Kaum ein Genre hat sich so entwickelt wie der Animationsfilm. Was mit heutiger Computertechnik möglich ist, hätten sich Filmemacherinnen und Filmemacher vor wenigen Jahrzehnten noch nicht erträumen lassen. Da das Filmerlebnis gerade von imposanten Bildern lebt und sich dadurch von den meisten anderen Arten des Geschichtenerzählens abhebt, gibt es so bei keinem anderen Genre so viele neuere Filme in unserer großen Bestenliste wie beim Animationsfilm.
Doch natürlich dürfen Klassiker nicht fehlen, die auch heute noch beeindrucken. Gerade Disney hat zeitlose Meisterwerke wie „Schneewittchen und die Sieben Zwerge“, „Das Dschungelbuch“ oder „Bambi“ erschaffen, die seit Jahrzehnten noch Groß und Klein begeistern. Und was in Japan Hayao Miyazaki mit seinem Studio Ghibli für das Genre gemacht hat, wird für immer eine Ausnahmestellung genießen und auch noch spätere Generationen fesseln und zu Tränen rühren.
Animationsfilme sind nicht nur Kinderfilme
Doch das Genre wird sich auch in Zukunft immer wieder neu erfinden und weiterentwickeln, wie er es seit 1914 und dem allerersten Animationsfilm „Gertie the Dinosaur“ und den Tagen des klassischen Zeichentrickfilms getan hat. Das liegt auch an den neuen Kräften, die auf den Markt drängen. Immer neue Studios zeigen, wie vielfältig der Animationsfilm sein kann, wie wenig er auch mit Unterhaltung für Kinder zu tun haben kann.
Das jüngere Publikum als Zielgruppe spielt aber natürlich trotzdem weiter eine Rolle. Nicht umsonst machte Netflix bereits deutlich, dass der Animationsfilm das Genre ist, in dem man in den nächsten Jahren am meisten angreifen und investieren will. Denn hier hat Disney aktuell mit Disney+ die Nase voraus, was sich Netflix nicht bieten lassen will. Um Marktführer zu bleiben, will der Streaminggigant auch die besten und beliebtesten Animationsfilme für die ganze Familie herausbringen. Vielleicht gibt es also auch in den nächsten Updates dieser Liste auch die ersten Netflix-Produktionen.
Doch nun genug der Vorrede: Viel Spaß mit unserer Liste der 75 besten Animationsfilme aus über 100 Jahren Filmgeschichte:
Die besten Animationsfilme – Platz 75:
Die Eiskönigin - Völlig unverfroren (2013)
Regie: Chris Buck, Jennifer Lee
Noch Walt Disney persönlich hatte einst die Idee, Hans Christian Andersens Märchen „Die Schneekönigin“ zu verfilmen, doch im Laufe der Jahrzehnte scheiterten diverse Anläufe seiner Nachfolger, die sich vor allem mit der widerspenstigen Titelfigur schwertaten.
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Erst das Regie-Duo Chris Buck und Jennifer Lee löst die erzählerischen Herausforderungen und verwandelt den Stoff in ein gefühlvolles Märchen-Musical. „Die Eiskönigin“ setzt neue technische Standards, bezaubert mit einigen wunderbaren Songs (darunter der Mega-Ohrwurm „Let It Go“) und bietet mit Schneemann Olaf auch noch einen der erinnerungswürdigsten Disney-Sidekicks überhaupt.
Die besten Animationsfilme – Platz 74:
Rango (2011)
Regie: Gore Verbinski
Nach drei „Fluch der Karibik“-Blockbustern hatte Regisseur Gore Verbinski vorerst keine Lust mehr auf Piraten, schnappte sich seinen Star Johnny Depp und drehte mit ihm stattdessen einen Animations-Western um ein Cowboy-Chamäleon: „Rango" ist mit seinem trockenen Humor, seinen subtilen Anspielungen und seinen rauen Umgangsformen so anders als das übliche Hollywood-Animations-Einerlei, dass man sich zuweilen fragt, wie Verbinski damit durchgekommen ist (seine simple Erklärung im Interview: „Wir haben einfach niemanden um Erlaubnis gefragt.").
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Depp spricht die Haupt- und Titelrolle des Chamäleons, das sich im Terrarium langweilt und schließlich in einem Wüstenkaff strandet, wo es zum Sheriff wird… „Rango“ ist ein Film von Kinofans für Kinofans, strotzt nur so vor Zitaten und ist dabei doch ganz anders als andere Animationsfilme, was sich schon daran erkennen lässt, dass hier ungeniert geraucht und gestorben werden darf.
Die besten Animationsfilme – Platz 73:
Die Schöne und das Biest (1991)
Regie: Gary Trousdale, Kirk Wise
„Die Schöne und das Biest“ hat gleich mehrere Oscar-Rekorde aufgestellt. Die freie Adaption des gleichnamigen Volksmärchens wurde 1992 als erster Animationsfilm überhaupt in der Königskategorie Bester Film des Jahres nominiert (wo sie dann gegen „Das Schweigen der Lämmer“ verlor) und außerdem schafften es gleich drei von Alan Menkens Originalsongs unter die letzten fünf.
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Schließlich gewann der Komponist die begehrte Trophäe nicht nur für das Titellied „Beauty and the Beast“ (gemeinsam mit Texter Howard Ashman), sondern auch für seine instrumentale Filmmusik. Tatsächlich tragen seine Melodien ganz wesentlich zum besonderen Charme dieser ungewöhnlichen Liebesgeschichte bei – genauso wie die unvergesslichen verwunschenen Nebenfiguren wie der Kerzenständer Lumière, die Standuhr von Unruh und die Teekanne Madame Pottine.
Die besten Animationsfilme – Platz 72:
South Park - Der Film (1999)
Regie: Trey Parker
Als die Schöpfer der rotzfrechen Brachialsatireserie „South Park“ 1999 die Chance bekommen, das Popkulturphänomen auf die große Leinwand zu bringen, gehen sie keine Kompromisse ein: Trey Parker und Matt Stone operieren wie immer weit jenseits der Grenzen von politischer Korrektheit und gutem Geschmack, außerdem lassen sie auch im Kino nicht von der minimalistischen Ästhetik der TV-Folgen ab. Dafür verwandeln sie „Größer, länger und ungeschnitten“ (so der Untertitel des Films im Original) in ein waschechtes Musical mit ebenso rotzfrechen wie eingängigen Songs, von denen „Blame Canada“ sogar für den Oscar nominiert wurde (das F-Wort durfte bei der Show natürlich nicht fallen und so hielt sich Sänger Robin Williams an der Stelle den Mund zu).
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Aber die Macher nutzten ihre Freiheiten nicht nur für mehr oder weniger pubertäre Pointen, sondern hielten ihren Kritikern mit einer clever-doppelbödigen Story um Zensur, Medienmacht und Bigotterie gnadenlos den Spiegel vor.
Die besten Animationsfilme – Platz 71:
Mein Leben als Zucchini (2016)
Regie: Claude Barras
Nach dem traumatischen Tod seiner Mutter kommt der neunjährige Icare, der von allen nur Zucchini genannt werden will, in ein Kinderheim, wo ihm die Eingewöhnung zunächst schwerfällt. Ein schwieriger Spagat gelingt dem Schweizer Regisseur Claude Barras mit seinem Stop-Motion-Film „Mein Leben als Zucchini“: Er erzählt mit spielerischen Mitteln von schweren Themen wie Vernachlässigung und Missbrauch.
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Die liebevoll gestalteten Puppen mit ihren Kulleraugen und das gesamte niedliche Design bilden einen wirksamen Kontrast zu den ernsten Aspekten des Films und federn die Härte kindgerecht ab, ohne etwas zu beschönigen und die älteren Zuschauer zu unterfordern.
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An diesem Special mitgearbeitet haben auch noch: Julius Vietzen, Stefan Geisler, Annemarie Havran, Monique Stibbe, Gregor Torinus, Lars-Christian Daniels, Christoph Petersen, Carsten Baumgardt, Robert Cherkowski und Andreas Staben.
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