Andy Serkis gehört momentan zu den gefragtesten Schauspielern Hollywoods, denn kein anderer versteht es so gut, die Möglichkeiten des Motion-Capture-Verfahrens für sich zu nutzen. Leider verschwindet der Schauspieler dabei meist vollkommen im Schatten seiner Figuren, die teilweise einen höheren Bekanntheitsgrad besitzen, als der Schauspieler selbst. Aber wer würde unter rein optischen Gesichtspunkten auch vermuten, dass hinter Gollum aus „Der Herr der Ringe - Die zwei Türme“, Affe Caesar aus „Planet der Affen: Prevolution“ und Kapitän Haddock aus „Die Abenteuer von Tim und Struppi – Das Geheimnis der Einhorn“ ein und derselbe Schauspieler steckt? Wohl niemand... Und so wird Andy Serkis wohl auch in Zukunft ein regelrechtes Schattendasein in Hollywood führen.
Die Bretter, die die Welt bedeuten
Der am 20. April 1964 in Ruislip Manor, Middlesex geborene Schauspieler wuchs mit seinen vier Geschwistern unter der Obhut seiner Eltern Lylie und Clement Serkis im britischen Ruislip Manor auf. Nachdem er seine Schullaufbahn an der St. Benedict's School beendet hatte, besuchte Serkis die Lancaster University, an der er in den Folge-Jahren darstellenden Kunst studierte. Er interessierte sich schon recht früh für das Theater und engagierte sich für die Uni-Theatergruppe. Hier war er nicht nur als Bühnenbildner tätig, sondern wirkte bei den Stücken auch als Schauspieler mit. Um in die britische Schauspieler-Vereinigung aufgenommen zu werden, schloss sich Serkis der örtlichen Theatergruppe an, wo er erste Theater-Erfahrungen abseits des Laien-Theaters sammeln konnte.
Peter Jackson und Andy Serkis
Ab 1989 bekam Andy Serkis auch kleinere Rollen im englischen Fernsehen, was ihn dazu veranlasste, nach London zu ziehen. In London hielt sich der Schauspieler jedoch erst einmal mit Engagements an einschlägigen Theatern über Wasser. Doch nach und nach sollte sich auch seine Karriere als Film- und Fernsehschauspieler entwickeln: Nachdem er bereits in mehreren TV-Produktionen mitgewirkt hatte, bekam Serkis 1997 in Mike Leighs „Career Girls“ seine erste größere Rolle. 1999 sollte für den gebürtigen Engländer ein echtes Schicksalsjahr werden, denn in diesem Jahr trat der „Braindead“-Regisseur Peter Jackson in das Leben des Schauspielers und bot ihm die Rolle des Gollum bzw. Sméagol in seiner geplanten „Der Herr der Ringe“-Trilogie an. Eigentlich sollte er dem Wesen Gollum nur seine Stimme leihen, doch der Regisseur erkannte schnell, dass Serkis Körpersprache ein elementarer Bestandteil Gollums war und so beschloss man, mittels eines komplizierten Performance-Capture-Verfahrens dessen Bewegungen und Mimik auf die computeranimierte Figur zu übertragen. Das Resultat übertraf selbst die kühnsten Erwartungen und so wurde Serkis der Spezialist in Sachen Performance-Capture-Schauspielerei.
Nicht nur Experte für Motion-Capture
Nach seiner großartigen Leistung in der „Der Herr der Ringe“-Trilogie gilt der Schauspieler als erste Wahl für Performance-Capture-Rollen. 2005 spielte Serkis den Riesenaffen Kong in Peter Jacksons Remake des Klassikers „King Kong“. 2011 machte er sich dann erneut zum Affen: Im „Planet der Affen“-Prequel „Planet der Affen: Prevolution“ verkörperte er den intelligenten Primaten Caesar. Zudem schlüpfte er noch in „Die Abenteuer von Tim und Struppi – Das Geheimnis der Einhorn“ unter der Regie von Steven Spielberg in die Rolle des mürrischen Seebären Kapitän Haddock. 2012 kehrt er dann ein weiteres Mal in „Der Hobbit - Eine unerwartete Reise“ als Sméagol/Gollum auf die Leinwand zurück. Doch auch ohne Performance-Capture-Anzug ist Serkis ein gefragter Mann, so spielte er 2006 bereits an der Seite von Christian Bale in Christopher Nolans „Prestige – Die Meister der Magie“ und auch für Kult-Regisseur John Landis stand Serkis bereits in „Burke & Hare“ vor der Kamera.