Das Leben des jungen Libanesen Zain (Zain Al Rafeea) ist chaotisch. Denn der 12-Jährige (zumindest wird er auf dieses Alter geschätzt) sitzt schon im Gefängnis. Es wird ihm vorgeworfen jemanden niedergestochen zu haben. Nun verbüßt er seine Strafe in einer Jugendhaftanstalt in Beirut. Seine Eltern (Kawthar Al Haddad und Fadi Kamel Youssef) sieht er vor Gericht wieder, aber nicht, weil sie gekommen sind, um ihren Sohn zu unterstützen, sondern weil Zain sie verklagt hat. Der Grund: Sie haben ihn in diese Welt gesetzt. Nun will er verhindern, dass seine Eltern weitere Kinder bekommen, die auch in diese schreckliche Welt voller Chaos und Krieg hineingeboren werden. Also schildert Zain dem Richter seine dramatischen Lebensumstände und lässt dabei keine Details aus. Er erzählt von seiner großen Familie, die unter ärmsten Bedingungen auf wenigen Quadratmetern miteinander lebt und er erzählt davon, wie sein Vater eines Tages Zains geliebte Schwester Sahar (Haita Izam) verkaufte...
Ein Junge verklagt seine Eltern, weil sie ihn geboren haben
Von Antje Wessels
Capharnaüm ist ein Fischerdorf am Nordufer des Sees Genezareth. Es war der biblischen Überlieferung nach ein Wohn- und Wirkungsort Jesu und bedeutet dem Wortsinn nach so viel wie „ungeordnete Ansammlung von Objekten“ oder schlicht „Chaos“. Der libanesischen Regisseurin Nadine Labaki („Wer weiß, wohin?“) diente der Name zudem als Inspiration für ihren gleichnamigen Film, der bei seiner Weltpremiere beim Filmfestival von Cannes mit minutenlangen Standing Ovations bedacht wurde und sowohl den Großen Preis der Jury als auch den Preis der Ökonomischen Jury für den besten Film des Wettbewerbs gewann. Der Libanon schickt „Capernaum - Stadt der Hoffnung“ folgerichtig ins Rennen um den Auslands-Oscar 2019. Die Chancen auf viele weitere Preise stehen sehr gut – und das liegt neben der zugespitzten Prämisse eines Jungen, der seine eigenen Eltern verklagt, weil sie ihn in diese Welt gesetzt haben, v
Schade, dass Filme aus dem Libanon und ähnlichen Regionen komplett oder zumindest fast vollständig bei uns untergehen. Glücklicherweise hat allerdings das Drama "Capernaum", der libanesischen Regisseurin Nadine Labaki, den Weg in unsere Kinos gefunden. "Capernaum", was soviel bedeutet wie "Chaos" ist der perfekte Titel für dieses Meisterwerk, das mich mehr als einmal komplett umgeblasen hat.
Die Geschichte steht sich um den in etwa 12 Jahre ...
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beco
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4,0
Veröffentlicht am 31. Januar 2019
Eine deprimierende Schilderung des Schicksals von Zain und seines Umfeldes, der mehr oder weniger auf sich alleine gestellt versucht, sich zur Wehr zu setzten gegen Armut, Isolation und dem Verlust sozialer Bindung und Verantwortung.
Die Hoffnungslosigkeit dieses Unterfangens, wird nur wenig gemildert durch die vage Hoffnung am Ende des Films, dass möglicherweise auf ihn doch noch ein besseres Leben wartet.
Der Libanon ist dabei nur ein ...
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Cinemoenti
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5,0
Veröffentlicht am 24. August 2019
Einer der besten Filme, die ich je gesehen habe. Aus gutem Grund authentisch, und darum umso packender und bestürzender. M.M.n. ein Must-See.
Anonymer User
5,0
Veröffentlicht am 20. Januar 2019
If “Capernaum” is awarded the Nobel-Prize, half of the financial returns should be donated to Refugees! (A reading, an
experience)
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I thought sitting outside in the hallway of the Berger-cinema would let me see the faces of its visitors when they were leaving out after the end of the first period. Still are nearly twenty minutes to the beginning of the second.
But for me, ...
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