Am heutigen 19. September 2024 starten jede Menge neue Filme in den deutschen Kinos. Von den Neustarts empfehlen wir euch allen voran den Horrorfilm des Jahres – der obendrein auch noch richtig Spaß macht! Und doch steigt heute auch noch ein weiterer Start in den hiesigen Filmtheatern, der sogar noch ein Stück weit besonderer ist:
„Gandahar“ (1987) hat bereits mehr als 35 Jahre auf dem Buckel, wurde bislang jedoch noch nie (!) in Deutschland veröffentlicht. Manche Fans von außergewöhnlichen Animationsfilmen und phantastischen Science-Fiction-Abenteuern dürften die Hoffnung längst aufgegeben haben, doch diesen Monat ist es endlich so weit: Der fast schon traumartig wirkende Kultfilm von Science-Fiction-Genie René Laloux („Der wilde Planet“) feiert am heutigen 19. September 2024 seine deutschlandweite Kino-Premiere!
Falls ihr diese einmalige Gelegenheit nutzen wollt, um einen einmaligen und bis heute viel zu unbekannten Zeichentrick-Klassiker auf der großen Leinwand zu erleben, solltet ihr euch allerdings sputen. Denn verglichen zum weiter oben erwähnten „The Substance“ wird es von „Gandahar“ wohl nur wenige Vorstellungen geben. Das Gute daran: Am 30. September folgt dann auch noch das Heimkino-Debüt des Films:
Camera Obscura feiert die Erstveröffentlichung mit einer Sammleredition im Mediabook, die den Film sowohl auf Blu-ray als auch 4K-Blu-ray enthält. Als Bonusmaterial gibt es unter anderem ein 16-seitiges Booklet, Interviews und den Kurzfilm „Miahsm“ mit dazu. Wichtige Randnotiz für alle Synchro-Verfechter: Der Film liegt ausschließlich im französischen Original mit deutschen Untertiteln vor.
"Gandahar": Ein psychedelischer Science-Fiction-Trip
Das hochtechnologisierte Gandahar gilt seit geraumer Zeit als idyllisches Utopia. Mit dem Frieden ist es eines Tages jedoch jäh vorbei, als bösartige Maschinenwesen die Bevölkerung des fernen Planeten erreichen – und die Bewohnerinnen und Bewohner nach und nach in Steine verwandeln.
Sylvain wird vom Rat der Frauen auserwählt, den Invasoren entgegenzutreten. Mit Hilfe seiner Begleiterin Airelle und einiger ebenso bedrohten Transformierten nimmt er die Herausforderung an – und tritt so schon bald dem mysteriösen Metamorphen gegenüber, einem überdimensionalen Gehirn, das hinter all dem steckt...
„Gandahar“ bietet insofern klassische Science-Fiction-Unterhaltung, als dass der Film die altbewährte Prämisse eines friedvollen Volkes aufgreift, das mit einer großen Bedrohung konfrontiert wird. Gleichzeitig untergräbt Regisseur René Laloux jedoch die Erwartungshaltung seines Publikums inszenatorisch wie auch erzählerisch konsequent. So brennt sich der Film nicht nur mit kreativen, oft gar psychedelischen Bildern ins Gedächtnis. Er bahnt sich auch seinen ganz eigenen Weg durch die vermeintlich altbekannte Story.
René Laloux zählt zu den außergewöhnlichsten Künstlern des Animationsfilm-Kinos. Dass der Franzose alleine schon deshalb einen Platz im Genre-Olymp verdient hat, steht außer Frage. In unsere Liste der besten Animationsfilme aller Zeiten (auf Platz 19) schaffte es aber nicht irgendeine seiner Arbeiten, sondern „Gandahar“. Sein bis heute wohl mit großem Abstand faszinierendstes Werk – das inhaltlich an „Avatar - Aufbruch nach Pandora“ erinnern mag, als Sci-Fi-Märchen letztlich aber nicht den militaristischen, sondern spirituell-mystischen Weg geht. Und so bis heute einzigartig ist.
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