Kinder der 80er Jahre verbinden mit dem Film entweder warme Kindheitsgefühle – oder sie erinnern sich daran, wie sie vom wolfsähnlichen Gestaltwandler Gmork und anderen Schreckensgestalten völlig verstört zurückgelassen wurden: „Die unendliche Geschichte“ (basierend auf dem gleichnamigen Buch von Michael Ende, der die Leinwand-Adaption übrigens von ganzem Herzen hasste) hat bei einer ganzen Generation von Kindern und Jugendlichen tiefe Spuren hinterlassen …
… auch bei Hauptdarsteller Noah Hathaway, der den jungen Helden Atréju verkörperte – und nach eigenen Aussagen mehrmals nur knapp mit dem Leben davongekommen ist.
Während heutzutage an Filmsets akribisch auf die Sicherheit aller Beteiligten geachtet wird – für Kinder gilt das natürlich erst recht –, sah man das damals deutlich entspannter. Und so bestand Regisseur Wolfgang Petersen (der später nach Hollywood ging und dort Filme wie „Air Force One“ oder „Troja“ drehte) darauf, dass sämtliche Schauspieler*innen aus „Die unendliche Geschichte“ ihre Stunts selbst ausführen – inklusive dem damals 13-jährigen Noah Hathaway, der sich in einem Interview mit IndieWire an die strapaziösen Dreharbeiten zurückerinnert hat:
„Bevor wir mit dem Dreh begannen, trainierte ich mit dem Pferd. Es hat sich erschreckt und sprang über einen Zaun. Ich machte einen Salto, das Pferd fiel auf mich und brach mir den Rücken. Ich verbrachte zwei Monate in einem deutschen Krankenhaus, bevor wir auch nur eine einzige Einstellung drehen konnten. Es war hart, aber ich konnte mich erholen, und dann haben wir fast ein ganzes Jahr lang gedreht.“
Noah Hathaway: "Sie waren ein paar Mal nah dran, mich umzubringen"
Doch als die Kameras endlich liefen, wurde es nicht wesentlich besser: „Es gab jeden Tag extremen Druck. Wolfgang war ein Wahnsinniger. Wir haben 30 oder 40 Aufnahmen davon gemacht, wie ich von einem Baum falle. Ich hatte ständig Schmerzen.“
Ebenfalls zu schaffen machte ihm der Kampf zwischen Atréju und Gmork: „[...] Es war eine große animatronische Figur, die über 100 Kilo wog. Es hat mich fast umgebracht.“ Irgendwann fiel Hathaway bewusstlos zu Boden und wachte erst nach mehreren Minuten wieder auf.
Doch das ist noch nicht alles! Besonders unangenehm war für ihn auch die berühmte Szene in den Sümpfen der Traurigkeit. Obwohl der heute 52-Jährige klarstellt, dass entgegen zahlreicher Gerüchte keines der beiden am Dreh beteiligten Pferde zu Schaden gekommen ist, musste er selbst einiges einstecken:
„Man konnte keinen Neopren-Anzug tragen, sodass ich anfing, zu unterkühlen, und sie mussten mich mit Heizgeräten anblasen. Ich war im Schlamm, und unter dem Trockeneis gab es keinen Sauerstoff, und irgendwann wurde ich unter all dem Schlamm ohnmächtig. Sie zogen mir den Schleim aus dem Mund. Die waren total verrückt. Heutzutage wäre es unmöglich, mit so etwas durchzukommen.“
Hathaways Fazit: „Ich scherze immer darüber, dass sie versucht haben, mich in diesem Film umzubringen. Aber ein paar Mal waren sie wirklich ziemlich nah dran.“
Wohl auch deshalb trat Hathaway im Anschluss kürzer und spielte nach seiner ikonischen Fantasy-Rolle nur noch in wenigen Filmen und Serien mit. Zuletzt konnte man ihn 2016 an der Seite von u.a. Roddy Piper im Horrorfilm „The Chair“ sehen. Heute konzentriert er sich vor allem auf seine Karriere als Tätowierer, Kampfsportler und Motorrad-Rennfahrer.
Auch „Zurück in die Zukunft“-Kultstar Thomas F. Wilson widmet sich mittlerweile anderen Dingen als der Schauspielerei. Wenn ihr wissen wollt, was der Biff-Darsteller heute macht, lest auch den folgenden Artikel:
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