Zeiten ändern sich - kommuniziert wird nur noch über Telefon und Internet, fortbewegt wird sich nur noch mit Auto oder Flugzeug und eingekauft wird nur noch im Supermarkt. Dies spürt auch eine vierköpfige Familie in der chilenischen Provinz. Verzweifelt versucht Großmutter Clemira (Clemira Aguayo), an der Landstraße selbstgemachten Käse an den Mann zu bringen, während Großvater Cornelio (Cornelio Villagrán) den ganzen Tag auf dem Feld schuftet. Tochter Alejandra (Alejandra Yañez) sieht sich gezwungen, ihr neu gekauftes Kleid zurückzugeben, um den Strom zu bezahlen. Und Enkelsohn Manuel (Manuel Hernández) versucht mit aller Kraft, seine reicheren Mitschüler zu beeindrucken und flüchtet in die Welt der Videospiele.
Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
3,5
gut
Huacho - Ein Tag im Leben
Von Jan Görner
Im Spanischen bezeichnet „Huacho" zum einen abwertend ein uneheliches Kind, zum anderen nennt man in Chile, dem Herkunftsland von Regisseur Alejandro Fernández Almendras, so alles, was abgeschieden, verlassen und herrenlos ist – auch Menschen. In diesem Sinne folgt Almendras' Spielfilmdebüt „Huacho – Ein Tag im Leben" in vier Episoden Menschen im ländlichen Zentral-Chile, die vom Glück im Stich gelassen scheinen. Ein ärmliches Bauernhaus irgendwo nahe Chillán: Der Tag beginnt mit einem Hahnenschrei. Bereits während des Frühstücks fällt der Strom aus. Hier trennen sich die Wege der Familie. Großmutter Clemira (Clemira Aguayo) kauft Milch beim Bauern, um daraus Käse zu machen, den sie an der nahegelegenen Landstraße verkaufen will. Tochter Alejandra (Alejandra Yáñez) arbeitet als Köchin im Hotel einer reichen Dame. Doch der Lohn ist niedrig und so muss sie sich schweren Herzens zwischen ih