Eine Award-Show 2017 und „La La Land“ bekommt tatsächlich keinen einzigen Preis? Ja, so etwas gibt es noch. Wobei man dazusagen sollte, dass Damien Chazelles Musical schon allein aufgrund der Beschaffenheit der Kategorien nur einmal nominiert werden konnte (Bestes Original-Drehbuch). Seit 1949 verleiht die Writers Guild of America die WGA-Awards, um die Leistungen der Drehbuchautoren zu würdigen. Neben Beiträgen aus dem Spiel- und Dokumentarfilmbereich berücksichtigt die Autoren-Gewerkschaft dabei auch Fernsehserien, -shows und -Nachrichtenformate sowie Radio, Werbung und Videospiele.
In der Königsdisziplin „Film – Original-Drehbuch“ standen neben „La La Land“ noch „Hell Or High Water“ (Taylor Sheridan), „Loving“ (Jeff Nicholls), „Manchester By The Sea“ (Kenneth Lonergan) und „Moonlight“ (Barry Jenkins) zur Wahl. „Moonlight“ konnte sich durchsetzen. Der Preis für das beste adaptierte Drehbuch ging an „Arrival“ (Eric Heisserer). In der entsprechenden Kategorie war außerdem „Deadpool“ nominiert, was Gastgeber Patton Oswald bereits in seiner Eröffnungsrede als eines der beiden Dinge beschrieb, „worüber sich die Leute heute Abend aufregen“ (via Deadline). Er selbst hätte der versauten Comic-Adaption Film aber gleich noch einen Preis als bester Film überreicht. Bei den Serien gewannen unter anderem „The Americans“, „Atlanta“ und „American Crime Story: The People V. O.J. Simpson“. Eine vollständige Übersicht der Gewinner findet ihr auf der Website der WGA Awards 2017. Die wichtigsten Kategorien:
Original-Drehbuch (Film):
„Moonlight“ – Barry Jenkins (GEWINNER)
„Hell Or High Water“ – Taylor Sheridan
„La La Land“ – Damien Chazelle
„Loving“ – Jeff Nicholls
„Manchester By The Sea“ – Kenneth Lonergan
Adaptiertes Drehbuch (Film):
„Arrival“ – Eric Heisserer (GEWINNER)
„Deadpool“ – Rhett Reese, Paul Wernick
„Fences“ – August Wilson
„Hidden Figures“ – Allison Schroeder, Theodore Melfi
„Nocturnal Animals“ – Tom Ford
Dokumentarfilm-Drehbuch:
„Command and Control“ – Robert Kenner, Eric Schlosser, Brian Pearl, Kim Roberts (GEWINNER)
„Author: The JT LeRoy Show“ – Jeff Feuerzeig
„Zero Days“ – Alex Gibney
Dramaserie:
„The Americans“ (GEWINNER)
Comedyserie:
„Atlanta“ (GEWINNER)
„Veep“
Neue Serie:
„Atlanta“ (GEWINNER)
„Stranger Things“
„Westworld“
Original-Drehbuch Long Form (TV/New Media):
„Confirmation“ (GEWINNER)
„Surviving Compton“
Adaptiert Long Form (TV/New Media):
„American Crime Story: The People V. O.J. Simpson“ (GEWINNER)
„11.22.63“
„Madoff“
„Roots“
Übrigens: Die zweite Sache, die laut Patton Oswald neben „Deadpool“ den Aufreger des Abends darstellte, war Donald Trump, seit Amtsantritt immer wieder Zielscheibe bei Hollywood-Preisverleihungen. Er und seine Anhänger wurden nicht nur von Ehrenpreisträger Aaron Sorkin („The West Wing“, „The Social Network“) deutlich adressiert, sondern bereits ausführlich in Oswalds Eröffnungsrede.
Der Komiker und Schauspieler Oswald schaffte es sogar, den für seine konservativen politischen Ansichten bekannten James Woods („Es war einmal in Amerika“) auf die Bühne zu holen. Woods nahm es allerdings mit Humor und lachte auch dann, als Oswald dazu überging, den Präsidenten der Vereinigten Staaten mit Rocksänger David Lee Roth zu vergleichen: „Obama hat sich über Trump lustig gemacht. Also hat Trump gesagt: ‚Ich übernehme den Job‘“ Jetzt sitzt er da und denkt sich: ‚Dieser Job ist scheiße. Mein Leben vorher war wundervoll – Golf, Huren, Jets!‘ Das ist in etwa so, als würde sich der Kopf des Linguistik-Lehrstuhls der Rutgers-Universität über David Lee Roth lustig machen – und dieser plötzlich sagen: ‚Ich werde jetzt Kopf des Linguistik-Lehrstuhls!‘ Also investiert er 40 Millionen und sitzt schließlich dort ganz oben. Erstes Meeting: ‚Bringt Huren und Koks! Bibbidi-Bobbidi-Boo.‘ Doch dann sagt ihm jemand: ‚Nö, wir sprechen jetzt über romantische deutsche Lyrik.“