Für unsere Initiative „Deutsches Kino ist (doch) geil!“ wählen wir jeden Monat einen deutschen Film, der uns ganz besonders gut gefallen, inspiriert oder fasziniert hat, um den Kinostart – unabhängig von seiner Größe – redaktionell wie einen Blockbuster zu begleiten. In diesem Monat ist die Wahl auf „September 5 – The Day That Terror Went Live“ (Kinostart: 9. Januar) von Tim Fehlbaum gefallen.
Das Journalismus-Drama, das mit seiner intensiven Geschäftigkeit im besten Sinne an die Filme von Aaron Sorkin („The Social Network“, „Jobs“) erinnert, war als Bester Film bei den Golden Globes nominiert – und darf sich auch bei den anstehenden Oscars durchaus Hoffnungen auf Nominierungen machen:
Die Tragödie der Olympiade 1972, bei der palästinensische Terroristen elf Mitglieder des israelischen Teams ermordeten, wurde schon oft filmisch aufgearbeitet (u. a. in Steven Spielbergs „München“). Aber „September 5“ findet noch mal eine völlig neue Perspektive, wenn Regisseur Tim Fehlbaum die Geschehnisse seines Films fast ausschließlich im Münchner Sendezentrum des US-TV-Kanals ABC ansiedelt.
Das Fazit der offiziellen FILMSTARTS-Kritik zu „September 5“ lautet: „Ein intensiv verdichteter, stark gespielter Journalismus-Thriller, bei dem die aus heutiger Sicht fast schon steinzeitlich anmutende Fernsehtechnik der Siebzigerjahre maßgeblich zum Appeal beiträgt.“
Darum geht's in "September 5"
Als gegen 4.30 Uhr deutscher Zeit die ersten Schüsse fallen, werden die Flure in der lokalen Sendezentrale des US-Kanals ABC zunehmend wuseliger: Eigentlich sind die Techniker, (Sport-)Journalisten und Produzenten nur hier in München, um die Olympischen Spiele zu übertragen. Aber nun müssen sie darauf reagieren, dass sich vor ihren Augen (und Kameras!) ein welterschütternder Terroranschlag abspielt.
Es gilt, Informationen zu beschaffen, technische Herausforderungen zu lösen, erweiterte Sendeplätze zu sichern und an Polizeikontrollen vorbeizukommen – doch im Mittelpunkt steht stets die zentrale Frage: Darf und sollte man Terrorismus wirklich live in mehr als 100 Millionen US-Haushalte übertragen?
Tim Fehlbaum zu Gast bei uns im Podcast
Tim Fehlbaum hat mit „Hell“ und „Tides“ zwei spektakuläre, effektgetriebene deutsche Genrefilme abgeliefert, die viel teurer aussahen, als sie eigentlich waren. Deshalb sind wir auch davon ausgegangen, dass er als Nächstes eine größere Genreproduktion in Hollywood drehen würde (und wie ihr im Podcast hört, lagen wir mit dieser Vermutung auch gar nicht unbedingt daneben). Aber dann kam alles ganz anders – und plötzlich fand er sich nach der Weltpremiere von „September 5“ von einem Tag auf den anderen mitten im Oscar-Rennen wieder.
Wie er mit dem plötzlichen Awards-Trubel umgeht, ob er seine Reise nach L.A. schon gebucht hat und welche Tipps er sich von seiner Oscar-erfahrenen Hauptdarstellerin Leonie Benesch („Das Lehrerzimmer“) geholt hat, verrät uns Tim Fehlbaum in der neuesten Folge des FILMSTARTS-Podcast „Leinwandliebe“.
Wir können euch nur empfehlen, unbedingt in die Folge unseres Podcasts Leinwandliebe hineinzuhören – vor allem die Jagd nach den benötigten Original-Ausstattungsstücken für ein TV-Studio der Siebzigerjahre ist schließlich fast so intensiv wie der Film selbst:
Nachdem er seine Weltpremiere beim Filmfestival in Venedig gefeiert hat, startet „September 5 – The Day That Terror Went Live“ am 9. Januar 2025 offiziell bundesweit in den Lichtspielhäusern. Wenn ihr nachschauen wollt, welche Kinos in eurer Nähe den Film zum Start spielen, dann könnt ihr das in unserem Kinoprogramm zu „September 5“ tun.