Brad Pitt ist fraglos einer der bekanntesten Hollywooddarsteller. Eine geschickte Rollenwahl und unübersehbares Talent gehen bei ihm eine glückliche Verbindung mit gutem Aussehen und der Aura eines echten Stars ein. Wie viele der ganz Großen feiert Pitt sowohl in Mainstream-, als auch in Arthouse-Produktionen Erfolge. So überzeugte er in Filmen wie „Fight Club“, „Babel“ oder „Inglourious Basterds“ als Charakterdarsteller, während er in leichterer Unterhaltungskost wie „Ocean's Eleven“ oder „Mr. and Mrs. Smith“ mit Charme, Stil und Sexappeal glänzte.
Werbung, Fernsehen, Thelma & Louise
William Bradley Pitt verbrachte seine Jugend in einem der vielen Springfields – und zwar in jenem in Missouri. 1982 begann er ein Journalismus- und Werbestudium, das er drei Jahre später abbrach, um in Los Angeles eine Schauspielkarriere zu starten. Neben dem Schauspielunterricht bestritt Brad Pitt mehrere Nebenjobs, bis er erste Auftritte in Werbespots erhielt. Unter anderem präsentierte der Schönling Levis-Jeans, bevor er 1987 vier Gastauftritte in der erfolgreichen TV-Saga „Dallas“ absolvierte. Bekannt wurde er erst mit seiner kleinen, aber markanten Nebenrolle in Ridley Scotts Roadmovie „Thelma & Louise“ aus dem Jahr 1991. Sein attraktiver Tramper J.D., der zunächst die von Geena Davis dargestellte Thelma verführt, um sie und Louise (Susan Sarandon) anschließend zu bestehlen, blieb den Zuschauern durch seinen Lausbubencharme und seinen Waschbrettbauch im Gedächtnis.
Der schnelle Aufstieg zum Star
Seinen allerersten Kinoauftritt als namenloser „Man on the beach“ in der Komödie „Hunk“ hatte Brad Pitt unzweifelhaft seiner Attraktivität zu verdanken. In der Folge stieg er mit romantischen Schmachtfetzen wie „Aus der Mitte entspringt ein Fluss“ von Robert Redford, „Legenden der Leidenschaft“ von Edward Zwick sowie dem Blutsauger-Drama „Interview mit einem Vampir“ mit Tom Cruise und Kirsten Dunst dann auch erst einmal zum Teenie-Schwarm auf. Doch schon am Anfang seiner Karriere kämpfte Pitt gegen dieses Image an, indem er in „Kalifornia“ 1993 einen ungepflegten Serienkiller, in Tony Scotts „True Romance“ einen versifften Kiffer oder neben Morgan Freeman in David Finchers „Sieben“ einen müden Polizisten darstellte. Für seine Rolle des zeitreisenden und hyperaktiven Jeffrey Coines in Terry Gilliams Science-Fiction-Trip „12 Monkeys“ erhielt Brad Pitt dann seine ersten Nominierungen für den Golden Globe sowie für den Oscar. Unmerklich wurde er ab Mitte der Neunziger vom Star zum Superstar. 1996 spielte Pitt eine der Hauptrollen im erfolgreichen Drama „Sleepers“, ein Jahr später trat er neben Harrison Ford im IRA-Thriller „Vertrauter Feind“ auf und kassierte für die viel beachtete Hauptrolle in Jean-Jacques Annauds „Sieben Jahre in Tibet“ ein lebenslanges Einreiseverbot in China. Im Jahr 1998 spielte Pitt neben Anthony Hopkins im Romantikdrama „Rendezvous mit Joe Black“ den Tod persönlich und stattete ihn mit Sensibilität, Charme sowie einem Faible für Erdnussbutter aus. Innerhalb von kaum mehr als fünf Jahren im Kinogeschäft avancierte Brad Pitt zu einem der bekanntesten und bestbezahlten Darsteller der Traumfabrik.
No shirts, no shoes!
1999 übernahm Brad Pitt neben Edward Norton die Hauptrolle in „Fight Club“, David Finchers Verfilmung des Romans von Chuck Palahniuk, die genauso wie die Vorlage zum Kult wurde. Die ambivalente Figur des Seifenverkäufers und Hobby-Schläger Tyler Durden legte Pitt als ebenso charismatisch wie beunruhigend an. In Filmen wie „Snatch – Schweine und Diamanten“ von Guy Ritchie, „Babel“ von Alejandro González Inárritu, dem Western „Die Ermordung des Jesse James durch den Feigling Robert Ford“ oder als Lt. Aldo Raine in Quentin Tarantinos „Inglourious Basterds“ zeigte er auch in den folgenden Jahren immer wieder seine Wandlungsfähigkeit. Für „Babel“ erhielt Pitt seine zweite Golden Globe-Nominierung, während er für seine Rolle des Jesse James in „Die Ermordung des…“ mit dem Darstellerpreis des Festivals in Venedig geehrt wurde. 2008 arbeitete Pitt zum dritten Mal mit David Fincher zusammen und zeigte sich in „Der seltsame Fall des Benjamin Button“ der paradoxen Herausforderung gewachsen, jemanden zu spielen, der rückwärts altert. Dafür gab es weitere Nominierungen für den Oscar und für den Golden Globe. Eine gänzlich andere Tonart schlug Pitt im gleichen Jahr in der Farce „Burn After Reading“ von Joel und Ethan Coen an – der Star verkörperte mit sichtlichem Vergnügen einen geistig mehr als limitierten Fitnessstudio-Trainer und zeigte sein komödiantisches Talent.
Mainstream-Erfolge und Starpower
Neben seinen Erfolgen als Charakterdarsteller trat Brad Pitt auch im neuen Jahrtausend regelmäßig in Starvehikeln auf. So spielte er im Jahr 2001 in der Thriller-Komödie „Mexican“ neben Julia Roberts und stellte in Steven Soderberghs Gaunerkomödie „Ocean's Eleven“ neben George Clooney, Matt Damon und anderen Stars den ständig essenden Rusty Ryan dar, der auch in den beiden Fortsetzungen „Ocean's Twelve“ und „Ocean's Thirteen“ mit von der Partie ist. Für Wolfgang Petersens Historienepos „Troja (Troy)“ packte Brad Pitt als Achilles erneut seinen gestählten Oberkörper aus, bevor er 2005 mit Angelina Jolie in der Action-Komödie „Mr. & Mrs. Smith“ einen handfesten Ehekrieg zwischen Auftragskillern austrug. Inzwischen ist Brad Pitt einer der größten Stars in Hollywood und nutzt seinen Status nicht nur für einen geschickten Wechsel zwischen Blockbustern und Anspruchsvollerem. Er mischt als Produzent auch kräftig hinter den Kulissen mit und wenn ein Projekt ihm am Herzen liegt wie Terrence Malicks philosophischer Bildersturm „The Tree of Life“, der nach der Präsentation bei den Filmfestspielen in Cannes 2011 auch in die deutschen Kinos kommt, dann kann er alleine durch seine Mitwirkung dafür sorgen, dass schwierige Stoffe den Weg auf die Leinwände finden
Mitte der Neunziger war Brad Pitt für zwei Jahre mit Gwyneth Paltrow verlobt. Ab dem Jahr 2000 folgten fünf Ehejahre mit Jennifer Aniston, bevor Pitt bei den Dreharbeiten zu „Mr. & Mrs. Smith“ mit Angelina Jolie zusammenkam. Die beiden sind bis heute ein Paar, haben zwei Kinder adoptiert und Zwillinge gezeugt.