Mit einer mehr als 50 Jahre andauerenden Karriere gehörte Olivia de Havilland zu den größten Schauspiel-Ikonen Hollywoods. Am vergangenen Sonntag und damit nur wenige Wochen nach ihrem 104. Geburtstag ist sie nun in ihrem Wohnort Paris gestorben. Das gab ihre Pressesprecherin Lisa Goldberg bekannt.
Als junge Frau wollte de Havilland eigentlich Lehrerin werden, machte jedoch auch schon durch Theaterrollen auf sich aufmerksam. So wurde sie letztlich vom österreichischen Regisseur Max Reinhardt entdeckt, der sie zunächst in seiner Bühnenadaption von Shakespeares „Ein Sommernachtstraum“ und 1935 schließlich auch in einer zugehörigen Filmversion als Hermia besetzte – eine der ersten Filmrollen für de Havilland und der Ausgangspunkt für ihre schillernde Leinwandkarriere.
Durchbruch mit Errol Flynn und "Vom Winde verweht"
Ihren großen Durchbruch feierte de Havilland an der Seite von Errol Flynn, mit dem sie zwischen 1935 und 1941 acht gemeinsame Filme drehte – darunter den gefeierten Abenteuerfilm „Robin Hood, König der Vagabunden“ von 1938, in der sie die weibliche Hauptrolle der Lady Marian spielte.
Dass sie auch anspruchsvollere Rollen mit Bravour meistern konnte, bewies sie etwa im Über-Klassiker „Vom Winde verweht“, wo sie als herzensgute Melanie Hamilton neben Clark Gable und Vivien Leigh die Zuschauer begeisterte. Ihre erste von insgesamt fünf Oscarnominierungen.
Historischer Gerichtsprozess und 2 Oscars
Schon wegen „Vom Winde verweht“ geriet de Havilland mit dem Studio Warner Bros. aneinander, bei dem sie eigentlich unter Vertrag stand (und von dem „Vom Winde verweht“ nicht stammte). Das schaukelte sich später zu einem historischen Gerichtsprozess hoch, den die Schauspielerin 1944 mit einem wegweisenden Urteil gewann, das die Bedeutung von festen Studioverträgen schwächte und damit den Anfang vom Ende des klassischen Hollywood-Studiosystems einläutete.
In den 1940ern – dann auch ohne festes Studioengagement – befand sich de Havilland auf dem Höhepunkt ihrer Karriere dank Hauptrollen in so unterschiedlichen Filmen wie „Das goldene Tor“, „Mutterherz“, „Die Schlangengrube“ und „Die Erbin“, die ihr alle weitere Oscarnominierungen einbrachten. Gewinnen konnte sie den begehrten Filmpreis 1947 und 1950 für „Mutterherz“ und „Die Erbin“.
Späte Rollen
Ab den 50er und 60er Jahren war Olivia de Havilland bereits in weniger Rollen zu sehen, feierte aber trotzdem noch einige große Erfolge, etwa mit der abgründigen Romanze „Meine Cousine Rachel“ und den Thrillern „Wiegenlied für eine Leiche“ und „Lady In A Cage“.
In späteren Jahren trat de Havilland verstärkt auch als Buchautorin, vereinzelt aber auch noch in Kino- und Fernsehproduktionen in Erscheinung (z.B. im Serien-Hit „Fackeln im Sturm“ oder als Königin Elisabeth II. in „Die Romanze von Charles und Diana“), bevor sie mit der TV-Romanze „König ihres Herzens“ 1988 ihre letzte Filmrolle spielte.