Achtung: Die nachfolgende Nachricht enthält selbstverständlich SPOILER zu „Justice League“!
Dass Henry Cavill als Superman ein wichtiger Bestandteil von „Justice League“ ist, war eigentlich von Anfang an klar, auch wenn die Verantwortlichen selbst bei der Pressekonferenz noch ein Geheimnis darum machen wollten (obwohl wir damals den Film schon gesehen hatten). Erst eine Woche nach dem weltweiten Kinostart wurde nun noch ein neues Poster veröffentlicht, auf dem sich Superman zu seinen fünf Helden-Kollegen gesellt. Doch eine Frage stellen wir uns trotzdem: Sollte es in „Justice League“ einen ganz anderen Superman geben?
Wie den meisten Lesern bekannt sein dürfte, wurde Joss Whedon für „Justice League“-Nachdrehs angeheuert, weil Zack Snyder nach einem privaten Schicksalsschlag dafür nicht mehr zur Verfügung stand. Was und wieviel er genau geändert hat, ist nicht sicher bekannt - auch wenn im Internet einige, dem Ganzen wohl ziemlich nahe kommende Listen kursieren, was von welchem Regisseur stammen soll. Produzent Chuck Roven spricht von 15 bis 20 Prozent Unterschied und wir wissen von vielen entfernten Szenen – viel von den Hintergrundgeschichten von Aquaman (Jason Momoa) und Cyborg (Ray Fisher) ist so nicht mehr im Film. Doch wie sehr hat Joss Whedon den Superman-Part geändert? Es gibt einige Indizien für eine sehr drastische Änderung.
1. Das Finale von "Batman V Superman"?
In der Kinoversion von „Justice League“ bringt Batman (Ben Affleck) mit der Unterstützung seiner zuerst sehr widerwilligen Kollegen mit der Macht einer der Mutterboxen den toten Superman wieder ins Leben zurück. Dies ist eigentlich ein Widerspruch zum Ende von „Batman V Superman“. Hier sieht man, wie sich der Sand auf dem Sarg bewegt, was eigentlich impliziert, dass Superman sich aus eigenen Stücken „reanimieren“ kann, bereits selbst dabei ist, wiederaufzuerstehen. Natürlich wissen wir, dass eine ursprüngliche Idee noch einmal überarbeitet werden kann – Gal Gadot erklärte dies jüngst hinsichtlich von Widersprüchen zu Wonder Woman. Doch wir haben weitere Indizien.
2. Henry Cavills Instagram-Teaser
Im August 2016 veröffentlichten wir einen Artikel anlässlich eines Fotos, welches Henry Cavill auf Instagram teilte. Darauf zu sehen ist ein scheinbar schwarzes Superman-Outfit und für viele Fans stand danach fest: Wir sehen „Black Superman“ - auch wenn es natürlich möglich ist, dass Cavill nur ein Schwarz-Weiß-Bild des normalen Outfits postete. In den Comics trägt er das veränderte Outfit unter anderem im Anschluss an die Geschichte „Der Tag, an dem Superman starb“ (Originaltitel: „Death Of Superman“). In der 1992 und 1993 veröffentlichten Reihe stirbt Superman im Kampf gegen Doomsday, der ihn auch am Ende von „Batman V Superman“ ins Grab bringt. Später wird er wiederbelebt, braucht aber den schwarzen Anzug, um genug Sonnenlicht zu absorbieren, um wieder zu Kräften zu kommen.
3. Böser-Superman-Gerüchte
Bereits während der Dreharbeiten machte zudem das Gerücht die Runde, Zack Synder wolle das schwarze Superman-Kostüm symbolisch nutzen (und nicht wie in der gerade erwähnten Comic-Vorlage). Nachdem er einen bösen Superman schon in einer Albtraum-Vision von Batman geteasert hat (die aber mehr den Sinn hatte, zu verdeutlichen, warum der Dunkle Ritter gegen den Kollegen ins Feld zieht), wolle er nun wirklich einen düsteren Superman zeigen. Durch das schwarze Kostüm solle dabei deutlich werden, dass der wiederauferstandene Held verändert ist, erst einmal als Feind zurückkehrt. Zahlreiche Photoshop-Bilder und Fan-Arts mit Superman im Schwarzen Kostüm kursierten auch deswegen im Internet. Auch der Künstler George Evangelista machte sich Gedanken, wie Black Superman ausschauen könnte, nachdem er sich nach „Batman V Superman“ diese Version für das Sequel wünschte:
Eine solche Idee findet sich in „Justice League“ noch in Ansätzen. Nach der Belebung durch Batman kämpft Superman erst einmal gegen die Helden. Allerdings ist er mehr verwirrt als wirklich böse. Die Szene ist optisch eindrucksvoll, aber auch sehr kurz. Diverses Promomaterial suggeriert aber, dass es eigentlich mehr Action in eben jenem Park-Setting gibt. So wurde noch kurz vor Kinostart in einem Cyborg-Featurette ein Cameo von Marc McClure, der den Fotografen Jimmy Olsen in den „Superman“-Filmen mit Christopher Reeve spielte, angeteasert – und zwar für diese Actionszene. Der Cameo findet nun an komplett anderer Stelle statt – weil der Kampf massiv gekürzt wurde?
4. Lois Lane als Schlüssel
Um den Konflikt mit dem wiederbelebten Superman aufzulösen, nutzt Batman „eine Geheimwaffe“. Als diese entpuppt sich Lois Lane (Amy Adams), die Superman wieder zur Vernunft bringt. Dies wurde bereits in „Batman V Superman“ geteasert. Eine Version von The Flash (Ezra Miller) aus der Zukunft sucht ihn auf und erklärt ihm, dass Lois der Schlüssel ist. Richtig Bezug genommen wird darauf in „Justice League“ nicht mehr. Weil die Story um Superman nun nur noch ein kleiner Nebenstrang ist?
5. #Moustachegate
Wir wissen zudem, dass Henry Cavill bei den Nachdrehs intensiv beteiligt war. Der Umstand, dass er zu diesem Zeitpunkt vertraglich verpflichtet war, wegen seiner Rolle in „Mission: Impossible 6“ einen Schnurrbart zu tragen, sorgte für viel Aufsehen. Beim Dreh zu „Justice League“ wurde dieser abgeklebt und dann am Computer digital entfernt – was man im Film leider viel zu oft sieht. So oft sogar, dass man fast zu dem Schluss kommen könnte, die Mundpartie sei bei fast allen Superman-Szenen digital verändert worden.
Dass so viel mit Cavill neu gedreht wurde, verdeutlicht für uns noch einmal: Supermans Story wurde bei den Nachdrehs unter der Regie von Joss Whedon massiv geändert. Wurde dabei auch Black Superman entfernt? Vielleicht bekommen wir irgendwann die Bestätigung dafür und erfahren in einem Director's Cut, wie Zack Snyders Version ausgesehen hätte. Dass dieser wirklich veröffentlicht wird, wie sich viele Fans wünschen und in einer Petition fordern, muss aber bezweifelt werden. Schließlich ist mehr als fraglich, ob bzw. wie weit die Spezialeffekte für die rausgeschnittenen Szenen überhaupt gemacht wurden.
„Justice League“ läuft seit dem 16. November 2017 im Kino, hier könnt ihr euch unsere Kritik durchlesen.