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    "Ein miserabler Kerl, der dir das Leben zur Hölle macht": George Clooney will nie mehr mit Christian Bales Lieblingsregisseur arbeiten
    Björn Becher
    Björn Becher
    -Mitglied der Chefredaktion
    Seit mehr als 20 Jahren schreibt Björn Becher über Filme und Serien. Hier bei FILMSTARTS.de kümmert er sich um "Star Wars" - aber auch um alles, was gerade im Kino auf der großen Leinwand läuft.

    George Clooney teilt gerade aus. Seine Seitenhiebe gegen Quentin Tarantino kann man noch als Frotzeln deuten. Mit einem anderen Regisseur will der Star der „Ocean's Eleven“-Reihe aber gewiss nichts mehr zu tun haben und nimmt kein Blatt vor den Mund.

    Universal Pictures

    David O. Russell gehört zu den umstrittensten Filmemachern in Hollywood. Für viele Filme wie die oscargekrönten Erfolge „The Fighter“ und „Silver Linings“ oder den für gleich zehn Goldjungen nominierten „American Hustle“ wird er gefeiert. Für Christian Bale ist der persönlich insgesamt fünfmal oscarnominierte Filmemacher sogar so etwas wie ein Lieblingsregisseur. Nur mit Christopher Nolan hat er aufgrund der „Dark Knight“-Trilogie häufiger gearbeitet. Immer wieder erklärt der Schauspieler aber, dass er mit Russell noch sehr viel mehr Filme machen werde. Einmal verriet er sogar, dass beide eigentlich immer gerade ein neues gemeinsames Projekt entwickeln, es nur nicht viel mehr Arbeiten von ihnen gebe, weil sich viele diese Projekte auch wieder zerschlagen oder nicht finanziert werden.

    Doch es gibt auch die andere Seite von Russell. Seine eigene, damals 19 Jahre junge Nichte warf ihm bereits 2011 sexuelle Belästigung vor, weil er sie beim Fitnesstraining begrapscht habe. Der Regisseur räumt unsittliche Berührungen ein, die er mit Neugier auf die Brustvergrößerung nach ihrer Transgender-Operation begründete, aber mit ihrem Einverständnis passiert seien.

    Das Leben ist wichtiger als Filme!

    Vor allem bekannt sind aber Russells Wutausbrüche am Set, die unter anderem 2004 für viel Wirbel sorgten, als ein zweiminütiges Video im Netz landete. In diesem ist zu sehen, wie Russell völlig ausrastet, als die Schauspielerin Lilly Tomlin genervt auf ständige Änderungen bei den Regie-Anweisungen reagiert. Russell beschimpft Tomlin auf das Übelste und wirft Requisiten wutentbrannt auf den Boden. Während er sich mit Tomlin aussprach und Christian Bale seinen Lieblingsregisseur immer wieder verteidigte, distanzierten sich andere Schauspieler*innen von ihm. Amy Adams erklärte nach zwei Zusammenarbeiten mit Russell, dass dieser sie fast täglich zum Weinen brachte und machte klar, dass sie nun die Schnauze voll hat: „Das Leben ist wichtiger als Filme“, zog sie einen Schlussstrich unter weitere mögliche Arbeiten.

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    In genau dieses Horn bläst jetzt auch George Clooney in einem Interview mit GQ. Bei dem gemeinsam mit Brad Pitt geführten Gespräch anlässlich ihres kommenden Films „Wolfs“ (ab 27. September 2024 bei AppleTV+) geht es nämlich gerade darum, dass beiden das Leben mittlerweile wichtiger als Filme ist und sie sich deswegen auch rarer vor der Kamera machen. Zeitverteilung sei wichtiger, umso älter man werde. Fünf Monate, die so ein Filmdreh gerne auch mal in Anspruch nimmt, sind eine Menge, stellt Clooney fest und macht dies mit einem Beispiel deutlich. Mit diesem blickt so auf seine einzige Zusammenarbeit mit Russell zurück:

    „Ich mache einen wirklich guten Film wie 'Three Kings', werde dabei einen miserablen Kerl wie David O. Russell haben, der dir das Leben zur Hölle macht. Der jedem Menschen im Team das Leben zur Hölle macht. Das ist es nicht wert. Nicht zu diesem Zeitpunkt in meinem Leben. Nur um ein gutes Produkt zu haben.“

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    Es ist nicht das erste Mal, dass Clooney auf die schlechten Erfahrungen beim Dreh zu „Three Kings“ zurückblickt. Bereits in der Vergangenheit erklärte er, wie sehr er den Film mag, wie schrecklich aber dessen Entstehung war. Bereits 2000, ein Jahr nach der Veröffentlichung der Kriegs-Satire, nannte er den Dreh in einem Playboy-Interview „die wahrhaftig, ohne Ausnahme schlimmste Erfahrung meines Lebens“.

    Clooney erzählte damals, dass der Regisseur so oft gegenüber Crew-Mitgliedern ausfallend geworden sei, dass er eingeschritten sei, woraus sich ein Handgemenge entwickelte. Er habe versucht, den Filmemacher zu beruhigen, sogar den Arm um ihm gelegt und ihm gesagt: „David, du kannst nicht Leute schubsen, drängen oder demütigen, die sich nicht wehren dürfen.“ Doch der habe direkt zurückgekeilt: „Kümmer dich lieber um deine beschissene Performance. Du benimmst dich wie ein Schwanz. Willst du mich schlagen? Willst du mich schlagen? Komm schon, du Pussy, schlag mich“, habe ihn Russell angefahren und ihm dann sogar ein Kopfstoß verpasst. Als ihn der Regisseur ihn auch noch am Hals packte, sei Clooney laut eigener Aussage „durchgedreht“ – ohne zu spezifizieren, was das im Zuge des bereits stattfindenden Handgemenges meint.

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    Dass Clooney nie mehr mit Russell arbeiten wird, war für ihn anschließend klar. Jahre später gab er schon zu Protokoll: „Ganz ehrlich, wenn er mir zu nahe kommt, werde ich ihm direkt aufs verdammte Maul hauen.“ Auch jetzt scheint die Wut verständlicherweise nicht verraucht zu sein, wenn Clooney Russell weiter als „miserablen Kerl, der dir das Leben zur Hölle macht“, sieht.

    Übrigens ist George Clooney nicht die einzige Hollywood-Persönlichkeit, mit welcher Russell schon Handgreiflichkeiten austauschte. „Oppenheimer“-Regisseur Christopher Nolan wurde von dem „American Hustle“-Macher einst bei einer Hollywood-Party in den Schwitzkasten genommen, weil Russell den Kollegen beschuldigte, ihm einen Star zu klauen. Überraschenderweise ging es dabei aber nicht um Christian Bale. Doch das ist was für eine andere Geschichte.

    Hier verweisen wir zum Abschluss lieber noch auf Clooneys Worte über Quentin Tarantino. Auch die haben zwar viel Schärfe, sind aber sicher deutlich amüsanter gemeint als das wahrscheinlich aus tiefster Wut stammende Austeilen gegen Russell.

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