Platz 65
„Hellboy“
(Neil Marshall, Kinostart: 11. April)
Kein Ron Perlman, kein Guillermo del Toro - ja, mit seiner Alles-auf-Anfang-Strategie hatte es der „Hellboy“-Reboot von Beginn an nicht gerade leicht. Bei den Fans der ersten beiden Verfilmungen scheint die Neuauflage sogar einen besonders schweren Stand zu haben, immerhin ist Oscargewinner del Toro ein visuelles Genie, das in „Sons Of Anarchy“-Star Perlman für viele obendrein „den einzig wahren Hellboy“ gefunden hat. Nun ist es aber David Harbour („Stranger Things“), der in die Rolle des höllischen Ermittlers für übernatürliche Phänomene schlüpft und unter der Regie von „The Descent“-Macher Neil Marshall etwas andere Töne anschlägt. Der neue „Hellboy“ hat nämlich nicht nur stets einen lockeren Spruch auf den Lippen, sondern lässt auch im Kampf gegen seine dämonischen Widersacher keine Gnade walten. Dass in der 2019er-Version del Toros Interpretation nicht einfach kopiert wird, sondern im direkten Vergleich etwa besonders viel Blut spritzen soll, lässt uns die Neuauflage mit größerer Spannung erwarten. Einen weiteren Del-Toro-„Hellboy“ würde ohnehin niemand besser hinkriegen als der Mexikaner selbst. (von Daniel Fabian)
Platz 64
(Marco Kreuzpaintner, Kinostart: 18. April)
Eine Verfilmung eines Romans von Ferdinand von Schirach („Schuld“), okay, kommt ja öfter mal vor. Aber als uns der Produzent Christoph Müller („Der Medicus“) persönlich am Set seiner Hesse-Verfilmung „Narziss und Goldmund“ von seinem gerade in der Produktion befindlichen Justiz-Thriller „Der Fall Collini“ vorschwärmt, sind wir geneigt, ihm zu glauben. Es geht um den Mord an dem 85-jährigen Industriellen Jean-Baptiste Meyer – wobei jedes Motiv zu fehlen scheint. Als sich der pensionierte Gastarbeiter Fabrizio Collini (Franco Nero) der Polizei stellt, kommt wenig später der unerfahrene Anwalt Caspar Leinen (Elyas M‘Barek) als Pflichtverteidiger an Bord. Der Roman thematisiert einen der größten Justizskandale der deutschen Geschichte und ist mit Elyas M’Barek, Alexandra Maria Lara, Heiner Lauterbach und Leinwandlegende Franco Nero zudem exzellent besetzt. (von Carsten Baumgardt)
Platz 63
(Kenneth Branagh, Kinostart: 8. August)
In Anbetracht der Tatsache, dass Hollywood weiterhin verzweifelt nach dem nächsten großen Young-Adult-Hit nach „Harry Potter“, „Twilight“ und „Die Tribute von Panem“ sucht, ist es eigentlich ein Wunder, dass ein „Artemis Fowl“-Film erst jetzt kommt – vor allem, weil die Buchreihe, deren erster Band bereits 2001 erschien, wirklich gut ist und mit einem hochintelligenten jugendlichen Meisterdieb eine angenehm aus dem Rahmen fallende Hauptfigur aufweist. Wir sind auf jeden Fall gespannt – egal ob es dann Disneys „Harry Potter“ oder „Stirb langsam mit Feen“ oder etwas ganz anderes wird. (von Julius Vietzen)
Platz 62
(Josh Boone, Kinostart: 22. August)
Bei der Masse an Comic-Verfilmungen ist es schön, wenn Studios mit ihren etablierten Marken auch mal ungewohnte Genrepfade betreten. In der „X-Men“-Welt hat das mit dem Anti-Western „Logan - The Wolverine“ schon wunderbar funktioniert. Frischen Wind im Mutanten-Universum erhoffen wir uns daher auch durch die Horror-Variation „New Mutants“ (nicht zuletzt da er von so starken Nachwuchsstars wie Anya Taylor-Joy und Maisie Williams angeführt wird). Die massiven Nachdrehs und Verschiebungen des Films lassen uns zwar noch etwas zittern, aber wenn der Abstecher in eine ominöse Einrichtung, in der junge Mutanten festgehalten und studiert werden, so noch unheimlicher wird, hat sich das längere Warten zumindest gelohnt. (von Markus Trutt)
Platz 61
(Kevin Kölsch, Dennis Widmyer, Kinostart: 4. April)
Stephen King ist derzeit angesagter als je zuvor. Die Hauptschuld daran trägt wohl Andy Muschietti, der mit seiner neuen „Es“-Adaption einen weltweiten Hype auslöste, wegen dem nun King-Verfilmung nach King-Verfilmung angekündigt wird. Für uns stickt aus diesen neben „Es 2“ vor allem „Friedhof der Kuscheltiere“ heraus: Nicht nur ist der zugrundeliegende Roman eines der Highlights aus der ellenlangen Bibliografie des Horror-Königs, der erste Trailer versprach zudem auch schon, dass das Nachwuchs-Regieduo Kevin Kölsch und Dennis Widmyer („Starry Eyes“) einige großartig-gruselige Bilder zu bieten hat. Auch die Besetzung um Jason Clarke („Planet der Affen: Revolution“) als Familienvater, der den Fehler macht, zunächst eine Katze und dann den eigenen Sohn auf einem verfluchten Friedhof zu begraben, sowie John Lithgow („Interstellar“) als alter Nachbar weiß zu gefallen. (von Tobias Tißen)
Platz 60
(Jason Reitman, Kinostart: 17. Januar)
Heutzutage ist es in den USA nichts Ungewöhnliches mehr, dass das geheime Privatleben von Politikern sehr wohl eine Rolle bei der Beurteilung ihrer Person in der Presse spielt. Ende der 1980er Jahre war das allerdings noch ganz anders – zumindest bis zum Fall Gary Hart (Hugh Jackman)! Der ebenso smarte wie gutaussehende Politiker geht 1988 als haushoher Favorit in den Vorwahlkampf der Demokraten für die Präsidentschaftskandidatur, stürzt aber über eine Affäre mit dem Model Donna Rice (Sara Paxton). Jason Reitmans Biopic ist gewiss keine Neuerfindung des Rades, aber packendes Polit-Kino über einen Wendepunkt in der medialen Berichterstattung über Politiker. (von Carsten Baumgardt)
Platz 59
„Pokémon Meisterdetektiv Pikachu“
(Rob Letterman, Kinostart: 9. Mai)
Als „Pokémon Meisterdetektiv Pikachu“ angekündigt wurde, war die Reaktion größtenteils: „Was für eine Scheißidee!“ Doch seit dem ersten Trailer hat sich die Stimmung um 180 Grad gedreht. Die Pokémon sehen schon in der frühen Vorschau einfach nur großartig aus und der Humor scheint sich nicht nur an die mittlerweile ja auch schon etwas älter gewordenen Fans der ersten Stunde zu richten, sondern auch jene Zuschauer mitzunehmen, an denen der ganze Hype bisher immer wieder vorbeigezogen ist. „Pokémon Meisterdetektiv Pikachu“ könnte eine der Blockbuster-Überraschungen des Jahres werden und daran hat auch „Deadpool“-Star Ryan Reynolds als Stimme des Titelhelden Pikachu sicherlich seinen Anteil. (von Björn Becher)
Platz 58
(Michael Moore, Kinostart: 17. Januar)
Der einst gefeierte Polemiker Michael Moore war immer dann am besten, wenn er wie in seinen herausragenden Dokumentationen „Bowling For Columbine“ oder „Fahrenheit 9/11“ mit der Waffenlobby bzw. George W. Bush einen knallharten Gegner hatte, an dem er sich satirisch abarbeiten konnte. In seiner neuen Aktiven-Doku „Fahrenheit 11/9“ schießt Moore nicht nur gegen Donald Trump, sondern auch gegen Barack Obama und Hilary Clinton – und zwar scharf! Und obwohl Moores Film dabei kaum fokussiert ist, sind es gerade die Pfade abseits der typischen Trump-Attacken, die hängen bleiben. Auf jeden Fall freuen wir uns darüber, dass Moore sich wieder mehr Aufmerksamkeit erspielt. (von Carsten Baumgardt)
Platz 57
(Matthew Vaughn, Kinostart: 14. November)
Für „Kingsman: The Secret Service“ gab es von uns 4, für „Kingsman 2: The Golden Circle“ immerhin auch noch 3,5 Sterne – und wir sind uns sicher, dass das Prequel „Kingsman: The Great Game“ ebenfalls wieder ein starker Agenten-Actioner wird. Mehr noch: Mit dem frischen Setting (im Ersten Weltkrieg), neuen Hauptfiguren (gespielt von Harris Dickinson und Ralph Fiennes) sowie Gaststars wie Brad Pitt und Rachel Weisz könnte „The Great Game“ wieder jenen Überraschungseffekt haben, der „The Golden Circle“ zuletzt ein wenig fehlte. (von Julius Vietzen)
Platz 56
„Maria Stuart, Königin von Schottland“
(Josie Rourke, Kinostart: 17. Januar)
Mit Saoirse Ronan und Margot Robbie bietet „Maria Stuart, Königin von Schottland“ zwei der herausragenden Schauspielerinnen unserer Zeit – und allein das ist schon Grund genug, sich zu freuen. Daneben ist aber auch der historische Machtkampf zwischen Maria Stuart und Elisabeth I. um den schottischen Thron ungemein interessant und bietet genug Material für ein Historiendrama, das alles andere als eine trockene Gesichtsstunde werden dürfte. (von Björn Becher)