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    "Ein beschissener Job": Quentin Tarantino spricht über seinen Karriere-Start – bei "The Expendables"-Star Dolph Lundgren!
    Sebastian Groß
    Sebastian Groß
    -Freier Autor
    Manchmal fühlt er sich alt, weil er damals „The Big Lebowski“ oder „Matrix“ zum Kinostart gesehen hat. Andererseits konnte er damals „The Big Lebowski“ und „Matrix“ zum Kinostart sehen. Zum Glück behält er das für sich, außer jemand fragt ihn. Jetzt fragt ihn halt endlich.

    Quentin Tarantinos Karriere begann nicht mit einem Knall, sondern mit einer Schaufel, mit der er den Weg für Actionstar Dolph Lundgren freiräumen musste. Eine kuriose Geschichte, in der es neben Fitness auch um Hundekot geht.

    Natürlich können große Erfolge wie ein Blitz einschlagen, doch in den meisten Fällen ist es vielmehr ein Prozess, der Schritt für Schritt zum gewünschten Ergebnis führt. Auch die Karriere von Quentin Tarantino („Once Upon A Time in Hollywood“) nahm nicht sofort Fahrt auf.

    Tatsächlich begann Tarantinos Weg in der Filmindustrie als Produktionsassistent – jedoch nicht bei einem Blockbuster und auch nicht bei einer Independent-Produktion. Stattdessen verdiente er sich seine Sporen bei der Entstehung eines Fitness-Videos des Actionstars Dolph Lundgren („The Expendables“).

    Der schwedische Hüne war 1987 durch seine Rolle des Ivan Drago in „Rocky IV“ (1985) bekannt geworden und wollte neben der Schauspielerei noch etwas dazuverdienen. Fitness-Videos waren damals sehr erfolgreich, und Hollywood-Legende Jane Fonda („Barbarella“) war die Trendsetterin, die damit ein Vermögen verdiente. Lundgren versuchte ebenfalls, ein Stück vom Kuchen abzubekommen. Das Ergebnis war „Maximum Potential“, der auf einigen Märkten auch als "Maximum Power" veröffentlicht wurde.

    In diesem Video zeigt Lundgren sein persönliches Workout, das Yoga, Martial Arts, Schattenboxen sowie Stressbewältigung beinhaltet. Falls ihr euch jetzt schon in euer Trainings-Outfit gepresst habt, hier ist das Video. Viel Spaß beim Schwitzen!

    Tarantinos Start im Filmgeschäft war ein "beschissener Job"

    Nicht im Video zu sehen ist Quentin Tarantino, dessen Tätigkeit sich auf Aufgaben hinter der Kamera bezog. Die Berufsbezeichnung Produktionsassistent (branchenintern als PA abgekürzt) klingt zunächst nicht besonders spektakulär, doch umgangssprachlich wird der Job oft als „Mädchen für alles“ bezeichnet.

    Mit Tarantino war übrigens auch sein Freund und späterer Regie-Kollege Roger Avary („Die Regeln des Spiels“) als Produktionsassistent bei „Maximum Potential“ angestellt. Gemeinsam schrieben sie das Drehbuch zu „Pulp Fiction“ (1994).

    Wichtige Botengänge und logistische Problemlösungen gehören ebenso zum Berufsalltag wie auch Aufgaben, die man nicht unbedingt mit einem Filmdreh in Verbindung bringt. Tarantino erinnert sich in einem Interview mit Empire lebhaft an eine besondere Episode:

    „Ich erinnere mich, dass ich nach Venice Beach ging, wo Dolph Lundgren seine Übungen machen sollte [...]. Und da war ein Haufen Hundekot über diesem kleinen Grasstück verteilt. Also mussten Roger und ich das aufräumen, okay? Wir schaufelten den Hundekot auf, und die Crew machte Blödsinn, während Roger und ich sagten: ‚Das ist buchstäblich ein beschissener Job.‘ Wir fingen an zu reden, wie wir eines Tages Regisseure sein wollen, und ich sagte: ‚An dem Tag, an dem ich Regisseur bin, Mann, werde ich da draußen mit den PAs stehen und den Hundekot gleich mit ihnen aufsammeln!‘“

    Tatsächlich sollte es Jahre später dazu kommen, dass Tarantino erneut Hundekot aufsammelte. Hier beschreibt er es mit seinen eigenen Worten:

    „Cut zu ‚Pulp Fiction‘. Wir drehen etwas, und natürlich ist da ein Stück Gras und ein paar Hundehaufen. Sie rufen ein paar PAs und sagen: ‚Räumt das auf.‘ Und ich sage [seufzt]: ‚Okay...‘ Ich gesellte mich zu ihnen, schnappte mir eine Schaufel und habe ein paar Mal zugeschlagen. Ich hatte eine Schuld zu begleichen.“

    Mag es auch nicht die glanzvollste Episode in der beeindruckenden Karriere von Quentin Tarantino sein, so zeigt es doch auf sympathische Weise, dass selbst ein Filmemacher, der als Wunderkind und Ausnahmetalent gilt, einmal klein anfing – mit einer Schaufel in der Hand.

    Inzwischen kann Tarantino zwei Oscars in seiner Vitrine präsentieren und gilt als einer der größten Regisseure aller Zeiten. Immer wieder wird er zu seiner Meinung befragt, etwa zu dem, was er über das deutsche Kino denkt. Während viele von uns gerne darüber schimpfen, zeigt sich Tarantino durchaus angetan von dem, was deutsche Filmemacher*innen produzieren. Mehr dazu in diesem FILMSTARTS-Artikel:

    "Ihr Deutschen habt fantastische Talente": Quentin Tarantino liebt diese Til-Schweiger-Komödie

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