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    Dieser oft übersehene Gangster-Thriller ist die Abschiedsvorstellung einer der größten Schauspiel-Legenden der Filmgeschichte
    Sidney Schering
    Sidney Schering
    -Freier Autor und Kritiker
    Sein erster Kinofilm war Disneys „Aladdin“. Schon in der Grundschule las er Kino-Sachbücher und baute sich parallel dazu eine Film-Sammlung auf. Klar, dass er irgendwann hier landen musste.

    Angela Bassett, Edward Norton, Robert De Niro und Marlon Brando in einem Gangster-Thriller von „In & Out“-Regisseur Frank Oz: In „The Score“ leiert Brando in seiner finalen Filmrolle einen Diebstahl an, um seine Schulden zu begleichen.

    2001 war ein denkwürdiges Jahr für das Raubzugskino: Nicht nur, dass mit „Ocean's Eleven“ einer der berühmtesten Heist-Movies überhaupt anlief, der zudem eine ganze Welle an starbesetzten, locker-lässigen Räuberpistolen losgelöst hat. Mit „The Score“ erschien außerdem ein zwar seither oft übersehener, aber dennoch bemerkenswerter Genre-Vertreter mit einer Besetzung zum Zungeschnalzen:

    Nicht nur, dass in dem Gangster-Thriller Robert De Niro, Edward Norton und Angela Bassett mitspielen – mit Marlon Brando spielt auch eine Leinwandlegende eine tragende Rolle, die wiederholt als einer der besten Schauspieler der Kinogeschichte bezeichnet wurde. Wenn ihr „The Score“ schauen möchtet, könnt ihr den Thriller via Amazon Prime Video als VoD beziehen:

    Falls ihr superfresh als Prime Video Channel* abonniert habt, könnt ihr „The Score“ sogar ohne Zusatzkosten abrufen. Und somit den Film, der sich als Brandos filmische Abschiedsvorstellung herausstellen sollte:

    Drei Jahre nach dem Kinostart von „The Score“ verstarb Brando an den Folgen einer Lungenfibrose. Zwar sprach Brando kurze Zeit vor seinem Tod noch eine Rolle für einen Animationsfilm ein, jedoch wurde dieser nie veröffentlicht.

    Das ist "The Score"

    Max (Marlon Brando) hat mehrere Millionen Dollar an Schulden angehäuft und steht daher mit dem Rücken zur Wand. Also bekniet er einen Freund, ihm aus der Patsche zu helfen: Meisterdieb Nick Wells (Robert De Niro), der eigentlich aus Liebe zu seiner Partnerin Diane (Angela Bassett) mit den Gaunereien aufhören wollte. Er soll einen letzten Raubzug begehen: Ein 30 Millionen Dollar teures Zepter aus dem 17. Jahrhundert hängt aufgrund eines dummen Zufalls bei der Zollbehörde in Montreal fest – das wird man sich ja wohl unter den Nagel reißen können? Nicht nur für Max soll was bei dem Coup herausspringen:

    Nick hätte die Chance, mit seinem Anteil seinen schwach frequentierten Jazzclub in die schwarzen Zahlen zu pushen. Allerdings bedeutet dieser Raubzug, dass er erstmals in seiner alten Heimatstadt ein großes Ding drehen muss – und obendrein ist er von einem jüngeren Partner abhängig: Hitzkopf Jack (Edward Norton), der als Putzmann die Zollbehörde unterwandert hat und genügend Insiderwissen anzusammeln versucht, um das Gelingen des Coups sicherzustellen. Einfacher gesagt als getan...

    Edward Norton soll wenig vom Drehbuch zu „The Score“ gehalten haben – und trotzdem stieg er freudig in das Projekt mit ein: Zu begierig war er darauf, mit seinen Idolen Brando und De Niro zusammenzuarbeiten. Während er unwissend im Falle Brandos noch rechtzeitig die Chance ergriff, sollte Norton nach „The Score“ einen weiteren Film mit De Niro drehen: 2010 erschien mit „Stone“ (auch bekannt als „In der Lüge gefangen“) ein Thrillerdrama mit den beiden Schauspielgrößen.

    Schweinische Neckerei und Stunk am Set

    Auch wenn „Stone“ nochmal ein gutes Stück unbekannter sein dürfte als „The Score“, so war das Thrillerdrama (so weit wir wissen) für die Beteiligten die deutlich einfachere Erfahrung: Brando machte sich am Set einen großen Spaß daraus, über den Regisseur herzuziehen – Frank Oz. Unentwegt triezte Brando den „Bowfingers große Nummer“-Macher damit, dass er zudem als Miss-Piggy-Puppenspieler berühmt geworden ist und sprach ihn wiederholt mit diesem schweinischen Rollennamen an.

    Darüber hinaus testete er Oz' Geduld, indem er am Set abstruse Ideen durchzuboxen versuchte – beispielsweise wollte er seine Szenen nur in Unterhose gekleidet drehen. Oz hatte irgendwann genug davon, woraufhin er sich weigerte, weiterhin mit Brando zu sprechen. Da Brando jedoch an einigen Drehtagen eh jegliche Anweisungen Oz' ignorierte, machte das so gesehen aber keinen nennenswerten Unterschied mehr.

    The Score

    Aufgrund dieser verfahrenen Situation musste De Niro einschreiten: Er posierte als Regisseur, befolgte dabei aber Oz' Wünsche, die ihm von der Regieassistenz übermittelt wurden, während Oz abseits des Sets das Geschehen auf einem Monitor überwachte. Sonderbare Drehzustände, die nach konfusen Gerüchten klingen, Oz aber gegenüber The Daily Telegraph als wahr bestätigte – auch wenn er Jahre nach Brandos Tod beteuerte, es sei gar nicht so schlimm gewesen wie es klingt. Er gab sich mit etwas Abstand zum Geschehen sogar Mitschuld an dem Konflikt (via AICN).

    De Niros Rolle war übrigens ursprünglich für „Basic Instinct“-Star Michael Douglas vorgesehen – es bleibt daher ein unlösbares filmisches Rätsel, ob „The Score“ auch mit ihm fertiggestellt worden wäre, oder ob der Thriller nur dank De Niros Einsatz beendet werden konnte. Für Nortons Rolle waren wiederum Ben Affleck und Nortons „Fight Club“-Co-Star Brad Pitt im Gespräch.

    Pitt hatte einige Jahre zuvor übrigens seine eigenen Erfahrungen mit Unstimmigkeiten am Set, wie ihr im folgenden Artikel nachlesen könnt:

    Obwohl sie sich nicht leiden konnten: Tom Cruise & Brad Pitt beschützten Kinderstar bei einem der besten Vampirfilme aller Zeiten

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