Erst im fortgeschrittenen Kindesalter erfuhr Liv Tyler (die damals noch Liv Rundgren) hieß, dass ihr leiblicher Vater gar nicht – wie ihr Model-Mutter Bebe Buell ihr bis dahin immer erzählt hat - der Musiker Todd Rundgren, sondern der Rocksuperstar Steven Tyler ist.
Als sie 16 Jahre alt war, engagierte Steven Tyler seine Tochter für das Musikvideo „Crazy“ seiner Band Aerosmith. Gemeinsam mit Alicia Silverstone rockte Liv Tyler die Show und landete 1996 nach kleineren Rollen in „Stummer Schrei“, „Liebeshunger“ und „Das Empire Team“ mit Bernardo Bertoluccis Drama „Gefühl und Verführung“ ihre erste Hauptrolle in einem Kinofilm.
Der Karriereweg führte von da an steil bergauf, der Science-Fiction-Actioner „Armageddon“ (1998) wurde ein Monsterhit, das Mitwirken als Elbenfürstin Arwen in Peter Jacksons legendärer „Der Herr der Ringe“-Trilogie (2001-2003) verhalf Tyler, die neben ihrer Schauspielkarriere auch modelt, zu weltweiter Bekanntheit.
Den Popularitäts-Schwung nutzte Tyler im Anschluss gut aus: 2004 spielte die New Yorkerin (Jahrgang 1977) an der Seite von Ben Affleck für Kultregisseur Kevin Smith in der Komödie „Jersey Girl“ die Hauptrolle. Weitere Highlights waren das 9/11-Drama „Die Liebe in mir“ (2007) mit Adam Sandler, der Gänsehaut-Schocker „The Strangers“ (2008) und ein Auftritt als Betty Ross im Comic-Blockbuster „Der unglaubliche Hulk“ (2008). Seitdem wartet Tyler allerdings auf einen Kinohit. Weder „Super - Shut Up, Crime!“ (2010), „The Ledge“ (2011) oder „Frank & Robot“ (2012) rissen etwas an der Kinokasse. Die in Hollywood logische Konsequenz: der Abstieg in die Direct-To-DVD-Liga, wo Tyler inzwischen mit Dramen wie „Jamie Marks Is Dead“ (2014) oder dem Science-Fiction-Thriller „Space Station 76“ (2014) ihre Brötchen verdient.
Liv Tyler, die in ihrer Kindheit an ADHS litt, hat mit ihrem Ex-Mann Royston Langdon (Musiker der Band Spacehog) einen 2004 geborenen Sohn namens Milo William. Derzeit lebt sie mit ihrem Lebensgefährten, dem Sportagenten David Gardner, zusammen. Neben ihrer Tätigkeit als UNICEF-Botschafterin ist Tyler seit 2003 auch als Werbegesicht des Mode- und Kosmetikriesen Givenchy unterwegs.
Nachdem sie 2015 und 2016 ihre Kinder Sailor Gene beziehungsweise Lula Rose zur Welt brachte, greift die US-Amerikanerin nun wieder verstärkt an. In der 2016 gedrehten dritten Staffel der erfolgreichen Mystery-Serie „The Leftovers“ hat sie wieder mehr Spielzeit (übrigens ihre erste TV-Rolle überhaupt).
In New York stand der Star vor seinen Schwangerschaften noch für den deutschen Erstlings-Regisseur Fritz Böhm für den Horrorfilm „Wildling“ an der Seite von Brad Dourif vor der Kamera: „Ich habe 2015 einen Film gedreht, in dem ich eine Polizistin spiele. Es war total witzig, denn ich fand heraus, dass ich schwanger war und der fette Gürtel mit der Pistole und dem Walkie-Talkie immer enger wurde, während ich versuchte, den Bauch zu versteckten“, sagte Tyler dem Magazin VIP.
Das große Kino-Comeback ist hingegen nicht in Sicht, aber wir geben die Hoffnung nicht auf, dass Liv Tyler bald wieder in großen Hollywood-Produktionen zu sehen sein wird. „Wildling“ soll 2017 auch noch auf den Markt kommen – allerdings wohl eher als Direct-to-DVD-Premiere. Der Plot erinnert frappierend dem des Indie-Hits „Raum“.