Award und eine Golden Globe-Nominierung – zudem wurde Penélope Cruz als erste spanische Schauspielerin mit einem Oscar ausgezeichnet. In einer Art Doppelrolle als reservierte Schauspielerin Lena Rivero und als deren Film-im-Film-Figur Pina stand Penélope Cruz in „Zerrissene Umarmungen“ 2009 zum vierten Mal für Pedro Almodóvar vor der Kamera – und wurde mit einer erneuten Nominierung für den Europäischen Filmpreis geehrt.
Offene Türen in Hollywood
Ihr erfolgreicher Aufenthalt in Spanien öffnete Penélope Cruz schließlich auch in Übersee neue Perspektiven. Ihre Rolle in der Musical-Romanze „Nine“ von Rob Marshall, bei der sie auch von ihrer früheren Ballett-Erfahrung profitieren konnte, brachte ihr 2010 eine weitere Oscar-Nominierung ein. Auf eine Synchronrolle in der Jerry-Bruckheimer-Produktion „G-Force – Agenten mit Biss“ und einen Gastauftritt in „Sex and the City 2“, folgt 2011 in „Pirates of the Caribbean: Fremde Gezeiten“ die größere Rolle der Angelica. Abgerundet und sinnbildlich untermauert wurde Cruz' Hollywood-Neustart im April 2011 mit einem Stern auf dem Walk of Fame.
Seit Juli 2010 ist Penélope Cruz mit ihrem Landsmann Javier Bardem verheiratet – im Januar 2011 kam der gemeinsame Sohn Leo zur Welt.