Zauberer, Elfen, Drachen, Geister oder Engel – im Fantasy-Genre tummeln sich allerhand magische und mysteriöse Geschöpfe. Doch damit ist das neben Science-Fiction und Horror bedeutendste Genre des Fantastischen Films noch längst nicht erschöpft. Fantasyfilme entführen uns in fremde Welten („Der Zauberer von Oz“) und verblüffende Paralleluniversen („Pans Labyrinth“) oder lassen uns in Sagen und Mythen verschiedener Kulturen abtauchen („Chihiros Reise ins Zauberland“).
Wie bei allen Genres stellt sich auch hier die Frage nach den Grenzen. Wir haben uns in der FILMSTARTS-Redaktion beim Erstellen der Liste entschieden, Fantasy klar von Science-Fiction abzugrenzen, auch wenn es Filme gibt, die Motive aus beiden Bereichen bedienen (wie zum Beispiel die „Krieg der Sterne“-Reihe). Wenn die überirdischen Kräfte technisch erklärt werden oder es zumindest einen real-wissenschaftlichen Unterbau gibt, haben wir die Filme als Science-Fiction eingeordnet. Wird hingegen hingenommen, dass in der Welt des Films vor allem übersinnliche oder magische Kräfte existieren, gilt der Film als Fantasy.
Nach dem Ende von „Game Of Thrones“ suchen Streamingdienst wie Netflix und Amazon nach dem neuen potenziellen Fantasy-Hit und viele bekannte Buchreihen werden (neu) verfilmt, doch das zumeist in Serienform. Seit „Der Herr der Ringe“ und „Der Hobbit“ warten wir also auf den nächsten großen Fantasy-Blockbuster im Kino – aber das bedeutet nicht, dass es in den letzten Jahren keine großartigen Fantasyfilme gegeben hat.
Die besten Fantasyfilme – Platz 55:
Conan - Der Barbar (1982)
Regie: John Milius
Mit: Arnold Schwarzenegger, James Earl Jones, Max von Sydow
1982 eroberte ein bis dahin nur Insidern bekannter österreichischer Bodybuilder als leicht bekleideter Barbar Conan die Lichtspielhäuser im Sturm. Quasi über Nacht verhalf Regisseur John Milius mit seinem Barbaren-Klopper „Conan - Der Barbar“ dem bis dato mäßig erfolgreichen Schauspieler zu Weltruhm. Die Rolle des brachialen Conan schien dem ehemaligen Mr. Universum wie auf den Leib geschrieben, denn hier wurden keine großen Reden, sondern höchstens dicke Keulen geschwungen. So ist es auch kaum verwunderlich, dass die Barbaren-Odyssee in den ersten 20 Minuten fast vollständig ohne Text auskommt.
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Große Erklärungen benötigt die simple Rache-Geschichte ohnehin nicht: Als Junge muss Conan (Arnold Schwarzenegger) mit ansehen, wie seine Eltern von Thulsa Doom (James Earl Jones) getötet werden. In die Sklaverei verkauft entwickelt sich der junge Conan über die Jahre zu einem stattlichen Mann, der sich nun auf die Suche nach dem Mörder seiner Eltern begibt, um sich an ihm zu rächen.
Genau aus dieser Simplizität zieht John Milius' Fantasy-Schlachtplatte seine Kraft, denn wenn sich Barbar Conan zu dem kraftvollen Soundtrack aus der Feder des amerikanischen Komponisten Basil Poledouris durch Gegnerhorden kämpft, dann ist das maskuline Kino-Kunst in Reinform.
Die besten Fantasyfilme – Platz 54:
Das letzte Einhorn (1982)
Regie: Jules Bass & Arthur Rankin Jr.
Mit: Jeff Bridges, Mia Farrow, Angela Lansbury
Jules Bass und Arthur Rankin Jr. schufen mit dem Zeichentrickfilm „Das letzte Einhorn“ einen echten Klassiker des Fantasy-Genres, der trotz eines hohen Kitsch-Faktors noch bis heute seine Zuschauer zu verzaubern weiß. Zwar mag „Das letzte Einhorn“ neben thematisch ähnlich gelagerten Zeichentrickfilmen aus dieser Zeit (beispielsweise „Mrs. Brisby und das Geheimnis von NIMH“) tricktechnisch etwas blass und leblos wirken, dennoch besitzt die einfach gehaltene Animation durch ihren düsteren und teils grotesken Zeichenstil viel Charme.
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Was dem Film aber eine Sonderstellung unter den Zeichentrickfilmen dieser Zeit einräumt, ist der fantastische Soundtrack, der von Jimmy Webb komponiert und von der britisch-amerikanischen Rockband America im Zusammenspiel mit dem London Symphony Orchestra großartig interpretiert wurde. Songs wie „The Last Unicorn“ oder „Man's Road“ haben nicht nur einen hohen Ohrwurm-Faktor, sondern lassen auch heute noch innerhalb von Sekunden das 80er-Jahre-Feeling wieder ins heimische Wohnzimmer zurückkehren.
Die besten Fantasyfilme – Platz 53:
Sieben Minuten nach Mitternacht (2016)
Regie: J.A. Bayona
Mit: Lewis MacDougall, Sigourney Weaver, Felicity Jones
In „Sieben Minuten nach Mitternacht“ erzählt Regisseur J.A. Bayona die unglaublich berührende Geschichte des 12-jährigen Conor O'Malley (Lewis MacDougall), dessen Mutter Elizabeth (Felicity Jones) schwer krank ist und im Sterben liegt. Als wäre das nicht genug, wird er auch noch von Träumen und Vision heimgesucht, in denen ihn ein knorriges Baummonster (Stimme im Original: Liam Neeson) besucht...
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Doch der auf dem gleichnamigen Roman von Patrick Ness basierende Film ist kein Schauermärchen. Das vermeintliche Monster und die fantastischen Geschichten, die es dem Jungen erzählt, sind stets auch als Metaphern für die traurige Realität, der sich Conor stellen lernen muss. So fühlt man sich in „Sieben Minuten nach Mitternacht“ im besten Sinne an die Magie der Spielberg-Filme aus den 1980ern erinnert, zugleich ist der Film aber in stimmungsvollen, beeindruckenden Bildern und mit hochmodernen Effekten erzählt.
Die besten Fantasyfilme – Platz 52:
Time Bandits (1981)
Regie: Terry Gilliam
Mit: Sean Connery, Shelley Duvall, John Cleese
Wenn sich sechs Zwerge in Begleitung eines kleinen Jungen auf eine wilde Reise durch die Zeit begeben und dabei auf bekannte historische Persönlichkeiten wie Napoleon, Robin Hood oder König Agamemnon treffen, dann klingt das wie eine reichlich eigenartige Mischung aus „Bill & Teds verrückte Reise durch die Zeit“ und dem Disney-Klassiker „Schneewittchen“.
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Tatsächlich handelt es sich hier jedoch um den britischen Fantasy-Klassiker „Time Bandits“, den zweiten in Eigenregie entstandenen Spielfilm des ehemaligen Monty-Python-Cartoonisten Terry Gilliam („König der Fischer“). Gilliam vermischt hier kindgerechte Fantasy-Unterhaltung mit den typischen Anarcho-Comedy-Elementen der Monty Pythons.
„Time Bandits“ war nicht nur Terry Gilliams Türöffner nach Hollywood, sondern auch ein zeitloses Fantasy-Spektakel über die Macht der Fantasie, das die Grenzen des Vorstellbaren fast in jeder Szene zu sprengen versucht.
Die besten Fantasyfilme – Platz 51:
Der dunkle Kristall (1982)
Regie: Jim Henson & Frank Oz
Mit: Jim Henson, Frank Oz, Kathryn Mullen
Die Welt des dunklen Kristalls wird von den finsteren Skekse von ihrer dunklen Festung aus beherrscht. Da nur ein Gelfling das Licht in den Kristall zurückbringen und somit die unterdrückten Uru befreien kann, machen die Skekse Jagd auf alle Gelflinge.
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„Der dunkle Kristall“ ist ein düsteres und zugleich faszinierendes Fantasy-Epos. Die detailverliebten Landschaften dieser unglaublich fantasievollen Welt zeugen vom Herzblut, das die „Puppenspieler“ Jim Henson („Die Muppets“) und Frank Oz („Der kleine Horrorladen“) investiert haben. Ein kindgerechter Fantasy-Puppenfilm mit fesselnden Bildern und extravagantem Design.
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An diesem Special mitgearbeitet haben auch noch: Benjamin Hecht, Pascal Reis, Björn Becher, Christoph Petersen, Stefan Geisler, Lars-Christian Daniels, Gregor Torinus, Carsten Baumgardt, Andreas Staben, Matthias Börner, Michael Leutner, Sabrina Moya und Constantin von Harsdorf.