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    "Wir müssen ihn gehen lassen – der Kerl ist nicht gesund!": Diese Hollywood-Legende wurde gegen ihren Willen aus "Scary Movie 2" geschmissen
    Sidney Schering
    Sidney Schering
    -Freier Autor und Kritiker
    Sein erster Kinofilm war Disneys „Aladdin“. Schon in der Grundschule las er Kino-Sachbücher und baute sich parallel dazu eine Film-Sammlung auf. Klar, dass er irgendwann hier landen musste.

    Fast hätte „Der Pate“- und „Endstation Sehnsucht“-Star Marlon Brando seine filmische Abschiedsvorstellung in einer schrillen Horrorparodie absolviert. Aber das Team hinter „Scary Movie 2“ hat ihn nach kurzer Zeit ziehen lassen...

    Constantin Film

    Auch wenn es Schauspielgrößen gibt, die konsequent ihrem Image treu bleiben: Es ist alltäglich, dass sich Superstars weit über die Art Film hinauswagen, für die sie berühmt sind. Sei es notgedrungen, weil sie sonst keine Aufträge mehr bekommen. Sei es aus dem Drang heraus, Vielseitigkeit beweisen zu wollen. Oder schlicht, weil sie sich für eine breitere Palette an Filmen erwärmen können als Teile ihrer Fangemeinde.

    Dessen ungeachtet dürfte es sehr viele Filmfans geben, die Probleme damit haben, folgende zwei Bilder mental zu vereinen: „Der Pate“-Star Marlon Brando und die albern-vulgäre Horror-Persiflage „Scary Movie 2“. Doch was nach unvereinbaren Welten klingt, hätte vereint werden sollen – wäre alles nach Brandos Wünschen gelaufen. Doch sein Gesundheitszustand kam dazwischen. Und solltet ihr nun eure Erinnerung an „Scary Movie 2“ auffrischen oder den Film nachholen wollen, ist „Scary Movie 2“ im Abo des Sky-Streamingdiensts WOW enthalten:

    "Scary Movie 2": Eine Teenie-Slasher-Persiflage trifft auf Geister und Dämonen

    Nur ein Jahr, nachdem die Teenie-Slasher-Parodie „Scary Movie“ die Kinokassen laut hat klingeln lassen, wurde ihre Erfolgstruppe erneut zusammengetrommelt: Im Kinosommer 2001 startete „Scary Movie 2“ und transportierte die „Scary Movie“-Stars Anna Faris, Regina Hall und Shawn & Marlon Wayans gemeinsam mit Tori Spelling, Natasha Lyonne, Chris Elliott und Tim Curry in eine Verballhornung des Geister-, Exorzismus- und Dämonen-Horrors. Dabei durfte selbstredend ein populärer Klassiker nicht fehlen:

    Eine der Zielscheiben des Spotts, an der sich Regisseur Keenen Ivory Wayans und sein siebenköpfiges Skript-Team abarbeiten, ist William Friedkins Schauer-Meilenstein „Der Exorzist“. Im fertigen Film wird dieser mit „Pokerface“-Star Lyonne als Besessene und „Conan“-Sidekick Andy Richter sowie „Casino“-Darsteller James Woods als überforderte Priester durch den Kakao gezogen. Doch das war so eigentlich nicht geplant: Woods' Rolle ging ursprünglich an Marlon Brando!

    Brando war Parodien nicht abgeneigt

    Der zweifache Oscar-Gewinner, der mit den aufwühlend-dramatischen Klassikern „Endstation Sehnsucht“ und „Die Faust im Nacken“ das Method Acting in Hollywood popularisierte, trat bereits im Laufe der 1990er-Jahre sukzessive kürzer. Zugleich nahm die Schlagzahl an gut aufgenommenen Brando-Auftritten nach.

    Zu Beginn des Jahrzehnts erntete Brando noch positive Kritiken für die Kriminalkomödie „Freshman“, in der er seine eigene „Der Pate“-Performance persiflierte. An seinen Leistungen im Sci-Fi-Horror „D.N.A. - Experiment des Wahnsinns“ von 1996 und der trockenen Komödie „Free Money“ von 1998 ließ die Kritik dagegen kaum ein gutes Haar. Ins neue Jahrtausend startete er dagegen wieder mit dem positiv aufgenommenen Thriller „The Score“, auch wenn die Dreharbeiten alles andere als ein Klacks waren – nicht zuletzt aufgrund von Brandos Verhalten am Set:

    Dieser oft übersehene Gangster-Thriller ist die Abschiedsvorstellung einer der größten Schauspiel-Legenden der Filmgeschichte

    Wäre alles so gelaufen wie Brando es sich ausgemalt hatte, wäre es im 2001 möglich gewesen, sich in den US-Kinos selbst ein Brando-Double-Feature zusammenzustellen. Denn „Scary Movie 2“ startete fast zeitgleich zu „The Score“. Zwischen den Dreharbeiten lagen jedoch einige, noch dazu entscheidende Monate: Während „The Score“ von Mai bis Oktober 2000 gedreht wurde, fiel die erste Klappe für „Scary Movie 2“ im Februar 2001.

    In der Zwischenzeit ereilte Brandos bereits seit den 1970er-Jahren aufgrund einer Diabetes-Erkrankung und Essstörungen stark angeknackste Gesundheit ein harscher Rückschlag. So sehr, dass die „Scary Movie 2“-Crew beschlossen hat, ihn nach bloß einem einzigen Drehtag zu entlassen. „Wir wollten nicht für den Tod des Paten verantwortlich sein“, ließ sich etwa Hauptdarsteller und Co-Autor Shawn Wayans zitieren.

    Weiter sagte er der New York Post (via People), dass Brando gegen seinen Willen gefeuert wurde: „Er wollte es wirklich durchziehen! Doch er hing an einem Atemgerät, und wir sagten uns nur noch: ,Wir müssen ihn gehen lassen – der Kerl ist nicht gesund!'" Die erste Wahl, Brando zu ersetzen, sei übrigens Expräsident Bill Clinton gewesen, ehe Woods auserkoren wurde und für seinen kurzen Auftritt die Gage von einer Millionen Dollar erhielt.

    Brandos Ko-Star hält die Erinnerung an den Dreh in Ehren

    Zwar wurde in „Scary Movie 2“ letztlich keine einzige Einstellung verwendet, die mit Brando gedreht wurde, allerdings hat Teil des Materials überlebt – und hinterließ bei seinem Co-Star bleibenden Eindruck: „Ich habe eine VHS-Kopie der Tagesaufnahmen“, verriet Lyonne der Entertainment Weekly. Weiter scherzte sie über Brandos Beschluss, sich an dem Film zu beteiligen: „Ich weiß echt nicht, was er sich dabei gedacht hat. Ich mein – warum sollte er da mitmachen?“

    Brando habe Lyonnes Erinnerung zufolge ein Earpiece getragen haben, um sich Anweisungen und Erinnerungsstützen an seine Zeilen aufs Ohr sagen zu lassen. Dennoch sei er „sehr redselig“ am Set aufgetreten. Insgesamt empfand Lyonne die ganze Szenerie ebenso surreal wie amüsant: „Er hatte ein Atemgerät, und er hielt ein wenig meine Brust – das stand so im Drehbuch. […] Ich weiß noch, wie ich dachte: „Ah, das ist dieser Surrealismus, von dem André Breton und Salvador Dali immer gesprochen haben.“ Ihr Fazit zu den „Scary Movie 2“-Dreharbeiten? „Alles in allem war es schöne tolle Erfahrung.“

    Ganz anders verlief wiederum der Dreh des Fantasy-Klassikers „Die unendliche Geschichte“, wie ihr im folgenden Artikel nachlesen könnt:

    "Heute wäre es unmöglich, mit so etwas durchzukommen": "Die unendliche Geschichte"-Star Noah Hathaway enthüllt, dass er beim Dreh fast gestorben wäre

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