Wer einmal zum umschwärmten Zirkel der massenhaft angehimmelten Teeniestars gehört hat, der weiß, wie schwer es ist, vom Image des Schönlings wieder loszukommen. Das gilt für inzwischen etablierte Schauspielgrößen wie Leonardo DiCaprio genauso wie für aktuelle Shootingstars wie den "Twilight"-Vampirmimen Robert Pattinson. Einer dem es ähnlich ging, ist der amerikanische Schauspieler Ryan Phillippe, der mit "Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast" und "Eiskalte Engel" einst zum Mädchenschwarm aufstieg. Ihm gelang, woran viele scheitern: Er schaffte den Sprung aus der Teenieecke zum anerkannten und ernstgenommenen erwachsenen Schauspieler.
Von der Daily Soap zum umschwärmten Teeniestar
Bereits der Beginn von Ryan Phillippes Schauspielkarriere sorgte für einen echten Aufreger und machte ihn schlagartig bekannt: Er mimte 1992 in "One Life to Live" den ersten Homosexuellen in einer amerikanischen Daily Soap, was ihm weitere Engagements für das Fernsehen einbrachte, darunter Auftritte in "Matlock" und in David E. Kelleys Krankenhausserie "Chicago Hope". In der Zwischenzeit erhielt Philippe auch erste Kinorollen. Nach einem kleinen Part in Tony Scotts stargespicktem U-Bootdrama "Crimson Tide" war er an der Seite von Jeff Bridges in Ridley Scotts Abenteuerdrama "White Squall" zu sehen. Bereits kurz darauf gelang Phillippe der große Durchbruch. Zunächst feierte er 1998 mit dem Horrorfilm "Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast", in dem er gemeinsam mit Sarah Michelle Gellar, Jennifer Love Hewitt und Freddie Prince jr. vor einem mysteriösen Mörder mit Hakenhand flüchten muss, einen ersten großen Erfolg und nur kurze Zeit später wurde er als durchtriebener Frauenheld Sebastian Valmont, der die unschuldige Reese Witherspoon verführt, in Roger Kumbles moderner "Gefährliche Liebschaften"-Adaption "Eiskalte Engel" endgültig zum Teeniestar und Mädchenschwarm.
Imagewandel dank starker Charakterrollen
Nach dem rasanten Aufstieg versuchte Ryan Phillippe schnell gegen das Image des Mädchenschwarms anzuspielen: In dem Krimidrama "The Way of the Gun" sah man ihn als skrupellosen Entführer an der Seite von Benicio Del Toro, im Psychothriller "Startup" mimte er einen Computerfreak, der in die Fänge eines dubiosen Konzerns gerät. Auftritte in dem historischen Sozialdrama "Gosford Park" unter der Regie von Robert Altman, in der Tragikomödie "Igby" an der Seite von Kieran Culkin, Claire Danes und Jeff Goldblum und im anspruchsvollen Psychothriller "The I Inside" unterstrichen seinen Willen, seine Bandbreite zu erweitern. Den endgültigen Sprung zum ernstgenommenen Charakterdarsteller schaffte Philippe schließlich 2005 als Officer Hansen in Paul Haggis' vielschichtigem Sozialdrama "L.A. Crash", das völlig überraschend mit dem Oscar als Bester Film ausgezeichnet wurde. Diesen neuen Status untermauerte er durch Auftritte in Clint Eastwoods Kriegsdrama "Flags of Our Fathers", in Billy Rays CIA-Thriller "Enttarnt" und im Kriegsdrama "Stop-Loss" über aus dem Irak-Krieg heimgekehrte Soldaten. Auch 2011 geht Phillippe auf diesem Weg weiter, neben seiner Rolle als Fotograf zu Zeiten der Apartheid in Südafrika im Drama "The Bang Bang Club" erforscht er im Krimidrama "Der Mandant" als Gegenspieler von Matthew McConaughey seine düstere Seite.
1999 heiratete Ryan Phillippe seine "Eiskalte Engel"-Partnerin Reese Witherspoon. Aus der Ehe gingen zwei Kinder hervor, 2006 trennte sich das Paar jedoch. In der Folge hatte Phillippe eine längere Beziehung zu einem weiteren seiner Co-Stars, der Australierin Abbie Cornish, die 2010 endete.