„Gladiator II“, Ridley Scotts Fortsetzung zu seinem 24 Jahre alten Monumentalfilm-Meilenstein „Gladiator“, ist gerade erst im Kino gestartet und schon kommt die übliche Frage auf: Wird es einen weiteren Teil geben? Scott selbst stellte sich diese Frage allerdings schon lange vor Kinostart und enthüllte bereits im Sommer 2024, dass er schon eine gute Grundlage für „Gladiator 3“ entwickelt habe.
Acht Seiten Drehbuch habe er schon geschrieben, so Scott. Damit bereitet der umtriebige Filmemacher, der für 2025 nicht nur die Dreharbeiten zur Romanverfilmung „The Dog Stars“, erneut mit Paul Mescal, auf dem Zettel hat, sondern hofft, gegen Ende des Jahres auch noch sein „Bee Gees“-Biopic vor die Linse zu bringen, schon mal alles für einen Anruf des Studios vor. Denn falls das Einspielergebnis von „Gladiator II“ stimmt – und im Moment sehen die Prognosen ordentlich aus – könnte ziemlich schnell der Wunsch nach einem „Gladiator III“ laut werden.
"Gladiator 3": Paul Mescal wäre an Bord
Dass Ridley Scott hier nicht die Füße stillhält, sondern schon mal losgelegt hat, ergibt in Anbetracht des fortgeschrittenen Alters der Regie-Legende absolut Sinn. Mit seinen 86 Jahren ist der Filmemacher zwar immer noch energiegeladen – aber 24 Jahre Zeit bis zum nächsten „Gladiator“-Sequel sollte er sich wohl eher nicht lassen.
Das denkt auch Lucius-Darsteller Paul Mescal, der gegenüber Variety erklärte, dass er „riesige Lust“ habe, in einem möglichen „Gladiator III“ mitzuspielen: „Ich glaube nicht, dass es wieder [24] Jahre dauern wird – aber ich habe keine Ahnung, wann es sein wird.“ Ridley Scott arbeitet also schon am Drehbuch, Paul Mescal würde gern als Hauptdarsteller zurückkehren – doch worum könnte es in „Gladiator 3“ gehen?
Ins Kolosseum geht's erst wieder in "Gladiator 4"
Auch dazu gab Scott bereits Hinweise. Und die finden Action-Fans vielleicht nicht ganz so gut: In „Gladiator 3“ solle es weniger um Arena-Action, sondern mehr um politische Machtspiele gehen. Nachdem nun zweimal der Plot um einen heldenhaften Gladiator und seine Kämpfe im Kolosseum gestrickt wurden, sei dieses Thema erst einmal durch. Diesen Ansatz bestätigte Scott kürzlich auch noch mal in einem ausführlichen Interview mit Deadline, in dem er über seine Arbeit an „Gladiator 3“ befragt wurde:
„Ich habe schon eine sehr logisch aufgestellte und sehr gute Idee. Und wir werden nicht in die Arena zurückkehren. Wenn man ‚Gladiator 4‘ machen will, kann man zurück in die Arena gehen, aber man würde das überstrapazieren, wenn man das im nächsten machen würde.“
"Der Pate II" als Vorbild
Vielmehr schwebe ihm eine Art „Der Pate II“-Ansatz für seinen nächsten „Gladiator“ vor: „Das Ende von ‚Gladiator II‘ erinnert an ‚Der Pate‘, wo Michael Corleone sich in einem Job wiederfindet, den er nicht haben möchte und sich fragt: ‚Was mache ich jetzt, Vater?‘ Der nächste Film dreht sich also um einen Mann, der nicht dort sein will, wo er ist.“
Was Ridley Scott damit meint, dürfte jedem klar sein, der „Gladiator II“ inzwischen im Kino gesehen hat. Achtung, es folgen Spoiler zum Film:
Das Ende von "Gladiator II" erklärt – und was es für Teil 3 bedeutet
Lucius (Paul Mescal) hat seine Rolle als Erbe seines Großvaters Marcus Aurelius (Richard Harris in „Gladiator“) widerwillig angenommen und hält vor den römischen Legionen eine flammende Rede über den Traum von Rom, den sein Großvater und sein Vater Maximus (Russell Crowe) geträumt hatten. Dieser sei zwar zusammengebrochen, als der Tod von Kaiser Commodus (Joaquin Phoenix) vor 16 Jahren nicht zur erhofften politischen Wende führte, aber er könne wiederaufgebaut werden.
Von den Soldaten gibt es dafür Jubel – und da nach dem Tod der despotischen Zwillings-Kaiser Geta (Joseph Quinn) und Caracalla (Fred Hechinger) sowie des intriganten Emporkömmlings Macrinus (Denzel Washington) sowieso gerade niemand über das Römische Reich herrscht, dürfte Lucius aus der Blutlinie des Marcus Aurelius in „Gladiator 3“ zum neuen Kaiser werden. Oder es zumindest versuchen. Denn es wäre kein „Gladiator“-Epos, wenn dem Helden nicht Steine in den Weg gelegt würden, und die nächsten Hände, die nach dem Thron greifen, dürften direkt um die Ecke lauern.
Die Musik in "Gladiator 2" stammt nicht von Hans Zimmer – deshalb wird sie euch trotzdem bekannt vorkommenDabei dürfte es aber gar nicht Lucius’ Bestreben sein, als Kaiser zu herrschen. Oder höchstens so lange, bis die Macht an den Senat übergeben werden kann, wie es sich sein Großvater einst wünschte. Senator Gracchus (Derek Jacobi), der in diese Pläne eingeweiht war und nun schon zwei Rebellionen gegen die Kaiserherrschaft unterstützte, ist aber inzwischen tot, und auch Lucius Mutter Lucilla (Connie Nielsen) wurde ermordet. Wer wird also an Lucius Seite stehen, wenn er in „Gladiator 3“ durch den politischen Sumpf Roms navigieren muss?
Das scheint Lucius selbst auch nicht zu wissen. Ratsuchend wendet er sich in der finalen Szene von „Gladiator II“ im Sand des Kolosseums kniend an seinen verstorbenen Vater Maximus Decimus Meridius: „Sprich zu mir, Vater“. Ob Maximus antwortet, werden wir in Teil 3 erfahren.
"Gladiator II" im FILMSTARTS-Podcast Leinwandliebe
Ihr wollt wissen, wie „Gladiator II“ in der FILMSTARTS-Redaktion angekommen ist? Dann hört hier in unseren Podcast Leinwandliebe rein, in dem sich die Autorin dieses Artikels mit ihren Kollegen Christoph Petersen und Pascal Reis über Denzel Washingtons irre Performance, bemitleidenswerte Nashörner und den Soft-Reboot-Charakter des Action-Spektakels unterhält:
Übrigens: Eine „Gladiator“-Fortsetzung hätte es schon viel früher geben können, und zwar tatsächlich mit Russell Crowe in der Hauptrolle, obwohl dessen Maximus Decimus Meridius in „Gladiator“ gestorben war. Wie das funktioniert hätte, worum es in dem Sequel gegangen wäre und was Kult-Musiker Nick Cave damit zu tun hat, erfahrt ihr im folgenden Artikel:
"Gladiator 2": So anders wäre das von Russell Crowe geplante, wirklich verrückte Sequel geworden