„Gladiator II“ mit Paul Mescal in der Hauptrolle läuft in den Kinos aktuell rauf und runter, und egal ob man die „Gladiator“-Fortsetzung mag oder nicht: Die Kampfszenen mit den Tieren bleiben im Gedächtnis und werfen auch die meisten Fragen auf – zum Beispiel, ob es wirklich Haie im Kolosseum gab. Aber nicht nur die Knorpelfische müssen gegen menschliche Gegner antreten, sondern auch ein Nashorn und eine Horde wildgewordener Affen.
Mark Bakowski, der für die Visuellen Effekte bei „Gladiator II“ verantwortlich zeichnet, sprach mit IndieWire über die Arbeit am Historien-Blockbuster – und gab dabei Einblicke, wie die Szenen entstanden, in denen Lucius (Mescal) und die anderen Gladiatoren gegen blutrünstige Affen kämpfen.
Besonders blutiger Kampf mit haarlosem Pavian
Vor allem ein Affe bietet dabei einen ungewohnten und furchteinflößenden Anblick, denn er ist haarlos, man sieht also komplett sein Muskelspiel beim Kampf. Auf die Idee sei Ridley Scott gekommen, der einen Pavian mit der Haarausfall-Krankheit Alopecia in einer Dokumentation gesehen hatte und von dessen Muskeltonus beeindruckt war. Einen solchen Affen wollte er ins Zentrum des Kampfes rücken. „Die meisten Menschen haben noch nie einen Pavian ohne Fell gesehen, daher ist es in dieser Hinsicht ein besonders interessanter Anblick“, so Bakowski.
Besagter Pavian sieht nicht nur für unsere Sehgewohnheiten unheimlich aus, sondern bekommt auch noch eine besonders brutale Kampfszene mit Lucius. Da wird gebissen und geboxt – und es fließt ordentlich Blut. Doch ausgerechnet als Bakowski mit der Szene zufrieden war, die er gerade kreiert hatte, pfiff ihn Regisseur Ridley Scott zurück:
„Ich erinnere mich, dass ich an einem Punkt ziemlich zufrieden war. Aber dann kam [Ridley] und sagte, da sei zu viel Blut, was meiner Meinung nach schon eine ganz schöne Leistung ist, denn er ist nicht gerade abgeneigt, Blut in seinen Aufnahmen zu zeigen. Aber er sagte: ,Das ist dann doch etwas zu blutig.‘“
Die Nahkämpfe wurden mit Stuntleuten gedreht
Die Tiere entstanden natürlich im Computer, dafür wurden die Bewegungsabläufe und das Muskelspiel echter Affen genauestens studiert. Im direkten Nahkampf mussten dann allerdings doch Stuntleute ran, zwölf an der Zahl, damit die Schauspieler tatsächlich mit jemandem ringen konnten. Denn es sei schwer, solche Bewegungen nur nachzustellen. „Man braucht die Interaktion, man braucht die Kraft und Anspannung der Muskeln, all das ist schwerer zu imitieren. Am Ende geht es darum, eine gute Leistung der Schauspieler zu bekommen.“ Die Stuntleute wurden anschließend am Computer durch Animationen ersetzt.
Es gibt natürlich noch einen anderen wichtigen Affen in „Gladiator II“: Kaiser Caracallas (Fred Hechinger) Haustier Dondos, der zum Konsul ernannt wird. Ob das auf historischen Tatsachen basiert, erfahrt ihr hier:
Ein Affe als Konsul von Rom?! Die irre Szene in "Gladiator II" hat einen wahren Hintergrund