Platz 15
„Glass“
(M. Night Shyamalan, Kinostart: 17. Januar)
Nach „Die Legende von Aang“ und „After Earth“ hatten viele M. Night Shyamalan bereits abgeschrieben. Aber dann legte seine Karriere eine jener überraschenden Wendungen hin, für die Shyamalan ja schon seit „The Sixth Sense“ berühmt-berüchtigt ist: Nach seinem Comeback mit „The Visit“ offenbarte er am Ende seines Psychothrillers „Split“ plötzlich, dass es sich bei dem Film in Wahrheit die ganze Zeit um ein Sequel zu „Unbreakable – Unzerbrechlich“ aus dem Jahr 2000 gehandelt hat. Nun werden die beiden Geschichten in „Glass“ endgültig zusammengeführt: James McAvoys Multi-Identitäten-Killer trifft auf Mr. Glass (Samuel L. Jackson) und den unverletzlichen David Dunn (Bruce Willis). Und dann wird auch die Frage beantwortet: War das, was in den vorherigen beiden Filmen geschehen ist, alles nur Einbildung? Oder wird Shyamalan wieder einen Twist aus dem Ärmel schütteln, der uns allen den Boden unter den Füßen wegzieht? (von Alexander Friedrich)
Platz 14
(Jan Bonny, Kinostart: 21. März)
Es ist zwar keine offizielle Verfilmung der NSU-Morde, aber man merkt trotzdem sofort, worauf Jan Bonny mit seinem „Wintermärchen“ abzielt, wenn er die drei ständig rumfickenden und Ausländer ermordenden Protagonisten als die ultimativ-triebgesteuerten Schwachmaten entblößt. Ein grausam-hässlicher Film, der den Zuschauer vor den Kopf stößt wie eine Abrissbirne. In der Anfang 2019 erscheinenden offiziellen FILMSTARTS-Kritik wird „Wintermärchen“ 4 Sterne erhalten – ich persönlich hätte aber sogar die vollen 5 gegeben. Für mich schon jetzt einer der prägenden und besten Filme des kommenden Jahres! (von Christoph Petersen)
Platz 13
„Wir“
(Jordan Peele, Kinostart: 14. März)
In „Wir“, dem Nachfolger zu seinem gefeierten und schlussendlich sogar oscargekrönten Regiedebüt „Get Out“, vermischt der Comedian und Filmemacher Jordan Peele wieder Horror mit Sozialkritik und steht damit ganz in der Tradition seiner filmischen Vorbilder Roman Polanski, George Romero, John Carpenter und Wes Craven. Der Film begleitet ein Pärchen (Lupita Nyong’o, Winston Duke) beim gemeinsamen Urlaub mit Freunden (u.a. Elizabeth Moss) im familieneigenen Strandhaus. Alles scheint geradezu idyllisch, bis der Ort in der Nacht von unerwarteten Besuchern heimgesucht wird. Bald liegen die Nerven völlig blank... (von Christian Fußy)
Platz 12
(Andy Muschietti, Kinostart: 5. September)
Mit „Es 2“ geht Andy Muschiettis Adaption von Stephen Kings erfolgreichstem Roman in die zweite Runde. Und darauf freuen wir uns nicht etwa so sehr, weil wir wissen wollen, wie die Geschichte mit den inzwischen erwachsenen Mitgliedern des Clubs der Loser weitergeht. Und erst recht nicht, weil „Es“ zum erfolgreichsten Horrorfilm aller Zeiten (!) avanciert ist. Nein, wir freuen uns so sehr, weil Teil 1 einfach ein unglaublich guter Film ist, dem wir 4,5 von 5 Sternen gegeben haben, und wir Regisseur Muschietti zudem zutrauen, dass er dieses Niveau auch bei „Es 2“ halten kann. Von den hochkarätigen Schauspiel-Neuzugängen (u. a. Jessica Chastain, James McAvoy und Bill Hader), die die erwachsenen „Loser“ verkörpern, mal ganz zu schweigen... (von Tobias Tißen)
Platz 11
(J.J. Abrams, Kinostart: 19. Dezember)
In „Star Wars 9“ wird J.J. Abrams nicht einfach nur die mit „Star Wars: Das Erwachen der Macht“ begonnene neue Trilogie beenden – er will die komplette, dann neun Episoden lange Skywalker-Saga abschließen. Der kommende „Star Wars“ wird also etwas ganz Besonderes und einiges deutet darauf hin, dass er auch besonders gut wird: J.J. Abrams bewies in „Das Erwachen der Macht“, dass er „Star Wars“ versteht, bekam die großen Gefühle genauso hin wie die kleinen Albernheiten. Er dürfte in „Star Wars 9“ allerdings allein schon deshalb deutlich weniger Altes zitieren, um seinem Ruf als Kopiermeister entgegenzuwirken. Verlassen kann er sich dabei auf seine großartige, eingespielte Besetzung um Daisy Ridley, John Boyega und Oscar Isaac. (von Tobias Mayer)
Platz 10
(Zhangke Jia, Kinostart: 21. Februar)
Der chinesische Auteur Jia Zhang-ke („Mountains May Depart“, „A Touch Of Sin“) zählt seit Jahren als feingeistiger Chronist und bildgewaltiger Erzähler zu unseren Lieblingsregisseuren. Mit dem wieder einmal famos inszenierten Gangster-Liebesdrama „Asche ist reines Weiß“ legt Zhang-ke nun sein bis dato teuerstes Werk vor, das wir bereits im Mai in Cannes sehen konnten. Es handelt vom Aufstieg und Niedergang des lokalen Mafiabosses Bin (Liao Fan), der in der Millionenstadt Datong herrscht, bevor ein Zwischenfall sein Leben völlig aus der Bahn bringt. Berauschend-melancholisches Gangster-Kino und präzise beobachtetes Gesellschaftsporträt in einem. (von Carsten Baumgardt)
Platz 9
„The Favourite - Intrigen und Irrsinn“
(Yórgos Lánthimos, Kinostart: 24. Januar)
Der griechische „The Killing Of A Sacred Deer”-Regisseur ist ja bekannt für seine schräg-abgründigen Filme – und nun drückt Yorgos Lanthimos auch dem Historienfilm seinen einmaligen Stempel auf: Wenn sich Emma Stone und Rachel Weisz eine grandios-hinterfotzige Schlammschlacht um die Gunst der englischen Königin (Oscar-Favoritin Olivia Colman) liefern, dann ist das ebenso abgrundtief böse wie unfassbar lustig. Ein grandios besetztes und ebenso bissiges wie humorvolles Lustspiel, dem es zugleich weder an dramatischer Kraft noch inszenatorischer Finesse mangelt. (von Christoph Petersen)
Platz 8
„Ralph reichts 2: Chaos im Netz“
(Rich Moore, Phil Johnston, Kinostart: 24. Januar)
„Ralph reichts 2: Chaos im Netz“ ist einer der cleversten Filme, die jemals animiert wurden – und zum Schreien komisch ist das Animations-Sequel noch dazu! Aber natürlich bleibt der Hauptgrund, sich das zweite Abenteuer von Randale-Ralph und Vanellope von Schweetz im Kino anzusehen, für viele wohl der Auftritt der Disneyprinzessinnen-WG – und tatsächlich ist das eine der bestgeschriebenen und pointenreichsten Sequenzen, die ich im vergangenen Jahr auf der großen Leinwand gesehen habe. Ein weiteres Disney-Meisterstück – wird fast ein bisschen langweilig, aber wir werden einen Teufel tun und uns darüber beschweren. (von Christoph Petersen)
Platz 7
(Joe Russo, Anthony Russo, Kinostart: 25. April)
„Avengers: Endgame“ ist die Kulmination aller Handlungsstränge der bisherigen Filme im Marvel Cinematic Universe. Die titelgebenden Avengers, die Guardians of the Galaxy und die übrigen MCU-Helden wie Scarlet Witch oder War Machine wurden am Ende des Vorgängers „Avengers: Infinity War“ vom Titanen Thanos besiegt, der nur durch ein Fingerschnipsen 50 Prozent aller Lebewesen im Universum auslöschte – darunter auch Helden wie Black Panther, Spider-Man und Doctor Strange. Im vierten „Avengers“-Film wollen die übriggebliebenen Figuren Thanos‘ Taten rückgängig machen und ihre Freunde zurückholen. Die Schlacht mag vielleicht verloren sein, der Krieg aber noch lange nicht – und so wird „Avengers: Endgame“ folgerichtig auch der längste aller bisheriger MCU-Blockbuster. (von Christian Fußy)
Platz 6
„Capernaum - Stadt der Hoffnung“
(Nadine Labaki, Kinostart: 17. Januar)
Ein zwölfjähriger Junge aus einem Armenviertel im Libanon sitzt im Gefängnis und verklagt seine Eltern allein deshalb, weil sie ihn in diese erbarmungslose Welt gesetzt haben. Diese High-Konzept-Prämisse klingt im ersten Moment nach einem Marketingkniff, um das schwierige Thema besser an ein (westliches) Publikum verkaufen zu können. Aber weit gefehlt. Der libanesischen Regisseurin Nadine Labaki gelingt mit ihrem an Originalschauplätzen mit Laiendarstellern gedrehten Drama das große Kunststück, von einem Armutsschicksal zu erzählen, ohne dabei in falschverstandene Sentimentalität abzugleiten. Gerade dadurch geht einem das Schicksal des kindlichen Protagonisten ganz besonders zu Herzen. (von Regina Singer)