Am 14. November 2024 schickt Ridley Scott in „Gladiator II“ nicht nur Gladiatoren in die Arena, sondern auch Nashörner, Affen und Haie. Es dürfte ein bombastisches Spektakel werden. Aber kann das Historien-Epos mit Paul Mescal, Denzel Washington, Connie Nielsen und Pedro Pascal an das herausragende Original aus dem Jahr 2000 heranreichen? Fünf Oscars gab es damals, und nicht nur das Kampfspektakel beeindruckte, sondern auch die emotionale Reise, die Maximus (Russell Crowe) durchmachen musste.
Der originale „Gladiator“ konnte in der FILMSTARTS-Kritik satte 4,5 von 5 Sternen absahnen, schrammte also nur knapp am Meisterwerk-Status vorbei. Was FILMSTARTS-Chefredakteur Christoph Petersen nun zum Sequel sagt, erfahrt ihr morgen, wenn unsere Kritik erscheint. Doch wie sehen die internationalen Kritiken aus, die nun nach und nach reintröpfeln? Der erste Blick verrät: „Gladiator II“ schlägt sich auf jeden Fall gut!
Bisher ist es ein Kopf-an-Kopf-Rennen...
Bei der Kritiken-Sammelseite Metacritic steht „Gladiator II“ aktuell (Stand: 11. November, 18 Uhr) bei einer Durchschnittswertung von 67/100 Punkten bei 32 berücksichtigten Besprechungen. Bei exakt dem gleichen Wert steht auch der erste „Gladiator“, allerdings wurden hier 46 Besprechungen ausgewertet. Es wird sich also zeigen, ob bei „Gladiator II“ mit weiteren aufgenommenen Kritiken der Daumen weiter nach oben oder weiter nach unten zeigen wird.
Bei Rotten Tomatoes schlagen aktuell 83% positiver Kritiken zu Buche – Teil 1 kommt „nur“ auf 79%. Doch Vorsicht! Zu sagen, „Gladiator II“ schneide besser als „Gladiator“ ab, wäre hier viel zu vorschnell. Denn für „Gladiator II“ wurden erst 52 Reviews ins Tomatometer aufgenommen, bei „Gladiator“ wurden 248 Reviews berücksichtig. Hier ist die Schlacht also noch längst nicht entschieden.
Viel spannender also solche Vergleichswerte mit dem Original sind doch aber sowieso die einzelnen Stimmen und ihre jeweiligen Lob- oder Kritikpunkte:
Aufregend, episch und mit einem tollen Denzel Washington
Mauren Lee Lenker von Entertainment Weekly zeigt sich begeistert. Wie auch schon beim Vorgänger werde „Gladiator II“ dadurch so herausragend, auf welche Weise die Themen und Dialoge das außergewöhnliche Spektakel untermauern. „David Scarpas Drehbuch ist außerdem ausgesprochen intelligent“, heißt es weiter.
Bei Clarisse Loughrey von The Independent heißt es: „‘Gladiator II‘ zeigt uns, kurz gesagt, wie man Kino mit einem großen ‚K‘ macht.
Und Peter Bradshaw von The Guardian schreibt: „Scotts Rückkehr in die Arena ist schon auch eine Art von Wiederholung, aber es ist trotzdem ein aufregendes Spektakel und Mescal ist ein herausragender Protagonist. Wir sind unterhalten.“
Mit einer sehr guten Kritik, die dennoch die Erwartungshaltung an das Sequel etwas drückt, meldet sich Kelechi Ehenulo von Total Film zu Wort: „Nicht perfekt und nicht auf gleicher Höhe wie das Original, aber die Magie von Ridley Scotts Regieführung und Denzel Washingtons Performance erheben ‚Gladiator 2‘ zu dem epischen Spektakel, das es sein muss.“ Man solle aber die Erwartungshaltung im Vergleich zum Oscargewinner lieber zurückschrauben.
Auf die szenenstehlende Performance von Denzel Washington geht unter anderem auch Robbie Collin von The Telegraph ein, der schreibt, Washington steche den gesamten Cast aus, auch wenn Paul Mescal in „Ridley Scotts fesselnder Fortsetzung“ beeindruckend sei.
Eher Seifenoper als Meisterwerk
Einige weitere Kritiken, immer noch mit wohlwollender Gesamtwertung, aber nicht mehr herausragend, blasen in das Horn, dass uns hier gute Unterhaltung ohne allzu viel Tiefgang erwarte.
So schreibt Brian Truitt von USA Today: „Regisseur Ridley Scott entfesselt ein aufgeputschtes, actiongeladenes Sequel, dem die Tiefe des 2000er Originals fehlt, vor allem weil es viel mehr darauf ausgelegt ist, eine kitschige Seifenoper zu sein.“
Bei Owen Gleiberman von Variety heißt es, der Film sei ein „solides Stück neoklassischen Popcorns – ein gefälliges Epos über brutale Kriege, Duelle im Kolosseum mit extravaganten Enthauptungen und Bestien, sowohl in Tier- als auch in Menschengestalt.“
Aber einfach nur einen unterhaltsamen Film zu machen, sei auch Ridley Scotts Ziel gewesen, glaubt Chris Evangelista von SlashFilm: „Gladiator 2‘ erledigt den Job. Er erfindet nicht das Rad neu, muss er aber auch nicht. Ich glaube keine Sekunde lang, dass Scott hier versucht hat, ein absolutes Meisterwerk zu machen; er ist glücklich damit, einfach einen verdammt unterhaltsamen Action-Streifen mit Pulp-Old-School-Flair zu machen.“
Kein Vergleich zum Original
Eben nicht so gut wie das Original, schreibt auch William Bibbiani von The Wrap: „Wenn man aus dem Kino kommt, denkt man, man hatte eine gute Zeit. Aber je länger man darüber nachdenkt, desto klarer wird einem, dass egal wie episch die Kämpfe waren – und sie waren auf jeden Fall episch –, sie nicht ansatzweise den gleichen Eindruck hinterlassen wie das Original.“
Richtig kritisch wird zum Beispiel Kevin Maher von The Times, der schreibt: „Der Film ist vollgestopft mit beunruhigend langweiligen und schrecklich geschriebenen Sequenzen, in denen immer wieder Gespräche über Demokratie, Macht und den Traum von Rom runtergespult werden. Kurz gesagt: Nein, wir sind nicht unterhalten.“
Werdet ihr euch unterhalten fühlen? Findet ihr „Gladiator II“ ganz okay und feiert weiterhin das Original als Meisterwerk? Oder kloppt ihr „Gladiator II“ gar komplett in die Tonne? Eure eigene Meinung könnt ihr euch bilden, wenn der Historien-Blockbuster am 14. November 2024 im Kino startet.
Warum Russell Crowe das Verhalten von Joaquin Phoenix bei den Dreharbeiten zu „Gladiator“ übrigens ganz schrecklich fand, erfahrt ihr in folgendem Artikel:
"Furchtbar unprofessionell": Russell Crowe schimpfte über Joaquin Phoenix' Verhalten am "Gladiator"-Set