Der Kinostart des langersehnten Marvel-Blockbusters „The First Avenger: Civil War“ ist nun schon zum Greifen nahe. Hierzulande treten sich die einstigen Verbündeten Captain America (Chris Evans) und Iron Man (Robert Downey Jr.) wegen eines umstrittenen Gesetzesentwurfs zur besseren Kontrolle von Superhelden ab dem 28. April 2016 auf unterschiedlichen Seiten in den Lichtspielhäusern gegenüber. Nachdem wir bereits über die ersten Twitter-Reaktionen zur Comicadaption berichtet haben, erscheinen nun auch die ersten ausführlichen US-Kritiken zum Film, die bislang größtenteils ebenfalls begeistert ausfallen und dabei ganz ähnliche Punkte besonders positiv hervorheben.
In erster Linie sind sich die meisten Kritiker einig, dass die Regie-Brüder Joe Russo und Anthony Russo die nahezu unmögliche Aufgabe, die Vielzahl der in „Civil War“ vorkommenden Superhelden zufriedenstellend unter einen Hut zu bringen, mit Bravour gemeistert haben, ohne dass das Endergebnis überladen wirke. Die einzelnen Chraktere würden dabei obendrein auch jeweils ihre eigenen Momente bekommen, in denen sie glänzen können, und The Wrap zu Folge trotz ihrer Fähigkeiten nicht zu bloßen Objekten verkommen, sondern stets menschlich bleiben. Laut The Playlist würde das dritte „Captain America“-Abenteuer mit diesen Vorzügen auch die beiden bisherigen „Avengers“-Filme in die Tasche stecken: „‚Captain America: Civil War‘ ist endlich der vollständig verwirklichte Team-Film, nach dem Marvel all die Jahre gestrebt hat.“ Das Branchenblatt Empire bläst in ein ähnliches Horn und bezeichnet „The First Avenger: Civil War“ gar als bislang besten Marvel-Film, in dem eine eigene abgeschlossene Geschichte überzeugend erzählt wird, während zugleich auch die übergeordnete Handlung des Marvel Cinematic Universe entscheidend weiterentwickelt wird.
Generell ist in vielen Rezensionen wie z.B. in denen von The Wrap, Variety und USA Today zu lesen, dass die Russos eine bemerkenswerte Balance zwischen der Story und den Action-Sequenzen gefunden haben, die gleichermaßen gekonnt ausgearbeitet wurden. Dabei merken mehrere Schreiber auch an, dass in „Civil War“ die Charaktere, der zentrale Konflikt und die darin aufkommenden Fragen zu Gewalt und Selbstjustiz erfreulich ernst genommen und differenziert behandelt werden würden, ohne dass dabei allerdings der Spaß zu kurz kommen würde. „Dieser Film ist intelligent, kreativ, aufschlussreich, bewegend und macht vor allem Spaß“ lautet dementsprechend beispielsweise das Fazit von ScreenCrush. Dennoch eskaliere die im Mittelpunkt stehende Auseinandersetzung laut USA Today so tragisch, dass die Kämpfe zwischen den Helden auch wirklich zum Mitfiebern einladen. Das animiere gerade Chris Evans und Robert Downey Jr. zu herausragenden Leistungen. Total Film lobt dabei, dass der Film für seine Helden und ihr Universum keine einfachen und eindeutigen Antworten biete: „Team Cap oder Team Iron Man? Der wahre Gewinner ist Team Marvel.“ In dem Blockbuster, der nahezu perfekte Popcorn-Unterhalung biete, finde sich darüber hinaus keinerlei Beweis dafür, dass die Marvel-Formel bereits ausgelutscht wäre.
Bei den Actionszenen scheinen sich die Russos obendrein noch einmal selbst übertroffen zu haben. The Playlist spricht davon, dass „Civil War“ mit einem der wenigen befriedigenden Showdowns des bisherigen MCU aufwarten kann. Während Variety außerdem vor allem den Einfallsreichtum und die Vielfalt jener „epischen“ Szenen lobt, stellt IGN noch einmal das bereits vielfach diskutierte und ausufernde Kräftemessen der Helden am Leipziger Flughafen als „besten Superheldenkampf, der jemals auf der großen Leinwand zu sehen war“ und „feuchten Traum von Comic-Fans“ heraus. Jede der beteiligten Figuren bekomme dabei ihren Moment, wobei vor allem Ant-Man (Paul Rudd) und die Neuzugänge Black Panther (Chadwick Boseman) und Spider-Man (Tom Holland) zu begeistern wüssten. Letzterer, der mit „Civil War“ seinen Einstand im MCU gibt, wird insbesondere von GamesRadar mit überschwänglichem Lob bedacht und zum besten Leinwand-Spidey erklärt, der gar drohe, die Szenen, in denen er auftritt, an sich zu reißen: „Sein Peter Parker ist perfekt – unsicher, albern und auf Anhieb liebenswert. Im Flughafen-Kampf ist er dann wahrlich spektakulär, […] wenn er seine Netze auf unterhaltsame und kreative Weise einsetzt, während sein kontinuierliches (und charmant-naives) Sprücheklopfen nicht besser sein könnte.“
Selbst die Besprechung von The Hollywood Reporter, die etwas kritischer ausfällt, zieht im Großen und Ganzen doch eine positive Bilanz. So sei „Civil War“ zwar überlang (etwas, auf das auch bei ScreenCrush hingewiesen wird) und verheddere sich dabei auf Dauer in den aufgeworfenen Fragen, deren Behandlung andere Kritiker so sehr gelobt haben, sei aber dennoch überraschend leichtfüßig und profitiere von der Einführung Black Panthers und Spider-Mans.
Bei der Kritiken-Sammelseite Metacritic.com ergibt sich aus den bisher zusammengetragenen Rezensionen ein sehr guter Wert von 84 von 100 möglichen Punkten. Was wir von „The First Avenger: Civil War“ halten, erfahrt ihr voraussichtlich am kommenden Dienstag, dem 19. April 2016, in der FILMSTARTS-Kritik.