John Wayne ist eine der größten Western-Legenden überhaupt. Kaum ein anderer Schauspieler hat das uramerikanische Genre so geprägt wie er. Gemeinsam mit Regisseur John Ford schuf er Meisterwerke wie „Spuren im Sand“, „Der schwarze Falke“ oder „Der Mann, der Liberty Valance erschoss“, und auch in den Howard-Hawks-Meilensteinen „Red River“ und „Rio Bravo“ spielte er die Hauptrolle.
Doch jeder Hollywood-Star hat mal klein angefangen – selbst ein Gigant wie John Wayne, der noch immer einen Hauptrollen-Rekord hält. In seinen ersten 20 (!) Filmen musste sich der 1979 verstorbene Schauspieler mit Kleinstrollen zufriedengeben, für die er nicht einmal in Vor- und Abspann genannt wurde. Erst Meisterregisseur Raoul Walsh („Entscheidung in der Sierra“) verschaffte ihm schließlich einen Job als Hauptdarsteller – in „Der große Treck“ (1930), einem der Filme, die das Goldene Zeitalter des US-amerikanischen Western-Kinos einläutete.
Zugleich legte seine Rolle des Breck Coleman, der einen Siedlertreck von Missouri Richtung Westen führt und es dabei nicht nur mit zahlreichen Hindernissen und Gefahren zu tun bekommt, sondern auch eine alte Rechnung begleichen will, den Grundstein für Waynes Karriere als Western-Star. Doch auch wenn „Der große Treck“ heute als absoluter Klassiker gilt, war er vor 94 Jahren kein großer Erfolg. Und so beschloss das Studio, bei dem Wayne mittlerweile unter Vertrag stand, den „Duke“ zunächst in anderen Rollen zu besetzen …
Nach dem Western kam für John Wayne eine romantische Komödie
… darunter der Liebeskomödie „Girls Demand Excitement“ (1931), in der Wayne an der Seite von Virginia Cherrill („Lichter der Großstadt“) zu sehen war. Der Film mag heute weitgehend in Vergessenheit geraten sein, aber er stellt einen in vielerlei Hinsicht interessanten Ausreißer in der Filmografie des „Der Sieger“-Stars dar. Schließlich war Wayne nicht gerade bekannt für romantisch-komische Stoffe – und auch nicht als glühender Verfechter von Gleichberechtigung. In „Girls Demand Excitement“ spielt er allerdings einen College-Basketballer, der sich zunächst dagegen ausspricht, dass Frauen seine Bildungseinrichtung besuchen dürfen – bis er auf dem Spielfeld eines Besseren belehrt wird.
Wenig überraschend war Wayne, der viel auf seine vermeintliche männliche Überlegenheit hielt, kein großer Fan des Films. Im Gegenteil: Er hasste ihn so sehr, dass er kurz davor war, seine Karriere an den Nagel zu hängen. Das hat der „Alamo“-Regisseur in einem Fernseh-Interview mit Moderatorin und Journalistin Bobbie Wygant erzählt.
"Ich habe es gehasst, den Film zu machen"
„Sie hatten ein paar Mädchen trainiert, um Basketball in einem Musical zu spielen, das sie machen wollten und das eine Menge Geld kosten würde“, so Wayne. „Doch angesichts der Großen Depression entschieden sie sich dagegen. Nun hatten sie aber diese Mädchen, die gelernt haben, Basketball zu spielen. Also schrieben sie eine Geschichte über ein College, in dem die Jungs die Mädchen nicht haben wollen. Es war wahrscheinlich die lächerlichste Sache, in der ich je mitgespielt habe.“
Er habe es „wirklich gehasst“, den Film zu machen, da er „keinerlei Substanz hatte und ein großer Reinfall war nach dem Abenteuer, das ich in ‚Der große Treck‘ erlebt hatte.“ Nachdem er seine erste Hauptrolle in einem Flop gespielt hatte und seine zweite in einem Film, den er regelrecht verachtete, stellte Wayne zwischenzeitlich seine Zukunft als Schauspieler ganz in Frage. Doch statt diesem Impuls nachzugeben, drehte er lieber einen Film nach dem anderen – bis sich mit John Fords „Ringo“ (1939) endlich ein weiterer großer Wurf darunter befand. Der Rest ist Geschichte!
Apropos John Wayne und Frauen: Obwohl er sowohl vor als auch hinter der Kamera gerne den starken, unnachgiebigen Mann mimte, schüchterte ihn eine legendäre Schauspielerin so sehr ein, dass er ihr zunächst ganz aus dem Weg ging. Um wen es sich handelt und wie sie das geschafft hat, erfahrt ihr im folgenden Artikel:
"Er hielt sich so weit wie möglich von ihr fern": Diese Schauspiel-Ikone hat John Wayne mächtig eingeschüchtert