Hätte das Schicksal die Weichen ein wenig anders gestellt, dann wäre Guillaume Canet heute aus dem Reitsport und nicht als Schauspieler und Regisseur bekannt. Der Sohn eines Pferdezüchter-Paares gab aufgrund einer Verletzung seine Karriere als Springreiter auf und widmete sich seiner zweiten Leidenschaft, der Filmkunst. Heute zählt César-Preisträger Canet zu den berühmtesten französischen Filmschaffenden, die sich auch auf internationalem Parkett durchsetzen konnten.
Erst Springreiter, dann Schauspieler
Guillaume Canet wurde am 10. April 1973 im französischen Boulogne-Billancourt geboren. Auf dem Reiterhof seiner Eltern begann Canet zunächst eine Karriere im Reitsport, die jedoch jäh beendet wurde, als sich der junge Franzose im Alter von 18 Jahren eine Verletzung zuzog. Dieses sportliche Unglück ebnete dem ehemaligen Reiter einen ganz anderen Karriere-Weg: Canet entschloss sich zu einem Schauspiel-Studium an der Pariser Schauspiel-Akademie Cours Florent und ergatterte bald erste Rollen am Theater und für TV-Produktionen. 1997 spielte Canet dann seine erste Kino-Hauptrolle. In Philippe Haïms „Barracuda – Vorsicht Nachbar!“ spielte er einen Mann, der von seinem Nachbarn terrorisiert wird. Ein weiteres Engagement erhielt der junge Mime als Barmann Vincent Mazet, der für seine Freundin (Virginie Ledoyen) eine Falschaussage tätigt, in der Simenon-Verfilmung „Verhängnisvolles Alibi“ (1998). Für diese Leistung wurde Canet für den César nominiert und festigte dadurch seinen Ruf als aufgehender Stern am französischen Darsteller-Himmel. Im Jahr 2000 folgte dann das erste internationale Engagement an der Seite von Ledoyen und Leonardo DiCaprio in Danny Boyles Abenteuer-Drama „The Beach“.
Auf dem Regiestuhl vom Erfolg verwöhnt
Doch nicht nur vor der Kamera lieferte Guillaume Canet eine gute Performance ab, bald zog es ihn auch auf den Regie-Stuhl. Sein Debüt als Regisseur gab er 1996 mit dem Kurzfilm „Sans regret“. Für seinen ersten Spielfilm „Bad, Bad Things“ von 2002, einer Tragi-Komödie über einen Produktions-Assistenten, der ein seltsames Wochenende im Haus seines Arbeitgebers verbringt, wurde der Franzose für einen César nominiert. Tatsächlich gewinnen konnte Canet den Preis dann als bis dato jüngster Regisseur für den Thriller „Kein Sterbenswort“ (2006) über einen vorgetäuschten Mordfall. 2010 inszenierte Canet die auch in Deutschland erfolgreiche Komödie „Kleine wahre Lügen“ mit Marion Cotillard und Benoît Magimel. Voraussichtlich 2013 kommt Canets erste in den USA realisierte Regie-Arbeit in die Kinos, das Drama „Blood Ties“ über ein ungleiches Brüderpaar, ein Remake des französischen Films „Rivals“, in dem Canet 2008 eine der Hauptrollen spielte. Auf der Besetzungsliste stehen Stars wie Mark Wahlberg, Marion Cotillard und Zoe Saldana.
Der Star bleibt seiner französischen Heimat treu
Auf der Leinwand selbst spielte Guillaume Canet solch unterschiedliche Rollen wie den jungen Journalisten Etienne an der Seite von Frankreichs Superstar Gérard Depardieu im Mystery-Thriller „Vidocq“ (2001), den von Mutproben faszinierten Julien im romantischen Drama „Liebe mich, wenn du dich traust“ (2003) und einen Soldaten im Oscar nominierten Drama „Merry Christmas“ (2005) mit Benno Fürmann und Diane Kruger über einen weihnachtlichen Waffenstillstand während des Ersten Weltkriegs. Trotz seines mittlerweile internationalen Erfolges spielte Canet immer wieder in französischen Produktion, so zum Beispiel neben Audrey Tautou in der romantischen Bestseller-Verfilmung „Zusammen ist man weniger allein“ von 2007. Ein neues Genre eroberte der Mime dann 2011, nachdem er zuvor die schwerblütige Romanze „Last Night“ (2010) mit Keira Knightley abgedreht hatte: In dem Remake des Kinderfilms „Krieg der Knöpfe“ ist er als Lehrer zu sehen.
Von 2001 bis 2006 war Guillaume Canet mit Schauspielerin und Model Diane Kruger verheiratet. Seit 2007 hat er eine Beziehung mit Oscar-Preisträgerin Marion Cotillard. Das Paar hat einen gemeinsamen Sohn namens Marcel.