Die französische Schauspielerin Bérénice Bejo betört mit ihrem exotischen Äußeren und überzeugt durch die Leichtigkeit, mit der sie ihre Rollen verkörpert. In Frankreich ist die aufstrebende Aktrice bereits recht gut im Geschäft und blickt auf einen erfolgreichen Karrierestart zurück. Der Stummfilm "The Artist" machte sie auch international bekannt. Neben der Stefan Zweig-Adaption "24 Hours in the Life of a Woman" gehört die Spionagefilmparodie "OSS 117 – Der Spion, der sich liebte" zu ihren wichtigsten Werken.
Der Vater führt Regie
Bérénice Bejo wurde am 7. Juli 1976 im argentinischen Buenos Aires geboren. Da ihr Vater Miguel Bejo als Regisseur im Filmgeschäft tätig war, kam die Schauspielerin bereits früh mit ihrer späteren Profession in Kontakt. Die meiste Zeit ihres Lebens verbrachte Bérénice Bejo in Frankreich, wohin ihre Eltern umsiedelten, als sie drei Jahre alt war. Ihr Vater sorgte dafür, dass sie bereits in ihrer Jugendzeit Schauspielkurse besuchte. Bejo begeisterte sich für die Möglichkeiten, die sie als Darstellerin hatte, und beschritt diesen Weg weiter. Noch bevor sie 20 wurde tauchte sie in dem 25-minütigen Kurzfilm "Pain perdu" auf. Es folgten verschiedene kleine Auftritte in TV-Produktionen, bevor sie Ende der 1990er Jahre in der komödiantischen Fernsehserie "Un et un font six" eine größere Rolle spielen durfte.
Film und Fernsehen
In einer kleinen Rolle verkörperte Bejo an der Seite von Sylvie Testud und Stanislas Merhar in Chantal Ackermanns Proustverfilmung "Die Gefangene" eine lesbische Frau, die von der männlichen Hauptfigur über das Wesen der weiblichen gleichgeschlechtlichen Liebe ausgefragt wird. Nachdem sie in Ackermanns Obsessionsdrama um Macht und Kontrolle innerhalb menschlicher Beziehungen überzeugen konnte, durfte sie in Gérard Jugnots Komödie "Most Promising Young Actress" eine Hauptrolle übernehmen und wurde dem Filmtitel entsprechend prompt für einen César in der Kategorie "Beste Nachwuchsdarstellerin" nominiert. Bejos Darstellung der Tochter eines Friseurs, die mit dem Wunsch ihres Vaters konfrontiert wird, in seine Fußstapfen zu treten, aber sich schon um eine Filmkarriere bemüht, brachte die Karriere der Schauspielerin weiter voran. Neben einigen TV-Produktionen wie dem Krimi "Mosaik eines Mordes" war Bejo unter anderem auch in der Stefan Zweig-Adaption "24 Hours in the Life of a Woman" als junge Frau zu sehen, die von einem älteren Herrn an der mondänen Riviera ein Geheimnis anvertraut bekommt, was zu emotionalen Wallungen führt. Die weiteren Hauptrollen verkörperten Agnés Jaoui und Michel Serrault. Daneben tauchte Bejo an der Seite von Heath Ledger und Rufus Sewell in einer kleinen Rolle in dem popkulturell aufgemotzten Abenteuerfilm "Ritter aus Leidenschaft" auf.
Der Erfolgsspion
Bejos Karriere machte 2006 einen weiteren Sprung, nachdem sie sich auf solidem Niveau etabliert hatte. In diesem Jahr verkörperte sie in der kommerziell wie künstlerisch erfolgreichen Agentenfilmparodie "OSS 117 – Der Spion der sich liebte" eine arabischstämmige Frau, die dem französischen Top-Agenten OSS 117 bei seinem Auftrag in Kairo mit wertvollem Wissen und überragenden physischen Fähigkeiten zur Seite stehen soll, gegen die grenzenlose Arroganz des eigentlich trotteligen Agenten aber nicht ankommt. Bejo konnte hier ihre in der Frühzeit der eigenen Laufbahn gesammelten Komödienerfahrungen einsetzen, um einen wirksamen Gegenpart zu dem von Jean Dujardin verkörperten Agenten zu bilden. Der Film brachte ihr auch international Anerkennung. In der Fortsetzung "OSS 117 – Er ist sich selbst genug" war sie allerdings nicht mehr zu sehen.
Der Partner führt Regie
In Bejos Filmographie folgten weitere französische Kino-Produktionen, darunter Michel Delgados Komödie "Bouquet final", in der neben Bejo auch Gérard Depardieu und Didier Bourdon zu sehen waren. Anschließend arbeitete sie bei "The Artist" erneut mit dem Regisseur der OSS-Filme Michel Hazanavicius zusammen, mit dem sie auch privat ein gutes Team bildet. In dem Stummfilm spielt Bejo die aufstrebende Schauspielerin Peppy Miller, die sich in der Übergangszeit vom Stumm- zum Tonfilm in den von Jean Dujardin verkörperten Star George Valentin verliebt. Die Karriere Valentins nimmt jedoch keinen guten Verlauf, weil die einstige Größe des Stummfilms mit der neuen Entwicklung nicht zurechtkommt. Bejo reproduziert in ihrer Rolle die übertriebenen Gesten der Stummfilmschauspielerei mit konsequenter Vehemenz ohne ihre Leichtigkeit zu verlieren. Dadurch gelingt ihr eine perfekte Symbiose mit den formalen Stilmitteln des Films, dessen Mischung aus Tragik und Erfolg sie unterstützt. Dafür erhielt sie eine Golden Globe-Nominierung als "Beste Nebendarstellerin".