"Avatar 2"-Macher James Cameron teilt gegen Konkurrenz aus & hat absolut Recht dabei – das müssen selbst Marvel-Fans einsehen!

Während James Camerons Mega-Blockbuster „Avatar: The Way Of Water“ immer noch für prall gefüllte Kinosäle sorgt, lenkte der Regisseur erst kürzlich die Aufmerksamkeit auf ein anderes 3-Stunden-Epos von 2022 : Im Gespräch mit S.S. Rajamouli lobte er dessen zügelloses, exklusiv auf Netflix verfügbares Action-Spektakel „RRR“. Denn ja, Cameron mag einer der besten seines Fachs sein, teilt aber auch gerne seine Bewunderung für andere Filmschaffende. Wenn er hingegen mal gegen die Konkurrenz stichelt, dann nicht unbegründet.

Für die Hit-Schmiede Marvel und deren beachtlichen Erfolge an den Kinokassen hat Cameron zwar durchaus Anerkennung übrig – und gratulierte etwa, als es „Avengers: Endgame“ 2019 gelang, „Titanic“ zu „versenken“ (sowie auch später, als er kurzzeitig zum erfolgreichsten Film aller Zeiten wurde). Derartige Erfolge seien der Beweis dafür, dass Kino „nicht nur am Leben, sondern größer als je zuvor“ sei.

Doch wenn es um Spezialeffekte geht, sieht sich Cameron deutlich vor der Marvel-Konkurrenz. Die besseren Effekte habe nämlich ganz klar „Avatar 2“, findet (nicht nur) James Cameron – und der Filmemacher holte sogar zum Seitenhieb gegen Oberschurke Thanos aus.

"Thanos?! Komm schon!"

Im Gespräch mit Brandon Davis (via Variety) räumte zwar Cameron ein, dass es durchaus auch den „großen Comic-Verfilmungen“ zu verdanken sei, dass die Messlatte für Spezialeffekte heute so hoch liegt und es derart viele talentierte Künstler*innen sowie neue Werkzeuge für die Umsetzung gibt.

Gerade wenn es aber um die Darstellung von Mimik geht, sieht Cameron seine Arbeit klar vorn: „Thanos? Komm schon! [...] Ihr habt 'Avatar: The Way Of Water' gesehen. Das kommt nicht mal nah dran“, betont Cameron den enormen Qualitätsunterschied.

Ja, Eigenlob stinkt. In diesem Fall sollten die Äußerungen des Filmemachers aber auch richtig eingeordnet werden. Objektiv betrachtet dürften nämlich wohl auch eingefleischte Marvel-Jünger einräumen, dass Cameron damit nicht ganz Unrecht hat. „The Way Of Water“ bricht nämlich nicht nur an den Kinokassen Rekorde, sondern auch mit seinen Spezialeffekten...

14 Nominierungen bei den Visual Effects Society Awards

Am 15. Februar 2023 werden die 21. Visual Effects Society Awards verliehen. Über 4.000 Mitglieder bestehend aus Animationskünstler*innen, Modellbauer*innen sowie aus vielen weiteren Filmschaffenden, die mit ihrer Arbeit Kino zu einem visuellen Erlebnis machen, vergeben dann die Auszeichnungen für die besten Effekte des Kinojahres 2022 in den unterschiedlichsten Kategorien – von den Besten visuellen Effekten in einem Live-Action-Film bis hin zur Besten virtuellen Kameraführung.

Von den Marvel-Filmen 2022 wurde lediglich „Black Panther: Wakanda Forever“ in einer Kategorie nominiert – für die durchaus beeindruckende Überflutungsszene. Sowohl „Thor: Love And Thunder“ als auch „Doctor Strange In The Multiverse Of Madness“ gingen leer aus, während sich „Top Gun: Maverick“ und „The Batman“ über je drei Nominierungen freuen dürfen, „Phantastische Tierwesen: Dumbledores Geheimnisse“ und „Jurassic World: Ein neues Zeitalter“ kommen immerhin auf jeweils zwei.

Und während Guillermo Del Toro mit dem zauberhaft-düsteren „Pinocchio“ satte sieben Nominierungen einfahren konnte, ist es einmal mehr „Terminator“-, „Titanic“- und „Avatar“-Mastermind James Cameron, der neue Maßstäbe setzt: „Avatar: The Way Of Water“ erhielt ganze 14 Nominierungen – mehr als irgendein Film zuvor (bisheriger Rekordhalter mit immerhin elf Nominierungen und sechs Auszeichnungen: „Avatar - Aufbruch nach Pandora“). Und das, obwohl er auf so manch spektakuläre Highlights sogar noch verzichtete, wie ihr hier nachlesen könnt:

Überraschend kommt das nicht, gingen mit der Produktion von „Avatar 2“ schließlich auch viele technologische Entwicklungen einher, die eine Umsetzung des Films, wie wir ihn heute kennen, überhaupt erst möglich machten. Denn während sich andere mit den besten verfügbaren Mitteln zufriedengeben, um ihre Vision zu verwirklichen, setzt James Cameron (wie gewohnt) noch einen Schritt davor an – und arbeitet erst einmal an der Technik, die dafür überhaupt erst nötig ist.

"Avatar 2": So etwas hat man noch nie gesehen

Nicht nur Cameron und die Visual Effects Society sehen „Avatar 2“ weit vor der Konkurrenz, sondern auch viele Zuschauer – den Autor dieses Artikels eingeschlossen. Der nahm bereits im Herbst 2022 an einer exklusiven Footage-Präsentation mit anschließendem Q&A teil, bei dem Produzent Jon Landau viele Fragen gestellt bekam, die fast ausnahmslos mit einer Einführungsfrage begannen: Wie zum Teufel habt ihr DAS gemacht?

Neben den Parallelen zu einem der besten Fantasy-Filme aller Zeiten und einigen vermeintlichen Logiklöchern gibt es nach dem Kinobesuch so für viele vor allem ein Gesprächsthema (so zumindest die Erfahrung des Autors dieser Zeilen, der den Film bislang dreimal gesehen hat): den einzigartigen Bilderrausch, der einen für drei Stunden nach Pandora entführt und mit dem James Cameron die Faszination Kino aufleben lässt wie schon lange niemand mehr.

Falls ihr also noch überlegt, ob ihr „Avatar 2“ im Kino schauen wollt oder dann doch erst irgendwann zuhause: Nutzt die Gelegenheit unbedingt, im Dunkel des Kinosaals in Pandora abzutauchen – und zwar auf der größten Leinwand, die ihr finden könnt. Ansonsten beißt ihr euch später womöglich in den Allerwertesten, weil ihr eines der spektakulärsten Kinoerlebnisse genau da – nämlich im Kino – verpasst habt.