Todd Phillips gelang mit „Joker“ weit mehr als nur ein Achtungserfolg. Der Film um Batmans Erzfeind war der erste mit der US-amerikanischen R-Rating-Freigabe (ab 17 Jahren), der mehr als eine Milliarde Dollar einspielen konnte – und wurde von Fans in aller Welt gefeiert. In Anbetracht jenes Hypes sowie weiterer R-Rated-Megahits wie zuletzt etwa „Deadpool & Wolverine“ (1,33 Milliarden Dollar) konnte man also durchaus annehmen, dass auch die Joker-Leinwandrückkehr von Erfolg gekrönt sein würde. Doch Pustekuchen!
„Joker: Folie À Deux“ geht an den Kassen sang- und klanglos unter und wird in Anbetracht seines XXL-Budgets von 200 Millionen Dollar keine schwarzen Zahlen mehr schreiben, sondern am Ende wohl auch zu den großen Kino-Flops des Jahres zählen. Viele Fans des Vorgängers zeigten sich enttäuscht (nur 32 Prozent positive Stimmen bei Rotten Tomatoes), andere scheinen sich den Kinobesuch in weiterer Folge gleich zu sparen. Doch es gibt auch positive Stimmen. Und dazu zählt nicht nur die offizielle FILMSTARTS-Kritik, in der es gute 3,5 von 5 möglichen Sternen gab – auch bei Quentin Tarantino stößt „Joker: Folie À Deux“ auf viel Gegenliebe!
"Joker: Folie À Deux": Ein nihilistisches "Fuck you!"
„Er hat mir wirklich, wirklich gefallen. Sehr“, so Tarantino kürzlich in The Bret Easton Ellis Podcast, in dem der Kult-Regisseur jedoch klarstellt, dass letztlich auch seine Erwartungen an die DC-Verfilmung untergraben wurden. Denn der „Once Upon A Time In Hollywood“-Regisseur rechnete mit einem „distanzierten, intellektuellen“ Ansatz, der womöglich nicht als Film funktionieren würde, den er für das, was er ist, aber dennoch schätzen würde. Am Ende jedoch kam es anders:
„Ich war wirklich gefesselt. Ich mochte die Musicalsequenzen,“ so Tarantino, der „Joker 2“ darüber hinaus aber auch nachsagt, „wirklich lustig“ zu sein. Ein Umstand, den er ganz besonders genießen konnte. Denn Tarantino sah den Film in einem praktisch leeren IMAX-Saal – und konnte seinem Lachen damit ohne schlechtes Gewissen freien Lauf lassen.
Großes Lob gab es außerdem auch für Hauptdarsteller Joaquin Phoenix. Dessen Darbietung als Arthur Fleck bezeichnete der zweifache Oscarpreisträger gar als eine der besten Schauspielleistungen, die er je in seinem Leben gesehen hat – und immerhin hat Kino-Supernerd Quentin Tarantino vermutlich mehr Filme gesehen als wir alle...
Quentin Tarantino: "Todd Phillips ist der Joker"
Regisseur Todd Phillips darf sich indes über ganz besonderes Feedback freuen. Denn Tarantino hält fest: „Der Joker hat den Film gemacht.“
Was der „Hangover“-Macher mit Gothams Schrecken Nummer 1 gemeinsam hat? Bereits das gesamte Konzept des Films zeige dies sehr deutlich – etwa „wie er das Geld des Studios ausgibt. Er gibt es so aus, wie es der Joker ausgeben würde“, so der „Pulp Fiction“-Macher, der damit auf das exorbitant hohe Budget des DC-Films anspielt („Joker“ soll 2019 noch vergleichsweise bescheidene 55 bis 70 Millionen Dollar verschlungen haben).
„Und dann seine große Überraschung – haha! – der Schachtelteufel, der dir seine Hand für einen Händedruck reicht, nur um dich dann mit 10.000 Volt zu schocken“, bringt er schließlich auf den Punkt, wie sehr „Folie À Deux“ letztlich sein ganz eigenes Ding durchzieht und dabei einem „Fuck you!“ an alle Comic-Nerds gleichkommt, an das Kinopublikum und an ganz Hollywood. So fasst er schließlich im bestgemeinten Sinne zusammen: „Todd Phillips ist der Joker.“
Falls ihr bislang also einen Bogen um den Film gemacht habt, auf die Meinung von Quentin Tarantino aber große Stücke haltet, könnte es sich vielleicht also doch noch für euch lohnen, ein Ticket zu lösen. Warum Regielegende Paul Schrader von „Folie À Deux“ hingegen weit weniger angetan war, findet ihr im folgenden Artikel heraus:
"Ich habe etwa 10 oder 15 Minuten davon gesehen": Regie-Legende rechnet knallhart mit "Joker 2" ab