Mit strengem Look und elegantem Antlitz wird Kristin Scott Thomas vor allem für einen ganz bestimmten Rollentypen gebucht – den der kultivierten Dame aus gehobener Klasse. Auch in ihrem eigenen Leben finden sich Parallelen zu diesem Rollenbild. Während Vater, Stiefvater, Onkel und Großonkel der Royal Navy dienten, besuchte die Britin renommierte Privatschulen, erhielt 2003 den britischen Verdienstorden "Order of the British Empire" und wurde 2005 zum Ritter der französischen Ehrenlegion ernannt.
Schwere Kindheit und Umwege zur Schauspielerei
Kristin Scott Thomas kam am 24. Mai 1960 in der englischen Kleinstadt Redruth zur Welt, aufgewachsen ist sie in der Grafschaft Dorest. Im Alter von vier Jahren verlor die heutige Wahlpariserin ihren Vater Simon, einen Piloten der Royal Navy, bei einem Flugzeugabsturz. Nur sechs Jahre später erlitt Thomas' Stiefvater das gleiche Schicksal. Ihre Schulausbildung absolvierte die Katholikin am privaten Cheltenham Ladies' College und der St. Antony's Leweston School for Girls in Sherborne. Daraufhin ging die Kleinstädterin nach London, um dort in einem Warenhaus zu arbeiten und kurze Zeit später eine Schauspielschule zu besuchen. Weil eine ihrer Londoner Schauspiellehrerinnen meinte, Thomas würde es als Darstellerin nie zu etwas bringen, entschied sich diese im Alter von 19 Jahren, nach Paris zu gehen und dort als Aupair zu arbeiten. Ihre zunehmend besseren Französisch-Kenntnisse ermöglichten der Theaterliebhaberin, es erneut an einer Schauspielschule zu versuchen. Und tatsächlich wurde Thomas an der staatlichen École nationale supérieure des arts et techniques du théâtre (ENSATT) angenommen. Somit konnte sie ihren in London geplatzten Traum in Frankreichs Hauptstadt weiter leben.
An der Seite von Hugh Grant
Direkt nach ihrem Abschluss im Jahre 1986 konnte die frisch gebackene Mimin ihre erste Filmrolle an Land ziehen. In „Unter dem Kirschmond“ (1986), einem Filmprojekt des amerikanischen Popsängers Prince, verkörperte Kristin Scott Thomas eine französische Erbin namens Mary Sharon, was der Schauspielerin kurze Zeit später jedoch gleich zwei Goldene Himbeeren einbrachte. In den darauffolgenden Jahren war die mittlerweile verheiratete Doktorengattin überwiegend in französischen Produktionen zu sehen. Erst im Jahre 1992 erlangte Thomas schließlich internationale Aufmerksamkeit, als sie in Roman Polanskis „Bitter Moon“ (1992) die etwas biedere Ehefrau von Hugh Grant spielte und in der romantischen Komödie „Vier Hochzeiten und ein Todesfall“ (1993) als Fiona erneut an der Seite des Frauenschwarms stand.
Als untreue Ehefrau ins Genre des Melodramas
1996 erreichte die Britin den vorläufigen Höhepunkt ihrer damaligen Schauspielkarriere. Für ihre Darstellung der untreuen Ehefrau Katharine Clifton in Anthony Minghellas „Der englische Patient“ (1996) erhielt Kristin Scott Thomas eine Oscar-Nominierung in der Kategorie Beste Schauspielerin. Danach folgten weitere Angebote für gehobene Melodramen wie „Der Pferdeflüsterer“ (1998), in denen Thomas, die seit dem Welterfolg von „Der englische Patient“ zu den großen Stars der europäischen Filmszene zählte, neben erfahrenen Mimen wie Robert Redford, Harrison Ford oder Sean Penn brillierte. Thomas, die in England nach eigenen Aussagen v.a. für strenge oder geistreiche Frauenfiguren besetzt wird, blieb dem französischen Kino trotz ihres internationalen Karriereaufschwungs jedoch weiterhin treu. Zudem stand die bekennende Theaterliebhaberin nebenher für verschiedene Inszenierungen auf der Bühne. Für die Rolle der Arkadina in Tschechows Stück „Die Möwe", welches sowohl am Londoner Jerwood Theatre als auch in New York City aufgeführt wurde, erhielt Thomas 2008 den Laurence Olivier Theatre Award als beste Schauspielerin.
Auszeichnungen außerhalb des Filmgeschäfts
Zu den bisherigen Auszeichnungen von Kristin Scott Thomas gehören allerdings nicht nur jene aus dem Filmgeschäft. So wurde die gebürtige Engländerin 2005 zum Ritter der französischen Ehrenlegion ernannt, nachdem sie 2003 schon mit dem britischen Verdienstorden "Order of the British Empire" ausgezeichnet worden war. Mit Hochadel hatte Thomas es 2008 auch in „Die Schwester der Königin“ zu tun. Wie in „Der Pferdeflüsterer“ spielte sie in dem Historiendrama die Mutter von Hollywood-Schönheit Scarlett Johansson. Im vier Jahre später folgenden Epochendrama „Bel Ami“ (2012) mimt Thomas hingegen wieder selbst die Figur einer Liebenden. So zeigt sie hier als Virginie Walters großes Interesse am jungen Herzensbrecher George Duroy, der von „Twilight“-Star Robert Pattinson verkörpert wird.
Kristin Scott Thomas engagiert sich neben ihrer Filmkarriere auch im sozialen Bereich. Über die Organisation "Comen" setzt sie sich für Brustkrebserkrankte ein. Des Weiteren unterstützt sie hilfsbedürftige Kinder via "Hope and Hopes for Children".