Damit hätte vor einigen Monaten exakt niemand gerechnet: Das superheftige Gore-Sequel „Terrifier 3“ hat sich im Kinokassen-Krieg der Psycho-Clowns gegen das zweite Wochenende von „Joker 2“ durchgesetzt: Während „Terrifier 3“ mit 18,9 Millionen Dollar allein an den ersten drei Tagen mehr einspielen konnte als die ersten zwei Teile zusammen, brachte es „Joker: Folie À Deux“ nach einem rekordverdächtigen Absturz an seinem zweiten Wochenende nur noch auf katastrophale sieben Millionen Dollar (was gerade einmal für Platz 4 reichte).
Wenn man dann noch bedenkt, dass „Joker 2“ etwa 100-Mal so viel gekostet hat wie der nur schlappe zwei Millionen Dollar teure „Terrifier 3“, dann ist ziemlich klar, wer hier als Letztes lacht: nämlich Art the Clown (David Howard Thornton), der sich im dritten Teil auch mal eine Weihnachtsmannmütze überzieht, bevor er seine Opfer in ihre Einzelteile zerlegt. Dabei macht er nicht mal vor Kindern oder Genitalverstümmelungen halt. Kein Wunder also, dass „Terrifier 3“ in den USA nicht einfach nur das übliche R-Rating für ein Publikum ab 17 Jahren erhalten hat, sondern gleich ganz ohne Altersfreigabe in die Kinos gekommen ist.
Eine ganz besondere (nämlich gar keine!) Altersfreigabe
„Terrifier 3“ hat also gar keine Altersfreigabe (was sowieso nur möglich ist, weil er von einem kleinen Independent-Verleih veröffentlicht wird, während große Studios ihre Kinofilme der MPAA zwingend vorlegen müssen, um eine entsprechende Alterseinstufung zu erhalten). Aber natürlich lassen die Kinos deshalb nicht einfach jeden rein. Stattdessen behandeln die großen Ketten den Film in der Regel wie einen R-Rated-Film, wobei sie sogar noch strenger vorgehen: Dürften beim R-Rating auch Minderjährige mit ins Kino, solange sie von einem Erziehungsberechtigten begleitet werden, müssen bei „Terrifier 3“ alle unter 17 draußen bleiben.
Zumindest ist das in der Theorie so. In der Praxis wiederum schaffen es offenbar doch immer wieder Minderjährige in den Film, was ja auch kein Wunder ist, schließlich kann man sich kaum einen passenderen Titel für eine pubertäre Halbstarken-Mutprobe vorstellen. Also werden einfach Tickets für einen anderen Film gekauft, um sich dann nach der Kontrolle am Kinoeingang anschließend doch einfach in einen anderen Saal zu schleichen.
Ein Familienfilm profitiert vom Horror-Clown
Laut mehreren Quellen bei Filmverleihern hat das Branchenblatt Hollywood Reporter nun erfahren, welcher andere Titel wohl am meisten davon profitiert, dass sich die minderjährigen Gore-Fans keine Karten für „Terrifier 3“ kaufen können: Seit dem Start des brutalen Schockers hat nämlich auch der schon länger erfolgreich laufende Familien-Animationsfilm „Der wilde Roboter“ wieder an den Kassen zugelegt – und zwar ohne eine andere logische Erklärung für den plötzlichen Anstieg bei den Ticketverkäufen.
Natürlich müssen sich die „Terrifier 3“-Produzenten nicht allzu sehr darüber ärgern: Die Tickets an das Teenie-Publikum hätten ja sonst sowieso nicht verkauft werden dürfen, sie verlieren also nicht direkt Geld. Und auf der anderen Seite hätte es auch leicht Filme treffen können, die die extra Einnahmen weit weniger verdient hätten: Schließlich ist „Der wilde Roboter“ einer der besten Animationsfilme des Jahres, den wir euch wirklich nur wärmstens ans Herz legen können (» zur FILMSTARTS-Kritik). Und sogar ganz ohne abgerissene Körperteile. Nachfolgend haben wir noch einmal den Trailer für euch: