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    "Er ist schrecklich": Mit diesem gefeierten Western kann Quentin Tarantino rein gar nichts anfangen
    Michael Bendix
    Michael Bendix
    -Redakteur
    Schaut pro Jahr mehrere hundert Filme und bricht niemals einen ab. Liebt das Kino in seiner Gesamtheit: von Action bis Musical, von Horror bis Komödie, vom alten Hollywood bis zum jüngsten "Mission: Impossible"-Blockbuster.

    Der Western ist bekanntlich eines der Leib- und Magen-Genres von Quentin Tarantino. Einem oscarprämierten Klassiker von einem Regie-Meister kann er trotzdem nichts abgewinnen.

    Wenn Quentin Tarantino eines lieber tut als Filme zu drehen, dann wohl über Filme zu reden. Wann immer sich für ihn eine Gelegenheit ergibt, über die Kinogeschichte zu plaudern, ergreift er sie – ob nun in Interviews, im Rahmen von Film-Screenings und Masterclasses oder bei seinen zahlreichen Podcast-Auftritten.

    Meistens schwärmt der „Pulp Fiction“-Schöpfer dabei euphorisch von seinen Lieblingen, ganz gleich ob aus den Bereichen Horror, Western oder Action. Doch manchmal kommt es auch vor, dass Tarantino mit einem Film rein gar nichts anfangen kann – wobei es in beiden Fällen nicht immer die offensichtlichsten Werke trifft:

    Während er etwa einen Sci-Fi-Flop, der allgemein als einer der schlechtesten Filme aller Zeiten gilt, einfach „fantastisch“ fand, war er von einem oscarnominierten Western-Klassiker alles andere als begeistert: Die Rede ist von „McCabe & Mrs. Miller“ von Regie-Legende Robert Altman.

    Der aufgrund der Entromantisierung von Genre-Mythen oftmals als Anti-Western bezeichnete Film handelt von dem Berufsspieler McCabe (Warren Beatty), der in ein verschlafenes Minendorf kommt und dort mit Unterstützung der Prostituierten Constance Miller (Julie Christie) ein Bordell eröffnet. Doch bald klopft eine Bergwerksgesellschaft an seiner Tür, die seine Besitztümer kaufen will – als er das Angebot ablehnt, kommt es zum Konflikt...

    „McCabe & Mrs. Miller“ wurde von vielen Kritiker*innen als Meisterwerk gefeiert, doch Tarantino stimmt nicht in die Lobgesänge ein: „Ich habe eine interessante Beziehung zu dem Film, weil ich denke, dass die erste Rolle des Films die am schlechtesten abgemischte Rolle in der Geschichte des Hollywood-Kinos ist“, so der 61-Jährige im Rahmen des Pure Cinema Podcast.

    Doch nicht nur mit dem Ton hat der Kult-Regisseur so seine Probleme: So nennt er den Film weiterhin „extrem mittelmäßig“ und „schrecklich“, und Altman bezeichnete er als „verdammten Kiffer, der es nicht besser weiß.“

    Hat Warren Beatty den Film heimlich selbst gedreht?

    Tarantino meint sogar, dass ein Gerücht kursiere, wonach Hauptdarsteller Warren Beatty kurzerhand als Regisseur eingesprungen sei: „Ich habe Warren Beatty einmal danach gefragt, und er sagte: ‚Nun, du glaubst doch nicht, dass dieser Kiffer eine solche Leistung aus Julie Christie hätte herausholen können, oder?‘ Nein, das hätte er wahrscheinlich nicht gekonnt. […] Beatty ist fantastisch, und es ist offensichtlich, dass er selbst die Regie gefürhrt hat. Er hört nicht auf Altman.“

    Der „Once Upon A Time... In Hollywood“-Macher scheint also vor allem ein persönliches Problem mit Robert Altman zu haben. Schon vorher hat Tarantino einmal über den 2006 verstorbenen Filmemacher gesagt: „Er mochte mich nicht, und ich mochte ihn nicht.“

    Dass Altman tatsächlich einen sogenannten Ghost Director benötigt, um überzeugende Leistungen aus seinen Darsteller*innen herauszukitzeln, ist angesichts von Meisterwerken wie „Nashville“ oder „Short Cuts“ jedenfalls eher unwahrscheinlich.

    Tarantino wollte übrigens unbedingt mit Warren Beatty zusammenarbeiten. Für welche „Kill Bill“-Rolle er ihn vorgesehen hat und warum daraus bis heute nichts geworden ist, erfahrt ihr im folgenden Artikel:

    "Ich wollte immer mit ihm arbeiten": Diese Ikone wünschte sich Quentin Tarantino für "Kill Bill" – bis heute haben sie nie zusammen gedreht

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