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    Exklusive Trailer-Premiere: Der deutsche Oscar-Beitrag 2024 hat große Siegchancen – und ist ein hochintensives Meisterwerk!
    Christoph Petersen
    Christoph Petersen
    -Chefredakteur
    Schaut 800+ Filme im Jahr – immer auf der Suche nach diesen wahrhaftigen Momenten, in denen man dem Rätsel des Menschseins ein Stück näherkommt.

    Eine Jury hat entschieden, dass „Die Saat des heiligen Feigenbaums“ die Nachfolge von „Im Westen nichts Neues“ und „Das Lehrerzimmer“ im Oscar-Rennen antreten soll. Den deutschen Trailer zum hochexplosiven Meisterwerk gibt es bei uns exklusiv zuerst:

    Aktuell läuft’s für das deutsche Kino so gut wie selten: Nachdem „Im Westen nichts Neues“ mit neun Nominierungen und vier Siegen bei den Oscars 2022 einen Fabelrekord für eine hiesige Produktion aufstellen konnte, hat es ein Jahr später auch „Das Lehrerzimmer“ wieder unter die finalen fünf nominierten internationalen Filme geschafft. Und aktuell spricht eigentlich alles dafür, dass diese Erfolgsserie auch bei den Oscars 2025 nicht abreißen wird. Dabei ist die Wahl der nationalen Vorauswahl-Jury in diesem Jahr auf den ersten Blick durchaus ungewöhnlich:

    Das politisch wie emotional hochexplosive Drama „Die Saat des heiligen Feigenbaums“ ist schließlich in erster Linie ein iranischer Film. Aber Regisseur Mohammad Rasoulof, dessen Episoden-Drama „Doch das Böse gibt es nicht“ mit dem Goldenen Bären der Berlinale ausgezeichnet wurde, hat im Iran schon länger Berufsverbot, weshalb der Film auch komplett heimlich gedreht werden musste. Zudem drohte dem Filmemacher die Inhaftierung, weshalb er kurz vor der Premiere seines neuen Films in einer Nacht-und-Nebel-Aktion über die Berge aus seiner Heimat geflohen ist.

    Oscar-Hoffnung über Umwege

    Natürlich würde das iranische Regime einen so kritischen Film wie „Die Saat des heiligen Feigenbaums“ niemals als offiziellen Beitrag für die Oscars einreichen. Aber da ist nun die deutsche Filmindustrie in die Bresche gesprungen – und das kommt nicht von ungefähr: Zum einen arbeitet Rasoulof bei der Produktion und Post-Produktion seiner Filme schon länger mit deutschen Partner*innen zusammen – und zum anderen lebt und arbeitet der Regisseur seit seiner Flucht auch hierzulande.

    FILMSTARTS ist übrigens derselben Meinung wie die Oscar-Jury: Auch wir haben „Die Saat des heiligen Feigenbaums“ als Gewinner unserer monatlichen Aktion „Deutsches Kino ist [doch] geil!“ für den Dezember 2024 ausgewählt!

    In Cannes bereits preisgekrönt

    Darum geht’s in „Die Saat des heiligen Feigenbaums“, der schon beim Wettbewerb der Filmfestspiele im Cannes einschlug wie eine Bombe und dort schließlich auch mit einem Spezialpreis der Jury von Präsidentin Greta Gerwig („Barbie“) ausgezeichnet wurde: Nachdem Iman (Missagh Zareh) zum Untersuchungsrichter am Revolutionsgericht in Teheran befördert wurde, bricht nach der Ermordung einer jungen Frau eine Protestwelle über das Land herein.

    Iman soll deshalb immer wieder Todesurteile für Protestierende unterschreiben, ohne die Fälle richtig untersuchen zu können. Zugleich verschwindet seine Dienstpistole spurlos. Ein Fauxpas, der ihn seine Karriere kosten könnte. Der eigentlich liebende Familienvater steigert sich immer mehr in eine Paranoia hinein, bis er schließlich sicher ist, dass seine Frau und seine Töchter etwas mit dem Verschwinden der Waffe zu tun haben müssen…

    Die Spannung schnürt einem regelrecht die Luft ab

    Das iranische Kino ist besonders gut darin, die Spannungsschraube bei vermeintlich privaten Konflikten derart anzuziehen, dass sie nicht nur auch eine gehörige politische Sprengkraft entwickeln, sondern auch mitreißen wie ein Psycho-Thriller – man denke nur an „Nader und Simin“. Das ist auch hier nicht anders. Aber „Die Saat des heiligen Feigenbaums“ ist nicht nur verdammt gut, sondern auch sehr besonders: Im finalen Drittel entwickelt sich das Drama nämlich ziemlich überraschend noch in eine Genrerichtung mit Anleihen aus dem Slasher- und Western-Kino – da kommt man endgültig kaum noch dazu, vor lauter (An-)Spannung überhaupt noch Luft zu holen.

    So lautet dann auch das Fazit der begeisterten offiziellen FILMSTARTS-Kritik: „Ein hochaktueller, aber doch zeitloser, immens kraftvoller und intensiver Film, bei dem man vor Spannung immer wieder in seinem Kinosessel nach vorne rutscht. Mohammad Rasoulof nimmt ganz unmittelbar Bezug auf die Proteste, die im Herbst 2022 nach dem Tod von Mahsa Amini Hunderttausende Iraner*innen auf die Straßen trieben. Sie sind Ausgangspunkt für die tragische Zersetzung einer Familie, die durch die vom Staat gesäte Kultur von Misstrauen und Paranoia zerstört wird.“

    „Die Saat des heiligen Feigenbaums“ startet am 26. Dezember 2024 in den deutschen Kinos – ein nur leicht verspätetes Weihnachtsgeschenk für alle Kinofans also. Zum Kinostart wird es hier auf FILMSTARTS auch noch ein Interview mit Mohammad Rasoulof geben, während wir den Hamburger Produzenten Mani Tilgner bei uns im Podcast Leinwandliebe als Gast begrüßen werden.

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