Bekannt geworden ist Ludivine Sagnier vor allem im Überraschungshit „8 Frauen“ und als ebenso abgründige wie verführerische Nixe im Psycho-Thriller „Swimming Pool“, die beide vom französischen Starregisseur François Ozon inszeniert wurden. Zum Zeitpunkt ihres Durchbruchs war sie jedoch schon seit mehr als zwölf Jahren im Filmgeschäft tätig – teils als Darstellerin in kleineren Produktionen, teils als Synchronsprecherin. Ein „Shooting Star“ aus heiterem Himmel, wie es ihre Auszeichnung als ebensolcher auf der Berlinale 2001 nahegelegt hatte, war die talentierte Französin also zu keinem Zeitpunkt.
Von Natalie Portman zu Catherine Deneuve
Bereits im Alter von neun Jahren begann Ludivine Sagnier mit der Schauspielerei, 1990 etwa war sie in einer kleinen Rolle an der Seite von Gérard Depardieu in „Cyrano von Bergerac“ zu sehen. Daneben fungierte sie als Synchronsprecherin und war unter anderem die französische Stimme von Natalie Portman in „Leon - Der Profi“ und von Scarlett Johansson in „Der Pferdeflüsterer“. Das Kammerspiel „Tropfen auf heiße Steine“ nach einem Theaterstück von Rainer Werner Fassbinder markierte 2000 den Beginn der Zusammenarbeit zwischen Sagnier und Regisseur François Ozon, die mit „8 Frauen“ 2002 einen ersten künstlerischen und kommerziellen Höhepunkt fand. In dem wie ein Theaterstück angelegten Kriminalfilm übernahm die junge Darstellerin an der Seite von Größen wie Catherine Deneuve, Isabelle Huppert und Emmanuelle Béart die Rolle der vorlauten Catherine und erhielt als Teil des Ensembles einen Silbernen Bären auf der Berlinale sowie den Europäischen Filmpreis.
Ein französischer Star
Nur ein Jahr nach „8 Frauen“ konnte das Gespann Ludivine Sagnier/François Ozon einen weiteren Erfolg verbuchen: Dier freizügige Rolle der männerfressenden Julie in „Swimming Pool“ machte die Schauspielerin endgültig zum Star. Nun erhielt sie auch ihr erstes Hollywood-Engagement und spielte in P.J. Hogans „Peter Pan“ die Fee Tinkerbell. Nach einem Kurzauftritt in Olivier Assayas‘ Episode des Kompilationsfilms „Paris, Je T´Aime“ erhielt Ludivine Sagnier die Rolle der Wetterfee Gabrielle Deneige in „Die zweigeteilte Frau“ von Altmeister Claude Chabrol – einmal mehr verdrehte sie den Männern gehörig den Kopf. Aber Sagnier ließ sich nicht auf die Rolle der Verführerin festlegen und setzte auf Abwechslung. Im Musical „Chanson der Liebe“ zeigte sie nach „8 Frauen“ erneut ihr Gesangstalent und in Claude Millers „Das Geheimnis“ meisterte sie eine dramatische Rolle vor zeitgeschichtlichem Hintergrund. Einen weiteren Kontrast setzte sie als Gangsterbraut an der Seite von Vincent Cassel als Star-Terrorist Jacques Mesrine im Thriller-Doppelpack „Public Enemy No. 1 - Mordinstinkt“ und „Public Enemy No. 1 - Todestrieb“. Auch 2011 ist sie wieder in zwei sehr unterschiedlichen Filmen zu sehen: Lee Tamahoris „The Devil's Double“ ist eine Innenansicht aus Saddams Irak-Regime, „Barfuß auf Nacktschnecken“ mit Diane Kruger dagegen eine sensible Tragikomödie.