Christian Ulmen ist zwar vor allem durch seine komödiantischen Auftritte bekannt geworden, hat aber darüber hinaus noch mehr zu bieten. In der Comedyszene selbst fällt Ulmen immer wieder als Querdenker auf: In „Mein neuer Freund“ nahm er ohne Scham diverse Reality-Formate aufs Korn, in der Rolle des wandernden Musikers Knut Hansen entlarvte er die rechte Gesinnung eines bayrischen Bürgermeisters und als Moderator Uwe Wöllner machte er sich bitterböse über den TV-Talk lustig. Trotz seiner Radikalität hatte Ulmen es zwischenzeitlich bis ins Abendprogramm geschafft, ohne dabei zahmer zu werden.
Sprungbrett MTV
Bereits als Jugendlicher tobte sich Christian Ulmen in Radio- und TV-Produktionen von Hamburger Lokalsendern aus. Mit 20 Jahren wurde er schließlich von einem Talentscout entdeckt und moderierte fortan für MTV, zunächst auf Englisch (mit gekünsteltem Akzent), später dann auch in seiner Muttersprache. Seine anarchische Sendung „Unter Ulmen“ machte ihn 2002 dann zur bekannten TV-Persönlichkeit. Der Exzentriker machte darin auch vor Randgruppenwitzen und schauspielerischen Einlagen nicht Halt und foppte in skurrilen Verkleidungen ahnungslose Passanten. Noch im selben Jahr ergatterte Ulmen dann seine erste Kinorolle als snobistischer Kritiker Wieland Schwartz in Leander Haußmanns nostalgischem NDW-Rückblick „Verschwende deine Jugend“. Nur ein Jahr später war er als unorganisierter Endzwanziger Frank Lehmann in der Romanverfilmung „Herr Lehmann“ zu sehen und erhielt für diese Rolle den Bayrischen Filmpreis.
TV-Experimente und Kino-Intermezzos
2005 startete dann sein Comedy-Format „Mein neuer Freund“ auf Pro Sieben, eine bissige Abrechnung mit diversen Kuppel- und Reality-Shows. Vielleicht etwas zu bissig für das Publikum, denn das Format wurde nach nur neun Episoden aufgrund massiver Proteste zunächst auf einen Sendeplatz Stefan Raabs „TV Total“ verlegt und schließlich ganz aus dem Programm genommen. Ulmen ließ sich davon jedoch nicht lumpen und machte auch als Kinodarsteller nicht vor gezielten Provokationen Halt: In der recht zahmen Verfilmung des Skandalbuchs „Elementarteilchen“ des Franzosen Michel Houellebecq schlug er als asexueller Wissenschaftler Michael Djerzinski über die Stränge. Die TV-Serie „Dr. Psycho - Die Bösen, die Bullen, meine Frau und ich“, in der Ulmen 2007 den ständig verwirrten Max Munzl darstellte, scheiterte trotz positiver Kritik an schlechten Einschaltquoten.
Sei dein eigener Chef
Seit der Gründung der Ulmen Televisions GmbH im Jahr 2008 konzentriert sich Christian Ulmen vor allem auch auf Eigenproduktionen und Internetformate. So führte er seine kompromisslose Linie etwa als debiler Moderator Uwe Wöllner in „Uwe Wöllner will‘s wissen“ fort. Etwas gefälliger präsentierte sich Ulmen in der Culture-Clash-Comedy „Maria, ihm schmeckt‘s nicht!“ (2009) und in der erfolgreichen Kinokomödie „Männerherzen“, in der er dem Beamten Günter Stobanski sein Gesicht lieh. Auch in der Fortsetzung „Männerherzen ... und die ganz, ganz große Liebe“ (2011) ist Ulmen mit von der Partie. Noch im selben Jahr war er außerdem unter der Regie von Michael "Bully" Herbig mit „Wickie auf großer Fahrt“.
Seit Juni 2011 ist Christian Ulmen mit der Moderatorin Collien Fernandes verheiratet.