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    Wer ist Schuld am "Joker 2"-Flop? Regisseur wollte angeblich "nichts mit DC zu tun haben"
    Alena Martens
    Alena Martens
    -Freie Autorin
    Fiebert seit Jahren leidenschaftlich bei den Oscars und Filmfestivals mit und entdeckt gern uralte sowie brandneue Filmperlen aus aller Welt. Binge Watching bei Netflix muss aber auch sein!

    Regisseur Todd Phillips hat für die Fortsetzung seines Kinohits „Joker“ auf eigene kreative Visionen gesetzt, statt sich von Fan- und Studio-Erwartungen leiten zu lassen. Nach dem Scheitern an den Kassen wird dem Regisseur die Schuld zugeschoben.

    Niko Tavernise/™ & © DC Comics

    Ein erfolgreiches Startwochenende ist wirklich was anderes. „Joker: Folie À Deux“ hat Warner Bros. rund 200 Millionen Dollar gekostet (plus mindestens 100 Millionen für die Vermarktung). Diese Kosten wieder einzuspielen, scheint der mit Spannung erwarteten Fortsetzung momentan nicht zu gelingen: 40 Millionen kamen beim Debüt der Fortsetzung in den USA zusammen. Der erste „Joker“ brachte an seinem Premierenwochenende in den USA mehr als das Doppelte ein.

    Global kommt „Joker: Folie À Deux“ aktuell auf Einnahmen in Höhe von 121 Millionen Dollar. Von einem gewinnbringenden Durchbruch sind diese Einspielergebnisse noch weit entfernt. Und zu diesen Zahlen kommen teils vernichtende Kritiken und ungewöhnlich schlechte Zuschauer*innen-Wertungen.

    Nach dem enttäuschenden Start sehen die Prognosen für den Film natürlich düster aus, er wird bereits als Flop gehandelt. Und wie das immer so ist, wenn etwas schiefläuft, gehen nun die Schuldzuweisungen los – ganz vorne in der Schusslinie: Regisseur Todd Phillips.

    Schlechte Stimmung zwischen DC und Todd Phillips

    Bei der Premiere von „Joker: Folie À Deux“ reagierte Phillips auf die Frage nach möglichen weiteren Projekten zum Joker oder Harley Quinn mit einem Verneinen und betonte, dass „seine Zeit im DC-Universum abgeschlossen sei“. Diese Aussage bekommt nun noch mal ein anderes Gewicht, nachdem über Insider-Quellen des US-Branchenmagazins Variety bekannt wurde, wie es hinter den Kulissen angeblich geknirscht hat.

    Demnach soll während der Entstehung des Films zusehends Missstimmung zwischen dem Regisseur und dem DC-Konzern gewachsen sein. James Gunn und Peter Safran übernahmen Ende 2022 die Führung der DC Studios, und viele erwarteten, dass sie Anmerkungen und Feedback zu dem gerade in Produktion gegangenen „Joker 2“ geben würden – angesichts des finanziellen Aufwands für den Film, und weil dieser auf einem der größten Namen des DC-Kanons basiert.

    Die DC-Bosse fehlten bei der "Joker 2"-Premiere

    Todd Phillips wollte während der Produktion seines Films jedoch „nichts mit DC zu tun haben“, so ein Insider. Schon auf frühe Nachfragen über den Einfluss der neuen DC-Chefs antwortete Phillips: „Bei allem Respekt vor ihnen, aber dies ist ein Film von Warner Bros.“ Gunn und Safran fehlten schließlich bei der Premiere von „Joker: Folie À Deux“.

    Auch die Verantwortlichen bei Warner schienen Schwierigkeiten zu haben, zu Phillips durchzudringen: So soll es Differenzen bei der Wahl des Drehorts (Warners Vorschlag London hätte deutlich weniger gekostet als das von Phillips präferierte L.A.) und der Premiere (Phillips setzte durch, den Film bei den Festspielen in Venedig erstmalig aufzuführen) gegeben haben. Der Regisseur, der nach dem riesigen Erfolg seines ersten „Joker“-Films natürlich reichlich Spielraum und Gestaltungsfreiheit für den zweiten Teil genoss, schien von diesem Sonderstatus ausgiebig Gebrauch gemacht zu haben.

    Musical-Psychogramm des "Jokers": Ein riskantes Unterfangen

    Die Beteiligten bei DC und Warner Bros. reagierten auf Anfragen des Variety-Magazins mit beschwichtigenden Aussagen, eventuelle Spannungen wurden von den Sprecher*innen heruntergespielt und Abwesenheiten bestimmter Personen auf anderweitige Verpflichtungen bezogen. Todd Phillips selbst lehnte eine Stellungnahme ab.

    Letztlich ist „Joker: Folie À Deux“, wie der Regisseur klarstellte und wie es auch schon für den ersten Teil galt, ein eigenständiger Warner-Bros.-Film und Phillips' besondere Schöpfung, und nur insofern mit der Warner-Tochtergesellschaft DC verbandelt, als er sich einer Figur aus deren Kosmos bedient.

    Joker 2: Folie À Deux
    Joker 2: Folie À Deux
    Starttermin 3. Oktober 2024 | 2 Std. 19 Min.
    Von Todd Phillips
    Mit Joaquin Phoenix, Lady Gaga, Brendan Gleeson
    User-Wertung
    2,5
    Filmstarts
    3,5
    Vorführungen (6)

    Doch diese Figur ist eben nicht irgendwer, sondern DER legendäre Widersacher aus dem DC-Universum und geht demnach mit diversen Bildern aus Comics und Verfilmungen einher. Der Name „Joker“ hat vor allem beim ersten Teil massenweise Fans in die Kinos gelockt – aber eben mit entsprechendem Vorwissen und Erwartungen. Sich von diesen Erwartungshaltungen zu lösen und eher die eigene kreative Vision für die geschaffene Figur Arthur Fleck zu verfolgen, war definitiv ein riskantes Unterfangen – das, zumindest kommerziell zu urteilen, bisher nicht allzu erfolgreich ausgegangen ist.

    Ob man Phillips' Musical-Psychogramm nun gelungen oder weniger gelungen findet, werden die Zuschauer*innen für sich selbst beurteilen müssen. Die Gesangs-Einlagen im Film spalten die Gemüter; die Kameraeinstellungen und die Schauspielleistung der beiden Stars Phoenix und Gaga finden jedoch zahlreiche Fürsprecher*innen. Wir konnten dem Film einiges abgewinnen: In der offiziellen FILMSTARTS-Kritik gab es von Chefredakteur Christoph Petersen gute 3,5 von 5 möglichen Sternen.

    Ein anderer Regisseur lockt übrigens bald sicher wieder Millionen Zuschauer*innen in die Kinos – mit dem eigenen berühmten Namen. Gerade wurden Starttermin und erste Infos über Christopher Nolans nächstes Werk bekannt:

    Der neue Film von Christopher Nolan hat einen Kinostart – und auch der Hauptdarsteller soll schon gefunden sein

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