Der junge Clinton, der als Sohn eines als Buchhalter, Verkäufer und kurzfristig sogar als Detektiv arbeitenden Vaters geboren wird, führt mit seinen Eltern ein Nomadenleben. Als junger Erwachsener schlägt er sich mit Gelegenheitsjobs durch, geht dann zur Armee, wo er offenbar bereits erste Kontakte zur Filmbranche knüpft. Sein Leinwanddebüt gibt er dann 1955 in „Die Rache des Ungeheuers“, dem weitere kleine Nebenrollen folgen.
Ein erster Anflug von Ruhm stellt sich ein, als er einen der wichtigen Parts in der Serie „Tausend Meilen Staub“ annimmt. Zwischen 1956 und 1958 tritt er zudem in „Nur Du allein“, „Noch heute sollst du hängen“, „Verschollen in Japan“ und „Duell im Atlantik“ auf. Als Eastwood in seiner Heimat der ganz große Durchbruch weiterhin verwehrt bleibt, geht er nach Italien und wird dank Sergio Leone und dessen „Für eine Handvoll Dollar“-Trilogie weltweit populär. Nachdem er innerhalb weniger Jahre zum Star avanciert, kehrt Eastwood in die USA zurück. Er gründet seine eigene Produktionsfirma (Malpaso Productions) und verschafft sich so ein Stück Unabhängigkeit. Aus seiner Begegnung mit Regisseur/Produzent Don Siegel entsteht eine enge Freundschaft und lange Zusammenarbeit, die fünf Filme umfasst – darunter „Betrogen“, „Dirty Harry“ und „Die Flucht von Alcatraz“.
Nach dem Erfolg von „Agenten sterben einsam“ (1968) wechselt Eastwood, der sich auf Western, Kriegs-und Kriminalfillme spezialisiert hat, 1971 mit „Sadistico“ erstmals hinter die Kamera. Im Jahr darauf folgt „Dirty Harry“ (mit vier Fortsetzungen), in dem er einen knallharten Polizisten spielt, was ihn global noch bekannter macht. Er führt weiterhin Regie und spielt in seinen eigenen Filmen wie „Ein Fremder ohne Namen“ (1973), „Der Texaner“ (1976) und „Honkytonk Man“ (1982).
„Bird“, ein Biopic über Saxofon-Genie Charlie Parker, bestätigt die Leidenschaft des Regisseurs für Jazzmusik. 1992 wird sein Western „Erbarmungslos“ mit seiner dämmrigen Atmosphäre zum Triumph: Der Titel gewinnt vier Oscars, darunter für den besten Film und die beste Inszenierung. Der zu diesem Zeitpunkt 65-jährige Schauspieler/Regisseur ist auf dem Höhepunkt seines Schaffens. Weiterhin in einer Doppelrolle vor und hinter der Kamera berührt er ein Millionenpublikum mit „Die Brücken am Fluss“, bevor er mit „Mitternacht im Garten von Gut und Böse“, „Ein wahres Verbrechen“, „Space Cowboys“ und „Blood Work“ nachlegt.
2003 dreht Clint Eastwood das meisterliche Thrillerdrama „Mystic River“ mit Sean Penn, Tim Robbins und Kevin Bacon in den wichtigsten Parts. Zwei Jahre später gewinnt er mit dem Boxerinnendrama „Million Dollar Baby“, zwölf Jahre nach „Erbarmungslos“, erneut den Oscar für den Besten Film und die Beste Regie. Mit Auszeichnungen für Hilary Swank und Morgan Freeman als Beste Hauptdarstellerin beziehungsweise Bester Nebendarsteller räumt der gefeierte Film sogar noch weitere Statuen ab.
Als nächstes entscheidet sich Eastwood ein Diptychon anzufertigen: „Flags Of Our Fathers“ zeigt die amerikanische und „Letters From Iwo Jima“ die japanische Perspektive auf die Schlacht von Iwo Jima im Zweiten Weltkrieg. Im Jahr 2008 dreht die Legende dann gleich zwei Filme: Das von Angelina Jolie angeführte Drama „Der fremde Sohn“ und „Gran Torino“, der seine Rückkehr vor die Kamera markiert. Letzterer gewinnt diverse hochkarätige internationale Preise und Eastwood kündigt an, dass er hiermit von der Schauspielerei zurücktreten würde.
2010 besetzt Regisseur Eastwood die Rolle des südafrikanischen Aktivisten, Politikers und Präsidenten Nelson Mandela in „Invictus - Unbezwungen“ mit Morgan Freeman. An seiner Seite spielt Matt Damon. In Eastwoods nächstem Film „Hereafter - Das Leben danach“, einer düsteren Reflexion über ein mögliches Leben nach dem Tod, tritt Damon erneut in Erscheinung. Der einstige FBI-Direktor John Edgar Hoover ist die nächste historische Figur, die er in „J. Edgar“ mit einem kaum wiederzuerkennenden Leonardo DiCaprio in der Titelrolle beleuchtet. 2012 nimmt Clint Eastwood schließlich seine Tätigkeit als Schauspieler für den Film „Back In The Game“ unter der Regie von Robert Lorenz doch wieder auf.
Danach beschreitet er ein Genre, in dem er sich noch nie zuvor aufgehalten hat, indem er „Jersey Boys“ inszeniert: Hierbei handelt es sich um die Verfilmung des gleichnamigen Broadway-Musical-Hits, der sich um die Doo-Wop-Gesangsgruppe Frankie Valli und die Four Seasons dreht. 2015 kommt „American Sniper“ in die Kinos, der den Weg von Chris Kyle verfolgt, dem gefürchtetsten Scharfschützen in der Geschichte des US-Militärs, der während seiner Karriere mehr als 200 Menschen getötet haben soll. Im Jahr darauf dreht er erstmals mit Tom Hanks: In „Sully“ erzählt Eastwood die außergewöhnliche Geschichte eines Piloten, der ein Passagier-Flugzeug auf dem Hudson River mitten in New York City notlandet.
2018 macht Clint Eastwood „The 15:17 To Paris“ und bringt damit die wahre Geschichte von drei Amerikanern auf die Leinwand, die 2015 einen Terroranschlag auf den Thalys-Zug von Paris nach Amsterdam vereiteln. Im Jahr darauf inszeniert er sich selbst in „The Mule“: Er spielt einen alten Mann, der kurz vor dem Bankrott steht und deswegen beschließt, Drogen für mexikanische Kartelle über die Grenze in die USA zu transportieren. Der Film, der auf einer wahren Geschichte beruht, erhält weltweit gute Kritiken. Clint Eastwood dreht danach „Der Fall Richard Jewell“ mit dem relativ unbekannten Paul Walter Hauser in der Hauptrolle.. Der reale Sicherheitsbeamte Richard Jewell wird 1996 zuerst als Held gefeiert, weil er eine Bombe in Atlanta meldet, und später dann vom FBI und den Medien zum Staatsfeind Nr. 1 erklärt.
Im Jahr 2021 kehrt der unermüdliche Kalifornier mit „Cry Macho“ zurück. Darin spielt er einen abgehalfterten Rodeo-Star, der in Mexiko einen Teenager aus der Obhut seiner Familie entführen und zu seinem entfremdeten Vater nach Texas bringen soll.