Für „Reds“ wurde Warren Beatty 1981 bei den Oscars als Bester Regisseur ausgezeichnet, einen Ehrenoscar bekam er 2000 und er war als Schauspieler, Produzent, Autor und Regisseur noch mehrfach beim bekanntesten und bedeutendsten Filmpreis der Welt nominiert. Doch gegen ein Scheitern an den Kinokassen wappnen alle Auszeichnungen und Ehrungen nicht. Das musste er nun bei seinem neuesten Film erleben.
Für „Regeln spielen keine Rolle“ nahm der 79 Jahre alte Beatty das erste Mal seit 18 Jahren wieder auf dem Regiestuhl bei einem Kinofilm Platz, stand das erste Mal seit 15 Jahren wieder vor der Kamera. Doch weder Beattys Darstellung des berüchtigten Milliardärs Howard Hughes noch die im Zentrum der Handlung stehende, am Rande des Hollywood-Starsystems der 1950er Jahre angesiedelte Liebesgeschichte mit Lily Collins und Alden Ehrenreich lockte genug Zuschauer in die Kinos. Bei einer Untersuchung der Kassenflops des Jahres 2016 kamen die Brancheninsider des Hollywood Reporters gemeinsam mit Experten zu dem Schluss, dass die zurückfließenden Einnahmen weniger als ein (!) Prozent der Kosten decken. Bei der Analyse wurde nämlich nicht einfach – wie meist – Produktionsbudget (hier ca. 25 Millionen Dollar) mit Box-Office-Einnahmen (3,65 Millionen Dollar) verglichen. In Relation gesetzt werden vielmehr die wirklichen Ausgaben (also auch Marketing) der Geldgeber mit dem Betrag, der auch tatsächlich an sie zurückfließt (also u. a. abzüglich dessen, was die Kinobetreiber behalten dürfen). Bei Filmen, die noch laufen, wurden dabei Schätzungen und Hochrechnungen aufgrund der bisherigen Zahlen vorgenommen.
Weitere große Flops sind nach den Ermittlungen des Hollywood Reporters „The Finest Hours“ sowie Ang Lees „Die irre Heldentour des Billy Lynn“ (startet in Deutschland am 2. Februar 2017). Hier werden gerade einmal 33% Prozent der Ausgaben durch die Einnahmen an den Kinokassen abgedeckt. Dass auch große Namen nicht vor Flops gefeit sind, beweisen zudem Beispiele wie Steven Spielbergs „BFG – Big Friendly Giant“ (64%) und der gerade erst angelaufene „Allied“ mit Brad Pitt (47%). Auch ein bekanntes Franchise ist nicht immer eine Garantie für Erfolg. Für die Videospieladaption „Assassin’s Creed“ prognostizieren die Experten einen Wert von 60%, „Teenage Mutant Ninja Turtles 2“ steht bei 64% und „Ghostbusters“ bei 80%. Und während „Alice im Wunderland“ noch ein Mega-Hit war, ist die Fortsetzung „Hinter den Spiegeln“ ein Flop. Nur 88% der Ausgaben wurden laut dem Hollywood Reporter durch die zurückgeflossenen Einnahmen gedeckt. „Die Bestimmung – Allegiant“ wird laut den Experten Verleih Lionsgate 50 Millionen Dollar kosten, nur 81% der Ausgaben aller Geldgeber werden durch die Einnahmen gedeckt. Für die Reihe bedeutete dies sogar das vorzeitige Aus. Der geplante nächste Teil wurde gecancelt, eine TV-Serie soll nun stattdessen folgen.
Weitere vom Hollywood Reporter untersuchte Flops sind „Ben-Hur“ (43%), „Gods Of Egypt“ (53%), „Deepwater Horizon“ (54%) und „The Huntsman & The Ice Queen“ (71%).