Es passiert immer wieder, dass eine Schauspielerin oder eine Schauspielerin für einen Film vor der Kamera steht, aber dann im Endergebnis gar nicht zu sehen ist. Doch als „Gladiator II“ veröffentlicht wurde, verwunderte es dennoch ziemlich, dass „Moon Knight“-Star May Calamawy nicht dabei ist. Schließlich wurde ihre Rolle damals als groß bezeichnet, es war sogar von der weiblichen Hauptrolle neben Paul Mescal die Rede.
Calamawy wurde einem größeren Publikum bekannt, als sie in der Disney-Plus-Serie „Moon Knight“ an der Seite von Oscar Isaac als Layla El-Faouly alias Scarlet Scarab zu sehen war. Für die Rolle in „Gladiator 2“ habe sie sich in mehreren Casting-Runden durchsetzen können, berichteten wir im Mai 2023 kurz vor Beginn der Dreharbeiten. Von ihren gedrehten Szenen ist aber fast nichts mehr im Film zu sehen. Dass sie überhaupt mitwirkte, ist nur in einigen Momenten noch zu erahnen. Da ist sie wie eine Komparsin ohne Dialog im Hintergrund von Szenen zu sehen. Um sie zu entdecken, muss man aber mit Adleraugen hinschauen.
May Calamawy lobt Zusammenarbeit mit Denzel Washington
May Calamawy selbst bestätigte den Wegfall ihrer kompletten Rolle bei der kürzlich abgehaltenen Londoner Comic-Con. Wie ein Teilnehmer des Panels mit Calamawy berichtet, soll die Schauspielerin darüber gesprochen haben, dass obwohl die Story ihrer Figur es nicht in „Gladiator II“ geschafft habe, es eine der besten Erfahrungen ihres Lebens war. Sie habe es geliebt, mit Denzel Washington zusammenzuarbeiten, das sei das Coolste gewesen, und sie habe sich sofort wohl mit ihm gefühlt.
Der Hinweis auf die Zusammenarbeit mit Denzel Washington gibt uns zumindest einen winzigen Anhaltspunkt, wo sich die gestrichene Rolle von May Calamawy einordnen lassen könnte. Statt zu Lucius Vergangenheit in Nordafrika zu gehören oder Teil des Palast-Lebens rund um die Kaiser Geta (Joseph Quinn) und Caracalla (Fred Hechinger) zu sein, wird sie wohl eher im Umfeld von Gladiatorenschulen-Betreiber Macrinus (Washington) agiert haben. Dazu passt auch ein Bild von Calamawys Figur und Macrinus, das seinen Weg ins Internet gefunden hat.
Fan-Theorien: Love-Interest für Lucius? Killer-Konkubine?
Achtung, es folgen kleinere Spoiler zu „Gladiator II“! Fan-Theorien, die zum jetzigen Zeitpunkt aber nicht mehr als solche sind, besagen, dass die Figur als Love Interest für Lucius hätte dienen sollen, nachdem seine Frau Arishat (Yuval Gonen) zu Beginn des Films getötet wurde. Dass die Figur dann aus dem Umfeld von Macrinus stammt, ergibt Sinn. Schließlich kann Lucius eigentlich nur jemandem begegnen, der bzw. die rund um die Gladiatorenkämpfe aktiv ist (außer man gehört zur Herrscherfamilie und verschafft sich privat Zugang zu den Gladiatoren, wie es Lucius’ Mutter Lucilla mehrmals tut).
Das wiederum würde zur nächsten Fan-Theorie passen, dass Calamawy eine Funktion einnahm, die nach ihrer Streichung durch die Rolle des männlichen Arztes Ravi (Alexander Karim) ersetzt wurde. Ein User auf Reddit schreibt, Ravis Szenen würden sich „wie Last-Minute-Ergänzungen anfühlen, die merkwürdig [in den Film] geschnitten sind“. Während es gar nicht mal so weit hergeholt scheint, dass Calamawys Figur eigentlich Lucius pflegen sollte und ihm so nähergekommen wäre, sollte tatsächlich was an der Love-Interest-Theorie dran sein, schreibt ein weiterer Reddit-User, Calamawy hätte eine Konkubine spielen sollen, die von Macrinus ausgebildet wird, um Lucilla (Connie Nielsen) zu ermorden. Dies sei angeblich Teil eines frühen Drehbuchentwurfs gewesen.
Rätsel um gestrichene Rolle: Wäre "Gladiator II" zu lang geworden?
Dies alles sind aktuell reine Spekulationen ohne gefestigte Grundlage. Doch spannend ist natürlich die Frage: Warum wurde die Rolle gestrichen? Das lässt sich bislang leider auch nur mutmaßen – es ist zu hoffen, dass wir rund um den US-Kinostart von „Gladiator II“ am 22. November 2024 noch mehr Interviews und somit Einblicke in die Produktion von Ridley Scotts Action-Epos bekommen, und dann vielleicht weitere Antworten.
Eine mögliche Begründung könnte sein, dass der Film mit noch einer weiteren großen Rolle und somit einem weiteren Handlungsstrang zu lang geworden wäre. Schon jetzt liegt der Historien-Blockbuster bei stolzen zweieinhalb Stunden Laufzeit. Auch zu bedenken gilt, dass die Dreharbeiten zu „Gladiator II“ wegen des Hollywood-Streiks für längere Zeit unterbrochen werden mussten. Es ist möglich, dass so für Calamawy Terminkonflikte entstanden und sie die restlichen Szenen für ihre Rolle nicht mehr drehen konnte, weswegen man sich letztendlich komplett gegen den Handlungsstrang entschied.
Natürlich kann es auch Probleme hinter den Kulissen gegeben haben, aber Calamawys Aussagen bei der Comic-Con lassen erst einmal darauf schließen, dass man sich im Guten getrennt habe. Wobei es natürlich auch schlicht professionell ist, sich erst einmal positiv zu einem Projekt zu äußern, mit dem es letztendlich nicht geklappt hat – was auch immer der Grund sein mag. Ob wir in den kommenden Wochen mehr erfahren werden, bleibt abzuwarten.
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