ACHTUNG SPOILER!
Parallelen zwischen den Filmen „Interstellar“ und „Arrival“ sind kaum von der Hand zu weisen. Während Matthew McConaughey im letzten Akt von Christopher Nolans „Interstellar“ durch die Hilfe fünfdimensionaler Wesen fähig ist, sich räumlich durch die Zeit zu bewegen und damit die Vergangenheit beeinflussen kann (und sich so einerseits selbst die Reise ins All ermöglicht und andererseits versucht, sich genau davon abzuhalten), thematisiert „Arrival“ ein ganz ähnliches Phänomen: Die Heptapoden genannten Aliens, die im Film auf der Erde landen, verfügen über eine andere Denkweise als Menschen und können deshalb sowohl vergangene Ereignisse als auch zukünftige „erinnern“.
Mittels ihrer Fähigkeit erkennen die Heptapoden, dass sie in ferner Zukunft die Hilfe der Menschheit benötigen werden. Ihr Ziel ist es deshalb, den Menschen Wissen zu vermitteln, das unabdingbar ist, um eine solche Hilfeleistung überhaupt zu ermöglichen. Im Film schlägt sich dieses Wissen im „Überreichen“ der Schriftsprache der Aliens nieder. Protagonistin Dr. Louise Banks (Amy Adams) beginnt, diese zu entschlüsseln und im Zuge dessen auch die Denkmuster der Heptapoden zu adaptieren. Jedem, dem Ähnliches gelingt, enthüllt sich so eine Art Handlungsanweisung, die der Menschheit schließlich eines Tages auch zeigen wird, wie den Außerirdischen zu helfen ist.
Allerdings sah der Plan von Drehbuchautor Eric Heisserer nicht immer vor, „nur“ die Sprache der Heptapoden auf die Erde zu bringen. In der Ursprungsfassung des Skripts hinterließen diese außerdem „Blaupausen eines Raumschiffs“, wie es Heisserer gegenüber Collider formulierte. Statt rein geistiger Ressourcen wären also auch tatsächlich Anleitungen für die Herstellung materielle Güter übermittelt worden, die im Speziellen den Weggang der Menschen von der Erde und damit einhergehend die Kolonialisierung eines neuen Planeten forciert hätten.
Grund für die Plot-Änderung war Heisserer zufolge Christopher Nolans „Interstellar“, dessen Prämisse ebenfalls darauf aufbaut, dass die Menschheit die Erde zugunsten eines neuen Lebensraumes verlässt. „‚Interstellar‘ kam raus und wir haben alle einstimmig gesagt: Nun gut, das funktioniert jetzt nicht mehr wirklich“, erzählte Heisserer. „Also haben wir uns noch stärker darauf konzentriert, was vor uns lag: die Kraft der Sprache.“
In der Vorlage zum Film, der Kurzgeschichte „Story of Your Life“ von Ted Chiang, war übrigens noch keines der beiden Enden vorhanden. Hier ziehen die Heptapoden wieder von der Erde ab, ohne zuvor einen eindeutig identifizierbaren Grund für ihre Landung zu liefern. Bei den Oscars 2017 ist „Arrival“ in insgesamt acht Kategorien nominiert – darunter Bester Film und Beste Regie. Für Aufsehen sorgte die Nicht-Nominierung Amy Adams als Beste Hauptdarstellerin sowie die im Voraus vorgenommene Disqualifizierung des Soundtracks, da sich darauf neben den Originalkompositionen Jóhann Jóhannssonss auch ein Stück eines anderen Künstlers befindet.