Bryan Lee Cranston blickt auf eine lange und facettenreiche Karriere zurück, seine größten Erfolge feierte er jedoch erst in der Nullerjahren mit seinen TV-Rollen als Familienvater Hal in der US-Sitcom „Malcolm mittendrin“ und als Chemielehrer Walter White in „Breaking Bad“. Sein darstellerisches Spektrum reicht vom Comedy-Trottel bis zum Drama-Fiesling – statt sich auf bestimmte Typen zu spezialisieren, hat Cranston seine Wandlungsfähigkeit zum Markenzeichen gemacht. Ob er japanische Animes unter dem Pseudonym Lee Stone synchronisiert oder in einer täglichen Seifenoper mitwirkt: Mit seiner schauspielerischen Leidenschaft wertet er jedes seiner Projekte auf. In „Malcolm mittendrin“-Episode verzichtete er gar auf ein Double und ließ sich völlig mit Bienen überdecken; für eine andere Episode lernte er sechs Wochen lang Inlineskating.
Selbstfindungstrip auf dem Motorrad
Bryan Lee Cranston wurde am 7. März 1956 in San Fernando Valley geboren. Sein Vater John Cranston war Schauspieler und Regisseur. Bereits im zarten Alter von acht Jahren spielte der junge Cranston ein Unfallopfer in einem United-Way- Werbespot seines Vaters. 1974 schloss er die High School ab und studierte anschließend Polizeiwissenschaften am örtlichen College. Doch als er seine Dienstmarke abholen sollte, überkamen ihn Zweifel an seiner Karrierewahl. So fuhr Cranston kurzerhand zwei Jahre lang mit seinem älteren Bruder, dem Schauspieler Kyle Edward Cranston, quer durch die USA und landete schließlich in Daytona Beach. Dort entdeckte er das Theater für sich und sammelte erste Bühnen-erfahrungen. Gemeinsam mit seinem Bruder kehrte er daraufhin nach Kalifornien zurück und ging seiner neuen Passion weiter nach.
Als Namenloser durch den TV-Dschungel
Nach mehreren Auftritten in lokalen und regionalen Theatern ergatterte Cranston 1982 seine erste TV-Rolle in einer Episode der Serie „CHiPs“. Es folgten weitere Rollen, etwa 1983 im Piloten zur langjährigen Seifenoper „Loving“, 1986 in "Fackeln im Sturm" und in der 80er-Actionserie „Airwolf“, bei der er auch seine spätere Frau Robin Dearden kennenlernte. Dazwischen war er in zahlreichen Werbespots zu sehen. 1988 bekam er seine erste größere Rolle in der Comedy Serie „Raising Miranda“, die jedoch relativ schnell wieder eingestellt wurde. Der Sprung auf die Leinwand gelang ihm 1990 mit der Komödie „Corporate Affairs“ und 1991 im Sci-Fi-Horror „Dead Space“. In den frühen 90ern musste er sich mit TV-Spielfilmen und Gastrollen in Serien wie „Akte X“ begnügen. Mit seiner wiederkehrenden Rolle als Jerry Seinfelds Zahnarzt in der Kultserie „Seinfeld“ gewann Cranston ab 1994 erstmals eine wachsende Fangemeinde. Der große Erfolg blieb allerdings weiterhin aus. 1998 bekam er eine kleine Rolle als einarmiger Offizier in Steven Spielbergs „Der Soldat James Ryan“. Im folgenden Jahr war Cranston als lästiger Nachbar Tim Sacksky in der erfolgreichen Sitcom „King of Queens“ zu sehen.
Auf dem Weg nach oben
Seinen Durchbruch feiert Bryan Lee Cranston zur Jahrtausendwende mit „Malcolm mittendrin“. Endlich bekam er die Möglichkeit, sein komödiantisches Talent in einer Hauptrolle zu entfalten. Die Sitcom über das Leben einer sozial benachteiligten Familie lief sechs Jahre lang erfolgreich auf dem US-Sender Fox und wurde weltweit ausgestrahlt. Für seine Darstellung des infantil-liebenswerten Familienvaters erhielt Bryan Cranston drei Emmy- und eine Golden-Globe-Nominierung. Dieser Erfolg brachte ihn zeitweise zurück ins Kinogeschäft. So spielte er etwa 2004 als Nebendarsteller im Drama „Illusion“ und 2006 im oscarprämierten Überraschungshit „Little Miss Sunshine“ mit. Im selben Jahr folgte eine Gastrolle in „How I Met Your Mother“. Daneben verdiente der vielseitig begabte Cranston sein Geld auch als Synchronsprecher für Zeichentrickserien wie „Clerks“, „Family Guy“ oder „American Dad!“.
Als Drogenkoch zum dreifachen „Emmy“-Gewinner
Rund 30 Jahre lang musste sich Bryan Lee Cranston fast ausschließlich mit Nebenrollen begnügen. Dann erinnerte sich "Akte X"-Autor und Produzent Vince Gilligan an den Schauspieler, den er in einer Episode als rassistischen Gegenspieler von David Duchovny besetzt hatte – und schickte ihm das Drehbuch zu "Breaking Bad". Mit "Breaking Bad" fiel Bryan Cranston eine Perle der Fernsehunterhaltung in den Schoß und bescherte ihm die Rolle seines Lebens. Die mit Preisen überschüttete und von Kritikern mit Lob überhäufte Serie erzählt die Geschichte eines unglücklichen Chemielehrers, der nach einer Lungenkrebsdiagnose ins Drogengeschäft einsteigt, um seine Familie für den Fall seines Todes finanziell abzusichern. Mit der grandiosen Darstellung des Drogenkochs Walter White eroberte Cranston nun auch erstmals das dramatische Fach. Und dafür wurde er gleich drei Mal in Folge mit dem Emmy ausgezeichnet. Der sensationelle Erfolg der Serie machte Cranston zu einem der beliebtesten Schauspieler im TV-Geschäft.
Mit „Breaking Bad“ hat Bryan Lee Cranston ein spätes Karrierehoch erklommen. Inzwischen gehört er auch immer öfter zum Cast großer Hollywood-Produktionen, etwa in „Der Mandant“, „Drive“ „Contagion“ und Len Wisemans „Total Recall" -Remake. Mit seiner zweiten Ehefrau Robin Dearden lebt Cranston in Albuquerque, New Mexico. Am 12. Februar 1993 kam ihre Tochter Taylor Dearden Cranston zur Welt. Beide waren in der Folge No Mas von Breaking Bad zu sehen.