In den ersten fünf Minuten von „Terrifier 3“ wird bereits ein Grundschüler mit einer Axt zerhackt – während seine kleine Schwester vor der Tür grauenerfüllt den schmatzenden Geräuschen der Hiebe lauscht. Der dritte Teil der Splatter-Horror-Reihe um Art den Clown (David Howard Thornton) ist offensichtlich für hartgesottene Gore-Hounds gemacht. Aber statt als Nischen-Horror erweist sich „Terrifier 3“ an den Kinokassen aktuell als absolutes Mainstream-Phänomen. Allein in Deutschland wird der Film von Gore-Guru Damien Leone am Ende locker die magische Marke von einer halben Million Zuschauer*innen übertreffen – ein unerhörtes Ergebnis für einen Film mit diesem Härtegrad.
Sogar noch besser läuft es in den USA: Hier besteht noch immer die Möglichkeit, dass „Terrifier 3“ (» zur offiziellen FILMSTARTS-Kritik) am Ende sogar mehr einspielen könnte als „Joker 2“ – dabei war der DC-Film 100 Mal so teuer! Aber auch wenn „Terrifier 3“ am Ende knapp an diesem Duell der Psycho-Clowns scheitern sollte, hat er schon jetzt einen absoluten All-Time-Rekord aufgestellt: „Terrifier 3“ ist in den USA bereits seit einigen Tagen der erfolgreichste Film aller Zeiten, der „unrated“, also ohne offizielle Altersfreigabe in die Kinos gekommen ist.
Das steckt hinter dem "unrated"
Seit 1968 die Altersfreigaben in den USA eingeführt wurden, haben sich die großen Studios allesamt selbst verpflichtet, ihre Filme vor der Kinoaufführung von der Prüfstelle MPAA testen zu lassen. Seitdem gibt es die Altersfreigaben G (quasi ab 0 Jahren), PG (quasi ab 6 Jahren), PG-13 (quasi ab 13 Jahren), R (quasi ab 17 Jahren) und NC-17 (zwingend erst ab 17 Jahren). Wobei ein NC-17-Rating quasi ein Todesurteil für die finanziellen Chancen ist, da sich die meisten großen Ketten weigern, Filme mit dieser Altersfreigabe nur für Erwachsene überhaupt ins Programm zu nehmen.
Kleinere Studios, die sich nicht offiziell verpflichtet haben, können ihre Filme allerdings theoretisch auch ins Kino bringen, ohne sie vorab der MPAA vorzulegen – sie sind dann „unrated“. So müssen die Ketten nicht gegen ihre selbstauferlegten NC-17-Regeln verstoßen, wenn sie die Filme zeigen, selbst wenn jeder weiß, dass ein Schlachtfest wie „Terrifier 3“ bei einer offiziellen Prüfung natürlich ein NC-17-Rating verpasst bekommen hätte.
Art der Clown zieht an Beyoncé vorbei
Der bisherige Rekordhalter für den erfolgreichsten „Unrated“-Film aller Zeiten war allerdings gar kein Horrorfilm, sondern die Konzert-Doku „Renaissance: A Film By Beyoncé“, die an den US-Kinokassen 33,9 Millionen Dollar eingespielt hat. Warum genau die Produzent*innen damals auf ein Rating verzichtet haben, ist allerdings nicht bekannt – denn natürlich hätte der Film spielend leicht ein PG-Rating oder sogar ein G-Rating bekommen.
Aber wie dem auch sei: „Terrifier 3“ hat sich locker an Beyoncé vorbei an die Spitze geschoben, schließlich steht er allein in Nordamerika bereits bei mehr als 50 Millionen Dollar Einnahmen (bei einem Budget von läppischen zwei Millionen Dollar). Und nicht nur das: Selbst wenn man die NC-17-Filme noch mit reinnimmt, würde „Terrifier 3“ noch immer auf Position 1 stehen, denn der erfolgreichste Film aller Zeiten mit dieser Altersfreigabe ist noch immer der Skandalstreifen „Der letzte Tango in Paris“ – und er hat 1973 „nur“ 36 Millionen Dollar eingespielt (wobei man beachten muss, dass das inflationsbereinigt noch mal sehr viel mehr wäre).
Wenn ihr vor oder nach dem Kinobesuch von „Terrifier 3“ auch noch die beiden Vorgänger schauen wollt, müsst ihr unbedingt aufpassen, denn da sind eine Menge geschnittener Versionen im Umlauf – und wenn man schon Art dem Clown beim Metzeln zuschaut, dann doch bitte auch richtig. Wir sagen euch, wo ihr an sicher ungeschnittene Fassungen von „Terrifier“ und „Terrifier 2“ herankommt:
"Terrifier" und "Terrifier 2" erobern die Heimkinos – so seht ihr die Filme wirklich ungekürzt!*Bei diesem Link handelt es sich um einen sogenannten Affiliate-Link. Bei einem Kauf über diesen Link oder beim Abschluss eines Abos erhalten wir eine Provision. Auf den Preis hat das keinerlei Auswirkung.