Kurz bevor „Barbie“ zur Box-Office-Sensation und zum erfolgreichsten Film des Jahres 2023 wurde, gab es eine Ankündigung, die damals noch für verhältnismäßig wenig Aufsehen sorgte: Regisseurin Greta Gerwig dreht für Netflix einen, womöglich sogar zwei „Die Chroniken von Narnia“-Filme. Nach dem Megaerfolg ihrer quietschbunten Satire wurde es dann schnell etwas konkreter, doch es deuteten sich auch bald erste Probleme an:
Gerüchten zufolge sind sich Greta Gerwig und Netflix nämlich nicht einig, wie die neuen „Narnia“-Filme dann veröffentlicht werden sollen. „Der König von Narnia“ (2005), „Prinz Kaspian von Narnia“ (2008) und „Die Reise auf der Morgenröte“ (2010) wurden damals noch von Disney ganz regulär ins Kino gebracht und auch Gerwig schwebt wohl eine Kinoveröffentlichung vor. Doch Netflix hat sich in den letzten Jahren immer mehr davon verabschiedet, Filme auf der großen Leinwand zu zeigen und macht das eigentlich nur noch, um etwa die Mindestvoraussetzung für eine Oscar-Nominierung zu erfüllen.
IMAX als Lösung im "Narnia"-Kino-Streit?
So war in den vergangenen Wochen und Monaten schon das eine oder andere Mal davon zu hören, dass Greta Gerwig das „Narnia“-Projekt womöglich verlassen könnte. Doch womöglich wurde nun eine andere Lösung gefunden, an der sich – wenn es denn dazu kommt – ablesen lest, was für einen Stellenwert sich die Filmemacherin mit „Barbie“ in Hollywood erkämpft hat:
Wie der bestens vernetzte Hollywood-Insider Matt Belloni nämlich berichtet, soll Greta Gerwig direkt mit dem Konzern IMAX verhandeln, der ihren „Narnia“-Film „auf 2.000 Leinwände bringen“ könnte – und das sogar, bevor dieser dann bei Netflix landet. Damit würde Gerwig gewissermaßen in die Liga von Christopher Nolan und Tom Cruise vorstoßen, die ebenfalls ihre Starpower in die Waagschale werfen können, um IMAX-Kinos für ihre Filme zu garantieren.
Zur Erklärung: IMAX ist nicht nur ein großformatiges, superhochauflösendes Bildformat (inklusive dazugehöriger Kamera), sondern auch ein Konzern, der laut eigener Aussage 1.694 IMAX-Kinos in 87 Ländern und Territorien betreibt – und ein entscheidendes Wort dabei mitzureden hat, welche Filme dort gezeigt werden. Das sorgte im Sommer 2023 sogar dafür, dass „Mission: Impossible 7“ mit Tom Cruise und Christopher Nolans „Oppenheimer“ direkt in IMAX-Konkurrenz gerieten (und Cruise den Kürzeren zog, worüber er nicht gerade glücklich war).
Wenn nun Greta Gerwig mit IMAX aushandeln kann, dass ihr „Narnia“-Film wenigstens für eine Weile auf den größten, und nach Meinung vieler Filmfans besten Leinwänden des Planeten gezeigt wird, dürfte das eine Win-Win-Win-Win-Situation sein – also gut für Gerwig, gut für IMAX, gut für Netflix und nicht zuletzt gut für das Publikum. Schließlich lassen sich Filme dieser Größenordnung („Narnia“ soll ein Budget von 200 Millionen Dollar bekommen) immer noch am besten auf der großen Leinwand genießen.
Und auch Netflix profitiert davon, wenn Filme durch eine große Kinoauswertung im kollektiven Gedächtnis des Publikums verankert werden. Das zeigt sich immer wieder daran, dass ältere und neuere Kinofilme in den wöchentlichen Top-10 des Streamingdienst auftauchen – oder auch in den meistgeschauten Netflix-Filmen der ersten Jahreshälfte 2024, wo sich hinter dem Spitzenreiter gleich drei Kinofilme platziert haben:
Dieses Fantasy-Abenteuer ist der erfolgreichste Netflix-Titel 2024: Streamingdienst enthüllt meistgeschaute Filme und Serien des Jahres