Die „Rampage“-Trilogie zählt sicherlich zu den interessantesten Filmen im Oeuvre von Uwe Boll („Max Schmeling“, „Schwerter des Königs“) – und das sieht auch der oft als einer der schlechtesten Regisseure aller Zeiten bezeichnete Filmemacher selbst so, wie er immer wieder in Interviews betont. Nun kommt im Mai 2018 allerdings noch ein weiterer „Rampage“-Film in die Kinos – allerdings handelt es sich dabei nicht um einen weiteren Teil seiner Low-Budget-Amok-Reihe, sondern um einen hochbudgetierten Riesenkreaturen-Blockbuster mit einem der größten Actionstars des Planeten: Dwayne Johnson!
Das gefällt Uwe Boll offenbar gar nicht. Denn er hat auf seiner Webseite inzwischen ein Statement veröffentlicht, laut dem er vorhat, wegen des Titels rechtliche Schritte gegen die produzierenden Studios Warner Bros. und New Line zu unternehmen:
„Wir leben in einer Welt, in der Independent-Filme tot sind und die großen Player alles Geld einsacken. Dass sie dieses Geld dann nutzen, um Marken und Ideen aus etablierteren Serien wie meinen ‚Rampage‘-Filmen zu entwickeln und so noch mehr Geld zu verdienen, ist unfair aber typisch. Der neue ‚Rampage‘-Film schadet meiner Marke und meinen Einnahmen, die ich Zukunft noch mit meinen ‚Rampage‘-Filmen machen kann. Es verwirrt außerdem das Publikum! Ich will, dass Warner den Titel ändert, vor allem weil der neue Film nichts mit ‚Rampage‘ zu tun hat, sondern eher wie ‚Jumanji 2‘ aussieht – typischer Wohlfühl-Popcorn-Bullshit, der Amerika noch weiter gehirnwaschen wird! All diese Filme inklusive ‚Transformers‘ und ‚Avengers‘ unterstützen die Militärindustrie in Amerika und sorgen dafür, dass ein Idiot wie Trump, der auch sagen würde, dass die Erde flach ist, solange er sich nur einen persönlichen Vorteil davon erwartet, amerikanischer Präsident wird!“
Natürlich hagelte es im Anschluss direkt etliche Kommentare von Fans und Hatern, die dem Filmemacher erklären wollten, dass der neue „Rampage“-Film ja auf einem Videospiel mit demselben Titel aus den Achtzigern basieren würde – und das hieß schließlich schon lange so, bevor Uwe Boll überhaupt auf die Idee zu seinen „Rampage“-Filmen gekommen sei. Aber das weiß Boll natürlich selbst – immerhin hat niemand mehr Videospiele verfilmt als er (u.a. „Alone In The Dark“, „Postal“, „Far Cry“, „BloodRayne“, „House Of The Dead“). Und wenn man sich die neue Folge seines YouTube-Vlogs „Uwe Boll Raw“ ansieht, dann versteht man auch, dass der inzwischen in Kanada zwei Restaurants betreibende Regisseur eigentlich ganz andere Ziele verfolgt als eine Titeländerung.
Uwe Boll steht als ganz offen dazu, dass er die Chance vor allem genutzt hat, um so viel Aufmerksamkeit wie möglich auf seine „Rampage“-Trilogie zu lenken. Immerhin würden Fakten im aktuellen (politischen) Diskurs ja eh nicht mehr viel zählen – und das führt er mit seiner Klageankündigung jetzt eben auch mal vor. Boll hat vergangenes Jahr bei der Bundestagswahl schließlich auch Wahlkampf für die PARTEI gemacht – womöglich hat er sich dabei ein bisschen was abgeguckt, wie Guerilla-Marketing so funktioniert. Und offenbar hat er damit auch Erfolg – denn ihr habt euch diese News ja schließlich auch gerade bis zum Ende durchgelesen.
Rangliste: Alle Filme von Uwe Boll gerankt - vom schlechtesten bis zum besten